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Wanderjahre
Seifenblasen, die den Sektionsraum im Keller des alten Hötel-Dieu zum Schauplatz hat und deren Ich-Erzähler ein junger, als Pathologe arbeitender Arzt ist. Andere Dokumente zur Arbeit Nordaus im alten Hotel Dieu gibt es nicht.
Aus dem wahren Milliardenlande
Im Jahr 1877 schreibt Nordau neben seiner journalistischen und ärztlichen Tätigkeit sein erstes Buch. Es erscheint 1878 unter dem Titel Aus dem wahren Milliardenlande bei Duncker & Humblot in Berlin. Schon der Titel und das Vorwort kündigen an, daß dieses Buch im Gegenzug zu Victor Tissots Le voyage au pays des mil- liards geschrieben ist. 75 Dieses Buch war ein Bestseller, der 1876 in Paris publiziert wurde und kritische Reiseeindrücke des Schweizers Tissot von einer Reise in das Land schildert, in welches nach dem Deutsch-Französischen Krieg die französischen Reparationsmilliarden flössen: Deutschland.
Tissots Buch wurde in Frankreich ebenso wie im »Milliardenland« Deutschland als antideutsche Attacke und politisch-literarische »Revanche« der Franzosen verstanden. Es verkaufte sich deshalb in Frankreich so gut, daß Tissot 1878 gleich einen weiteren Titel nachschob. Ein ähnliches Schicksal wurde Nordaus Gegenschrift zuteil, obwohl er im kurzen Vorwort ausdrücklich betont, als »deutsch schreibender Ungar« keine antifranzösische »Gegenrevanche« anzustreben, sondern die Völker »aussöhnen« zu wollen. Auch sein Buch verkaufte sich in dieser politisch-publizistischen Auseinandersetzung so gut, daß der Verlag mit Paris. Studien und Bilder aus dem wahren Milliardenlande schon 1881 eine zweite und vermehrte Auflage in Deutschland verkaufen kann.
Das »wahre Milliardenland«, so Nordau, ist nicht Deutschland, sondern Frankreich. Und Frankreich, das ist Paris. Im Gegensatz
75 Explizit sagt Nordau dies im genannten Werk im Vorwort und S. 35 (zit. hier im ff. stets nach der 2. verm. Aufl. Berlin 1881); vgl. auch sein Interview in: The Idler, IX (February 1896), S. 16.