Erster Band und eine Widmung von Bedeutung
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men der »decadents « tagte die Gruppe ab 1884 im Cafe Francois I er am Boulevard St. Michel. Jean Moreas , Laurent Teilhade und Charles Maurice stoßen hinzu; Moreas gibt der Gruppe ihren Namen »les symbolistes«. 66 Keine zehn Jahre später schon wird die Gruppe in literarischen Zeitschriften gewürdigt.
Den Anstoß Nordaus erregt besonders, daß diese »Tagediebe« keiner »bürgerlichen Beschäftigung« nachgehen, zu anhaltender Arbeit unfähig sind und ihre Nächte in Cafes verbringen. 67 All das steht natürlich in genauem Gegensatz zu Nordaus eigener bürgerlicher Arbeitsethik - er verbringt seine Nächte am Schreibtisch und verdient sich tags mühsam sein Brot als Korrespondent. Daneben moniert er bei den Symbolisten die Eitelkeit, die Selbstüberschätzung, die starke Emotivität und die Schwatzsucht (»Logorrhoe«), welche er als angeborene Schwäche des Gehirns >diagnostiziert<. Viel schlimmer jedoch ist, daß viele der Symbolisten in kurzer Zeit zu neokatholischen Rückschrittlern werden und, unterstützt von der katholischen Journaille, der »dichterischen Wiederherstellung des Katholizismus« das Wort reden. 68
Demgegenüber wirft Nordau sich zum Verteidiger von Vernunft und Wissenschaft auf, deren »Märtyrer«, die im Dienst der Forschung und der Menschheit umgekommenen Wissenschaftler, er den arbeitsscheuen Literaten entgegenhält. 69 Der ganze Neo-Ka- tholizismus, und hier wird auch Huysmans schon genannt, wurzele in Emotivität und Mystizismus, also in Stigmata der Entartung. 70 Nicht mehr Wissenschaft, sondern Glaube und der im Banne des Jesuitismus operierende Neo-Katholizismus seien im Fin de siede »chic«. 71
Mallarme, der die »merkwürdigste Erscheinung im Geistesleben des zeitgenössischen Frankreich « ist und der verehrt wird, obwohl er fast nichts veröffentlicht hat 72 , sei mittlerweile zum »Führer der
66 Entartung 1 159 f.
67 Entartung 1160 f.
68 Entartung 1167.
69 Entartung 169-174.
70 Entartung 1 177.
71 Entartung 1 181.
72 Entartung 1201 ff.