Max-Nordau-Chronologie
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1900
Seine Mutter stirbt am 2. Januar und wird auf dem Friedhof Montpamasse begraben. Ende Februar mit Frau, Tochter und Schwester eine knapp zweiwöchige Reise in den Süden, nach Marseille und Korsika, welche er in der NFP in zwei Feuilletons beschreibt. Im Mai Umzug nach 8, Rue Leonie (später 8, Rue Flenner, Hinterhaus) am Fuß des Montmartre, wo jetzt die Haushalte Nordau und Kaufmann vereint werden.
Nach einer Visitenkarte <ZZA K11 /81 /2; auch Schw II/25> empfing »Dr. Max Nordau« dort »Mardi Jeudi Samedi decinq ä sept heures«, d. h. er praktizierte am Sabbat.
1901
Februar in Paris: Konfrontation mit dem Oberrabbiner Zadok Kahn wegen eines Kredits an jüdische Siedler in Palästina, den dieser verweigert.
Als erste größere Publikation seit Jahren erscheinen die (literar)kritischen Essays Zeitgenössische Franzosen.
Am 24. November hält Nordau anläßlich der Enthüllung der noch heute vorhandenen Gedenkbüste des Dänen Hasselriis auf dem Grab Heines (Friedhof Montmartre) die Ehrenansprache <vgl. NFP und Kritik von Karl Kraus in der Fackel>.
1903
Auf Herzls Anfrage veröffentlicht Nordau am 13. März eine vernichtende Polemik gegen Achad Haam, der Herzls Altneuland kritisiert hatte, in Die Welt.
Auf dem VI. Zionistenkongreß in Basel plädiert er an Stelle Herzls und gegen die eigene Überzeugung für die zionistische Ansiedlung in Uganda als einem »Nachtasyl«. Zum meistgehaßten Mann des Kongresses geworden, überlebt er wenige Wochen später mit Glück den Mordanschlag des russisch-zionistischen Studenten Louban unverletzt, weil Alexander Marmorek den Revolver zur Seite schlagen kann. Ein junger Mann wird am Bein getroffen. Nordau hat Louban später im Prozeß verteidigt <cf. Interview mit Maxa Nordau, Davar v. 20.5.1980>. Chaim Weizmann besucht ihn erstmals in Paris.
1904
Nach dem Tode Herzls Abwehr aller Versuche seitens von Wolffsohn, Brainin, Kremenetzki, Kann, Mandelstamm, A. Marmorek u. a., ihm die Führung der Zionistischen Bewegung zu übertragen.
1905
Im Januar erkrankt Nordau schwer an Influenza, hat später krebsverdächtige Abszesse in der Speiseröhre, wohl einen Zuckerschock und Herzrhythmusstörungen, verliert elf Kilo Gewicht. Aus gesundheitlichen und finanziellen Gründen, aber auch weil er nicht als Angestellter der Bewegung seine Unabhängigkeit verlieren möchte und weil seine Kandidatur in der zionistischen Presse nicht erwogen wurde, will er die Führung der zionistischen Bewegung nicht übernehmen <cf. Brief an Mandelstamm, ZZA A 3/8/ lla>.