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Psychopathologie des Fin de siècle : der Kulturkritiker, Arzt und Zionist Max Nordau / Christoph Schulte
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Max-Nordau-Chronologie

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1912

Das Stück Der Lebenssport erscheint (24.4.-21.7.) in Fortsetzung in der NFP.

1913

Anfang August besucht er mit Frau und Töchtern für einen Tag die ihm lächerlich erscheinende »Weltausstellung« von Gent und drei Tage lang Brügge <Bericht i.d. NFPv. 20.8.>.

Im September der Sommerurlaub in Alex in Savoyen.

Im Oktober würdigt er auf der Hundertjahrfeier Verdis in Mailand den Kompo­nisten als die Stimme des Risorgimento.

Ende des Jahres am 6. Dezember um 9.45 Uhr ein Treffen mit dem französischen Außenminister Stephane Pichon hinsichtlich diplomatischer Unterrichtung Frankreichs über den Zionismus angesichts des Sprachenstreits um die Unter­richtssprache am Technion in Haifa <ZZA Z 3/1013 Bl b8>. Wegen seines star­ken Dissenses mit der Mehrheit der Bewegung, die den praktischen Zionismus favorisiert, nimmt Nordau nicht mehr am Zionistenkongreß in Wien teil.

1914

Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges ist Nordau als Ausländskorrespondent von Zei­tungen der Feindnationen in Paris blockiert und kann Frankreich nicht verlas­sen. Am 4.September reist er mit seiner Familie in die Bretagne ab; der Zug braucht 1 'h Tage bis ans Meer. Am 11. September erhält er einen Reisepaß, wird aber auf der Zugfahrt nach Spanien in Bordeaux inhaftiert, kann nach einigen Tagen in Militärhaft erst am 16. September ausreisen und kommt am 17. in Ma­drid an, wo seine kurze Internierung Schlagzeilen macht.

Bekanntschaft mit Prof. A. S. Jahuda; Vortrag im »Ateneo«.

Ende September erhalten Nordaus Frau, Tochter und Schwester ebenfalls Reise­pässe sowie eine spanische Aufenthaltserlaubnis und kommen nach Madrid.

Am 3. November Treffen mit Jabotinsky, der ihn für die Gründung einer jüdi­schen Legion zu gewinnen versucht.

Die Vereinigung der Ausländischen Presse in Paris, deren Präsident Nordau zeit­weise war, schließt im November alle deutschen und österreichisch-ungarischen Kollegen aus. Sowohl in der französischen wie in der deutschen Presse wird Nordau heftig attackiert.

Verdient seinen Lebensunterhalt durch Artikel, die er für Zeitungen in Italien, Nordamerika und Argentinien verfaßt, nachdem sein in Paris angelegtes Vermö­gen durch französische Behörden konfisziert und auch nach dem Kriege trotz juristischer Schritte Nordaus einbehalten wurde.

1916

Bei Ullstein erscheint, nicht autorisiert, eine um die zu frankreichfreundlichen Beiträge vom Verleger gekürzte Version von Nordaus Französische Staatsmän­ner. Ab Dezember wird die Zusendung weiterer Berichte an die Vossische Zei­tung unmöglich, die seit 1914 in den Besitz von Ullstein übergegangen ist.

Der Kontakt bricht für immer ab: Nordau wird nach 35jähriger Korresponden-