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Bilder aus der Naturgeschichte / herausgegeben von einem Vereine von Lehrern
Entstehung
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die Käfer kriechen heraus, die Schnecken schlüpfen ans Tageslicht, und aus den Puppen kommen schöne Schmetterlinge. Aus fernen Ländern kehren Roth­fehichen und Nachtigallen wieder und beginnen ihre Nester zu bauen. Sie tragen Retschen in den neubelaubten Busch und flechten fie in einander. Nun fehlt es noch an einem wetchen Bette für die Eier und die künftigen, jungen Vögel. Da fliegen die Alten zum weichen Moos und bitten um seine Hülfe. Gutwillig giebt es seine Pflänzchen her, daß die Vögel ihre Nefter ausfüttern können. Bald kommt das Häslein und das Reh. Sie suchen ein sicheres und trauliches Versteck, wo sie die jungen Hasen und Rehe pflegen können. Für ste breitet sich das Moos als weicher Teppich aus, auf dem sie alle ein schönes Lager haben. Neben dem Walde ist ein Sumpf. Darüber bildet das Torf­moos etne dichte, weiße und rothe Decke. Nach oben wächst dieses Torfmoos unaufhörlich weiter, nach unten stirbt es ab und bildet Torf. Den stechen dann die Torfgräber aus, trocknen ihn und verkaufen ihn als Feuerungs­mittel. Dann heizt das Torfmoos den Menschen die Stube und hilft bie Speisen kochen. Als schöner, grüner Ueberzug bekleidet andres Moos die Abhänge der Waldberge. Es bildet Ruhekissen und Sopha's und ladet dte Kinder zur angenehmen Ruhe ein, wenn sie vom Erd- und Heidelbeersuchen ermüdet sind. Da pflücken sie das Moos, und daheim winden sie Kränze daraus mit Immortellen zum Geburtstag der Mutter, die Jahre lang grün bleiben. Das fleine Moos lehrt den schwachen Menschen sich freundlich an Andere anzuschließen, wenn er sich selbst zu schwach fühlt. In Gemeinschaft mit Andern fann er dann oft viel ausrichten.

Gedruckt bei Albert Arndt in Potsdam.