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Sonderheft 1, Zeitbilder: Zwei Fragmente von Theodor Fontane "Sidonie von Borcke" und "Storch von Adebar"
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Ungehorsam. Nein. Alle sind da; er auch. Sie klagt ihn an. Widerklage. Seine fulminante, zerschmetternde Rede.

i;. Sie beschließt seine Vernichtung. Neue Mogeleien und Quacksalbereien mit der alten Wolde. Der Pförtner stirbt. Der Pastor hat seinen Bruder ans Totenbett gerufen und ruft ihn zur Sühne dieses Frevels an. Er akzeptiert.

16. Der Sommer kommt. Gewitterjahr. Ihre Angst. Endlich das kolossale Gewitter. Ihre Flucht in die Kirche. Gebet. Die Katzen-Augen. Ihr Entsetzen. Fieber. Doktor Kniephoff kommt. Er läßt »schwitzen«. Aber es hilft nicht viel. Endlich erholt sie sich wieder. Sie hat aber das Gefühl einer Katastrophe.

17. Der Prozeß ist inzwischen angestrengt. Sie erhält Kunde davon. Sie hofft aber auf den Hof und den Herzog. Man läßt sie noch gewähren, beobachtet sie aber. Sie glaubt es gälte ihrem Wandel, ihrem tyrannischen Wesen, ihrem Hochmut u. Tollheiten. Aber plötzlich

18. wird ein Hexenprozeß daraus. Man hat sich der alten Wolde versichert. Diese tritt als Zeugin auf.

19. Große Gerichtsszene. Hier ist sie groß und nobel und offen. Sie bekennt sich zu allem. Aber nicht zu Hexenkünsten.

20. Ins Gefängnis zurückgeführt. Ihre Reue; sie demütigt sich.

21. Gerichtsvollstreckung. Der Maler vorher. Das Rückseitenbild. Schluß.

Sie kommt im September an. Sie bildet Parteien, Freund und Feind. Ihre erste Stütze ist die blonde Wendin. »Sinn nich Manneslüd doa?« Einiges Verwegene aus der nächsten Stadt, immer » cn petit comite. Zu gleicher Zeit weiß sie den benachbarten Adel für sich zu interessieren, wenigstens die derben und dollen. Dies gibt ihr mittelbar wieder Stellung, Ansehn, Einfluß im Kloster selbst. Nur Pastor Lüdicke verharrt in seiner Antipathie, die, sie vorläufig noch durch Entgegenkommen zu brechen trachtet. Lüdicke hat Zusammen­künfte mit Anna Stettin etc (andre Namen) nicht um zu techtelmechteln, sondern um einen Kriegs- und Sturz-Plan einzuleiten. Dazwischen Gespräche mit der Wendin. Deren Kind spielt bei ihr. Dann mit Konventualinnen geladen. Endlich große Jagdpartie. Sie stürzt, verknickt sich den Fuß, wird aber ins Schloß getragen - dies malerisch ausführlich - und nimmt an dem Bacchanal teil auf einem Ruhebette liegend. Es verschlimmert sich aber. Nun wird nach der alten Wolde geschickt, die ihr ein Dewitz (andrer Name) empfohlen hat. Kommt. Mit dieser freundet sie sich an. Diese kocht ihr Tränkchen, um sich jung zu erhalten etc etc. Die Wolde, die Wendin und der Alte aus der Stadt sind die drei regie­renden Minister.

So kommt Weihnachten. Hier zeigt sie sich von ihrer großartig aber auch wieder herrsch­süchtig liebenswürdigen Seite. Großes Kinderfest von 14 bis 4 Jahren. Glänzender Tannen und Lichter-Aufbau in der Halle; die Kinder beschreiben. Sidonie ist selig. Am Abend sagt sie der Wendin: laß das Kind bei mir. Sie stellt es ans Bett und nimmt ihre Hand und schläft ein.

Anschläge auf Lüdicke. Er läßt sie abfallen. Sie beschließt ihn zu vernichten (Gespräch darüber mit der Wendin und der Wolde). Aber er beschließt dasselbe. Nun zwei friedliche Mächte. Der Pförtner gehört mit zur Pastor-Partei. »Wir müten se dod beden« sagt die alte Wolde. Bei dem Pförtner glückts. Lüdicke wird denunziert als »zuchtlos«, er seiner­seits denunziert auch. Beide Briefe treffen ziemlich zu gleicher Zeit bei Hofe ein. Ihre Stellung ist schon wacklig. Es wird Sommer. Die Gefahr rückt näher. Gewitterjahr. Ihr Entsetzen, ihre Flucht in die Kirche. Sie schläft u. hat sich erholt, da kommt der Fiskal, Abführung in die »Oderburg«. Prozeß.

Große Gerichtsverhandlung. Die Anklagepunkte werden ihr vorgelesen. Sie rast, ist außer sich, antwortet würdig und mit natürlicher Beredsamkeit. Es wird nach Magdeburg ge­schickt. Sie weiß was kommen muß u. bereitet sich auf ihren Tod vor. Dieser erfolgt.

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