Kasimir kriegt Bistum Kamin.
Die Mutter kommt nach Kloster Pudagla ins Leibgedinge.
I. Stettin. Schlösser ins Rügcnwalde, Stolz, Lauenburg. - Kolbatz, Saatzig, Marienfließ, Balbuc.
Kasimir, der Jüngste, der lüderliche Bischof starb zuerst.
Ernst Ludwig von Wolgast, poetische Figur S. 395. Ferner S. 411-13 seine Krankheit und Tod. Allerhand Spukerei. Besessenheit. S. 419 u. 26. Erschütternd.
Es beginnt mit einer kurzen Lokal- vielleicht auch Zeitschilderung (Ende September 1610). Szene im Refektorium, wo ein Mahl eingenommen wurde. Das Mahl ist vorüber. Der Klosterhauptmann geht mit der ältesten Konventualin im Klosterpark u. -Garten spazieren. Hier führen sie das Gespräch. »Es ist mit dem glücklichen Interregnum vorbei. Sie kommt morgen oder doch in den nächsten Tagen. Von ihr gehört, werdet Ihr haben.« »Wenig. Was ist mit ihr.« »Nun, sie hat es durchgesetzt bei dem Herzog. Und das ist nicht zu verwundern, er ist schwach und sie ist stark. Und nicht zu glauben trotz ihrer 57 ist es noch eine schöne Frau. Wie sie’s zwingt, das mögen die Götter wissen. Ich glaub’ unser alter Herzog sieht sie noch mit Wohlgefallen an. Denn alte Liebe rostet nicht. Sie kennen sich nun seit gerade dreißig Jahren. Da kam sie an den Hof. Und das war, als er eben aus Frankreich zurückkam. Und nichts gefiel ihm hier. Da kam Sidonie an den Hof. Und er atmete auf. Das war, an was er sich gewöhnt hatte; sie konnte‘ i0 schwatzen und das konnte sie noch und da sie merkte, daß er ein Auge auf sie warf, da mußten franz. Sprachmeister heran und ein Italiener, und sie lernte alles im Spielen und sang ihm Liederchen, denn sie hatte damals eine Stimme. Und er war ganz in ihren Banden. Und sie wollte Frau Herzogin werden. Das war nun aber der alten Mutter nicht recht, die sehr stolz und vornehm war und als sies merkte, daß es nichts wurde, da warf sie die Tugendmaske ab und sie hatten frohe Liebestage. Bis sie mit den Brüdern anfing. Denn was Männer da sind, die will sie haben. Sie sollen zappeln und um sie sein. Und so ist sie noch. Da zog sich der Herzog von ihr zurück, und kam seine Heirat. Aber sie behielt Macht über ihn, und er hielt noch große Stücke auf sie und hält sie für die klügste Person im Lande. Und das mag sie sein. Aber nicht die beste. Hütet Euch. Ihr werdet sie kennen lernen und Ihr werdet schwere Tage haben. Denn sie kennt nur ihren Willerq; und was ihr Wille ist, das gilt. Ist sie heute fromm, so müßt ihr alle beten und ist sie morgen üppig, so müßt ihr alle tanzen und trinken. Seht Euch vor. Und Gott behüte Euch. Vom Herrn Herzog erwartet nichts. Der schickt sie Euch, den hat sie in der Tasche. [«]
1. Einleitung. Kurz historisch. Anmeldung »sie kommt«.
2. Sie kommt wirklich. Fährt vor. Wird empfangen. Tritt in ihr Haus. Adressiert sich an die Konventualinnen. Rüffelt sie. Stellt Autorität her. »Ihre Sitten sind mir gleichgültig, ihr Glaube noch mehr, aber gehorchen sollen sie, es gibt nur einen Willen und das ist meiner.«
3. Sie richtet sich nun ein. Vornehm, reich, mit höfischem Geschmack, fast französisch. Das schöne Bild aus ihrer Jugend. Höfisch-französische Tracht, Maria Stuart-haft. Renaissance- Umrahmung. Dem angemessen der ganze Raum. Sie deckt das Ganze zu und transponiert alles ins Renaissancehafte. Sie zitiert mitunter eine altfranzösische Zeile aus den Memoiren des Tavannes oder aus dem Italienischen. Sie hat nichts gelernt, aber viel ist ihr angeflogen und sie ist sehr klug. Alexander VI. ist ihr Liebling und die Borgia-Geschichten. »Da lies das Buch, denn, daraus kannst was lernen, da hast was von, für Himmel oder Höll, je nachdem du bist. Er war ihr Vater und er schickte sie zu den Nonnen, daß er sie heimlich
säh. Und dann genas sie eines Kinds.hieß es. Sieh, so was liest sich gut. Nicht so wie
die Kolonistenstreitigkeiten und die dummen Predigten über den Hosenteufel; man muß Musculus heißen und ein brandenburgischer Generalsuperintendent sein, um so was dum-
40 Gestrichen: parlieren
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