Druckschrift 
Arbeitszeit im Wandel : Möglichkeiten und Formen der Arbeitszeitgestaltung / von Helmut Glaubrecht; Dieter Wagner; Ernst Zander
Seite
120
Einzelbild herunterladen

ET

120 Verkürzung der Lebensarbeitszeit

Geburtsjahr Durchschnittliche Lebensarbeitszeit in Jahren

Abb. 39: Lebensarbeitszeit und Geburtsjahr

Sinnvoller erscheint es hingegen, die Lebensarbeitszeit durch die Zeit­punkte zu kennzeichnen, an denen sie begonnen, beendet oder unterbro­chen wird. Verkürzung der Lebensarbeitszeit würde dann u.a. bedeu­ten:120

Herabsetzung des Rentenalters

Ausweitung der Ausbildungszeiten vor Beginn der Berufstätigkeit

Intensivierung der Fort- und Weiterbildung der Erwerbstätigen

Einführung längerer Abwesenheiten, z. B. für Mütter oder Väter (Babyjahr, Erziehungsjahre) oder sog. Sabbaticals.

Über die Notwendigkeit zur permanenten Aus- und Weiterbildung wäh­rend des Erwerbslebens besteht wohl weitgehende Übereinstimmung. Es dürfte unbestritten sein, daß angesichts der immer weiter steigenden Men­ge an zu verarbeitenden Informationen und ihrer zunehmenden Um­schlagsgeschwindigkeit permanentes Lernen während des ganzen Lebens erforderlich sein wird. Dies bedeutet nicht nur die Notwendigkeit einer qualifizierten breiten Ausbildung, sondern auch die Bereitschaft, das er­worbene Wissen auf veränderte Sachverhalte hin anzuwenden und, falls erforderlich, zu erweitern.

In diesem Zusammenhang dürfte ein Wandel in der Arbeitszeit weniger in einer Verlängerung der im internationalen Vergleich ohnehin schon sehr langen Ausbildungszeiten(Allgemeinbildende Schulen, Hochschule, Be­rufsausbildung) liegen als in einer zunehmenden Unterbrechung der eigentlichen Berufstätigkeit durch mehrtägige oder mehrwöchige Weiter­

120 Vgl. Winterstein, H.: Verkürzung der Lebensarbeitszeit, Wirtschaftsstudium 1983, Ss. 67ff.