Bergbau, Induſtrie, Handwerk. 225
Wegen dieſer Gewerbebetriebe wird was folgt bemerkt: Nachrichten über einzelne getriebe
Zu 1 und 2 find bereits unter dem Abſchnitt„Ackerbau und Diehzucht/ ,,, nähere Mittheilungen gebracht. Bedeutung,
Zu 3 iſt die, Ende der ſechsziger Jahre angelegte und nach und nach durch Bauten und Grundſtücks⸗Ankäufe erheblich erweiterte Portland-Cement-Fabrik in Zoſſen hervorzuheben, in welcher durchſchnittlich über 100 Perſonen beſchäftigt werden.
Zu 4. Bedeutende Ziegeleien mit umfangreichen Betrieben befinden ſich namentlich in Motzen , Töpchin, Schöneiche , Callinchen, Halbe, Löpten, Clausdorf, Clieſtow, Zernsdorf und Neue⸗Mühle. Von den Ziegeleien in Clieſtow führt nach der Berlin -Anhalter Eiſenbahn ein Anſchluß⸗Geleiſe. Von den übrigen Orten werden die Ziegelſteine meiſtentheils zu Waſſer verfrachtet, wozu bequeme Gelegenheit ge— geben iſt.
In 36 Großbetrieben wurden 1415 Perſonen, in einem Betriebe alſo durch— ſchnittlich 39 Perſonen beſchäftigt.
Zu 5. Die auf Treptower Feldmark vor dem Schleſiſchen Thore belegene Beermann'ſche Fabrik landwirthſchaftlicher Maſchinen iſt im Jahre 1851 angelegt und im Jahre 1876 erheblich erweitert worden. Unter der Leitung der Gebrüder Beermann arbeiten 30 Beamte und Ingenieure, ſowie 300— 500 Profeſſioniſten und Arbeiter. Die Kraft zum Betriebe der Werkzeugmaſchinen, Ventilatoren u. ſ. w. wird von 2 Dampfmaſchinen von 35 und 25 Pferdekräften geliefert.
Zu 6 kommt die bedeutende chemiſche Fabrik von Kunheim& Co. zu Nieder⸗Schöneweide in Frage. Dieſe Fabrik wurde im Herbſte des Jahres 1871 eröffnet und zwar durch den Betrieb eines Bleikammerſyſtems zur SchwefelſäureFabrikation.
In den Jahren 1874 bis 1875 iſt dieſe Anlage erheblich erweitert worden und eine Fabrik zur Verarbeitung der ammoniakaliſchen Waſſer der Gasanſtalten hinzugefügt, welche im Herbſt 1875 in Betrieb kam.
Im Herbſte 1880 wurde eine Conceſſion zur Verarbeitung der feſten Reinigungs maſſe der Gasanſtalten nachgeſucht und kamen die betreffenden Anlagen, welche Ammoniak⸗-Produkte, Berliner und Pariſer Blau , Schwefel u. ſ. w. produziren, im Laufe der Jahre 1881 und 1882 in Betrieb.
Obgleich die Fabrik ſich hierdurch ſchon zu einem nicht unerheblichen Umfang ausgedehnt hatte, ſo bildete dieſelbe doch nur eine Ergänzung der ſeit langen Jahren auf dem Kreuzberg zu Berlin betriebenen chemiſchen Fabrik. In den Jahren 1884/85 iſt die völlige Ueberſiedelung der alten Anlage nach Nieder⸗-Schöneweide bewirkt worden.
Das ganze Fabrik⸗-Etabliſſement nimmt einen Flächenraum von 45 Morgen ein. In der Fabrik find durchſchnittlich 15 Beamte und 400 Arbeiter beſchäftigt.
Der Betrieb wird durch Dampfmaſchinen mit 200 Pferdekräften gefördert.
Die Fabrikation umfaßt folgende Produkte:
Schwefelſäure, Sulfat und chlorſaures Kali, Salpeterſäure und deren Salze, ſchwefelſaures Ammoniak und diverſe Ammoniak-Präparate, flüſſige Kohlenſäure, Blutlaugenſalz, Berliner Blau, Schwefel und Rhodan⸗Präparate, Borax und diverſe Boraxy⸗Präparate.
