Standesämter, eheliche, SGeburts:, Geſundheits⸗ und Sterblichkeits⸗-Verhältniſſe. 319
Es ſind 3617 Ehen zwiſchen evangeliſchen Gatten, 113 zwiſchen evangeliſchen Männern und katholiſchen Frauen, 4 zwiſchen evangeliſchen Männern und jüdiſchen Frauen geſchloſſen worden. Katholiſche Männer ſind 165 Ehen mit evangeliſchen Frauen und 41 Ehen mit katholiſchen Frauen eingegangen, während 14 jüdiſche Männer ſich mit 4 evangeliſchen, 1 katholiſchen und 9 jüdiſchen Frauen verheirathet haben.; Nach dem Lebensalter waren 2883 Männer im Alter von 20 bis 30 Jahren,
781 im Alter von 30 bis 40, 208 im Alter von 40 bis 50, 61 im Alter von öo bis 60, 21 Männer über 60 Jahre alt. Die Eheſchließung eines Mannes unter 20 Jahren iſt in die Tabelle nicht mit aufgenommen; die Zahl der Frauen unter 20 Jahren, welche in der Beobachtungszeit die Ehe eingegangen find, beträgt 347.
In den Jahren 1883, 1884 und 1885 find 152 Ehen durch richterliches e) Ehefcheidungen. Erkenntniß getrennt worden.
Indem von vornherein betont werden muß, daß in Bezug auf die Zahlen, Ginige allgemrine welche als Grundlagen für die Salubritäts-Verhältniſſe eines Verwaltungs-Gebietes, betrachtet werden,— Sterblichkeit, Geburten⸗Ziffer, Morbidität— nennenswerthe J Verſchiedenheiten in den einzelnen Regionen des Kreiſes Teltow zu verzeichnen wären, da es ſich in letzteren um große, dicht bewohnte Ortſchaften als Vorſtädte Berlins , dann um kleine Landſtädtchen(vergl. für Einzelheiten Falk, in Zeitſchrift des Königlich Preußiſchen ſtatiſtiſchen Büreaus 1882. Seite 223— 26) und um eigentliche Dörfer und Güter handelt, erwähnen wir, daß in den letzten Jahren die Sterblichkeit im Kreiſe im Mittel 30 auf 1000 Lebende betrug. Der Ueber— ſchuß der Geburten über die Todesfälle zählte 45 pCt.
Hervorzuheben iſt, daß die betreffenden Zahlen durchaus nicht weſentlich günſtiger, als die der Haupt- und Reſidenzſtadt Berlin find.
Das Haupt⸗Kontingent zur Sterblichkeits⸗-Quote ſtellen auch hier wie begreiflich einerſeits das früheſte Lebens⸗-Stadium— das erſte Lebensjahr— andererſeits die höchſten Altersklaſſen, vom 60. Lebensjahre an und darüber.
Im erſten Jahre nimmt die Zahl der Sterbefälle nach den Monaten ab, ſo daß ſie im erſten Monate ganz beſonders zahlreich ſind..
Hierher namentlich gehören die Rubriken Lebens] chwäche, Abzehrung, unbekannte Todesurſachen..
Dann ſind für das geſammte erſte Lebensjahr, auch beſonders für die letzten
Monate deſſelben verhängnißvoll die Krankheiten der Verdauungs⸗Werkzeuge. Dieſe finden wir hauptſächlich in den Rubriken„Einheimiſcher Brechdurchfall“ und„Diarrhoe der Kinder“. Aber auch viele Todesfälle, die unter der Rubrik „Krämpfe“ vermerkt ſind, müſſen erfahrungsgemäß auf Rechnung einer VerdauungsAffektion als Grund-Krankheit bezogen werden. Eine größere Anzahl von Krämpfen außerdem ſtehen mit dem Vorgange des Zahnens in urſächlichem Zuſammenhange.—
) Dieſe allgemeinen Bemerkungen hat der Königliche Kreisphyſikus Profeſſor Dr. Falk geliefert.