Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
13
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13 Denn weil dieſes ohne alle wahrſcheinlichkeit geſetzet wird; und das wort Mark an ihm ſelbſt ein altes gutes Teutſches wort iſt: ſo ſiehet man nicht, warum von deſſen bedeu­

tung man abgehen, und andere wege auf bloſfe anleitung eines auslaͤnders erwehlen ſolle, und kan hiervon der nur angeführte Petrus Albinus Tit. X. ſ. 103. mit mehrerm geleſen werden, ingleichen des Hrn. von Lud­wig Qpuſc. L.. No. IV. ſ. 217. t.;

VII. Wie aber in unſern gegenden an­fangs verſchiedene Probinzen geweſen, wel­e als Graͤnzoͤrter den namen Marchia ge­fuͤhret: alſo ſein ſelbige auch von einander durch beinamen unterſchieden worden.

Dergleichen fein Marchia Septarmtfionalis, die

Nordliche Mark. Marcha Sepremitrjana­lic, quam Henricus, filius Utonis Sta­denſis habuerat, tradita eſt Conrado filio Hilperici] comitis de Ploceke. Annal Sax. ad a. 1130. Dieſes war die heu­tige Prigniz und ein theil von Lauenburg mund Holſtein, als welche ſtuͤkke dem Sach: ſenlande und dem Geſchichtſchreiber, der ein Sachſe war, gegen mitternacht gele­

gp9gen ſein. Was aber neben der Prignitz zewiſchen der Havel, Elbe und Oder ge:

legen iſt, hieß Marchia Orientalis, die Oft: liche Mark, dabon LTheodoricus, Con­radi Marchionis ſohn, Marchio Orienta­lis genennet worden. Chron. Montis Se­reni ſ. 201. und zwar in anſehung der ien­ſeit der Elbe in Sachſen oder Nordthůuͤrin­gen gelegenen Mark, welches Marchin Occi­Aentalis iſt. Sane eo(Ottonis Ill.) tem­pore Slavorum dominio potiti ſunt Theo­doricus Marchio& Dux Bernhardus, Illo quidem Orientalem; iſto Occidemalem poſ­fidente provinciam. Helmold. L. I. C. 16. ſ. Sil. Sie wird auch in den angeführten ſtiftbriefen genennet terrg Flavorum, oder ſonſt auch Savimt und zwar ebenfalls, weil in der gegend noch Slaven wohne­ten, Flavia Orientali. Helmod. Chr. Slav. L. L C. 88: In tempore illo Ori­entalem Slaviam tenebat Adelbertus Mar­chio, cui cognomen Urſus. und L. II. c. 4. Henricus Leo Dux vocavit cogna­tum ſuum Adelbertum Marchionem Oris entalis Flavia. Wie dann auch ſchon zu Caroli M. zeiten die einwohner dieſes ſtrichs landes Orientaler Slavi genennet worden. Aimon. L. IV. c. 103. ſ. 239. VIII. Dieſe Graͤnzlaͤnder hatten nun auch ihre Befehlshaber, welche ob ſie wohl bei den Geſchichtſchreibern zu Henrici Aucu­pis zeiten nicht mit dem namen Mark­

Erſter Theil,, Kap. von der Mark insgemein.

14 graf, Marchio beleget werden, in der that doch Markgrafen geweſen. Dann wie Aimon in dem oben angezogenen orte ſchreibet, in praeſidio reſidere ſolehant junta Albim, ut terminos commiſſos tue­rentur& c. L. IV. C. 1695. ſ. 2 42. und als Henricus Auceps A. 928. die Wen­den bezwungen, hat er die graͤnzen auch nicht unheſezt koͤnnen laſſen, ſondern hat, wie die Karolingiſche Kaiſer gethan, ge­wiſſe mannſchafft und einen Befehlshaber dahin geſetzet. Dieſe haben mit obigen gleiche namen gehabt.

Doch iſt der name Marchio der ſonſt unter den Karolingiſchen Kaiſern an­derswo ſchon im gebrauch war, erſt nach dieſer zeit hier eingefuͤhret, und von Kaiſer Ottone I. in den ſtiftungshriefen der Biß­thuͤmer Habelberg und Brandenburg gez hrauchet worden. Selbige werden an ih­rem orte wie fie on den Stiftern mitge­teilet worden, ganz vorkommen. Die

hierher gehoͤrige ſtuͤlke aber lauten aus dem

A, 945. gegebenen ſtiftungsbrif des Bis­thums Havelberg alſo: Confultu& in­ductu dilecti nobis Venerabilis Preſulis Marini Legati Eccleſie Romane& Fri­derici Archiepiſcopi& aliorum Epiſco­Porum,& Fratris noſtri Brunonis, nec non Geronir Ailerz6 duci- er. Marchionis no­Hr, in Caſtro Havelberg in Marchia illius ſito Sec. die aus dem ſtiftungsbrief des Bis­thums Brandenburg verhalten ſich alſo: Conſultu Marini Venerabilis Preſulis Ro­mani Legati Eccleſie, nec non Friderici ac Adaldagi Archiepiſcoporum aliorum­que Epiſcoporum cornplurium ae chari fratris Brunonis Procerumque Noſtri pre­cipueque Geronir Gili Duci at. Marchio­wis ngſtri in predio heſtro in Marchia illius Jito. in terra Slavorum ipn Bago Heveldun in Civitate Brandenburg Cc. Welche beide ſtiftsbriefe dann auſſer allen zweifel ſetzen, daß die auf den graͤnzen und wieder die Wenden geſezte Befehlshaber dieſer ge: genden, inſonderheit Gero, nicht allein Markgrafen, Marchiones, genennet wor: den; ſondern auch Fuͤrſtlichen oder Herz zoglichen ſtandes geweſen. Anfangs zwar waren ſie nur Befehlshaber der Herzoge von Sachſen nachmahliger Kaifer, als welchen das Land eigentlich zugehßrete. Weil ſolches aber doch wegen der Slavi­ſchen nachbarſchafft vielen ungewißheiten unterworfen; und wegen bedekkung ihrer Lande den Herzogen und Kaiſern ſehr biel daran gelegen war, daß es in freundes

haͤnden