Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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nach zu einem ſolchen Staatskoͤrper an­gewachſen. Das ſtuͤk, welches diſſeits der Elbe lieget, wo heut zu tage die Mittel­mark, Prigniz und Ukermark gelegen ſein, iſt von den Wenden, was uͤher der Elbe gelegen iſt, die Altmark, ſo zu Nordthuͤ­ringen gehoͤrete, von den Saͤchſiſchen Kai­ſern und Herzogen beherrſchet worden. Die gegend dieſſeits der Elbe inſonderheit um Brandenburg herum, kam zwar An. 027 oder 928 dem Kaiſer Henrich 1. in die haͤnde, und wurde unter den folgenden Kaiſern Marchia genennet: allein es war nichts beſtaͤndiges. Sie kam An: 983 durch Theodorici verſehen wieder in der Wenden gewalt: war auch noch kein un: abhaͤngliches dem Reich unmittelbahr zu: ſtaͤndiges Land; kan alſo wohl als ein vor­ſpiel, aber noch nicht fuͤr den erſten anfang unſerer Mark angeſehen werden. Um und nach dieſer zeit aber hatten die Befehls­

haber der Saͤchſiſchen Kaiſer in der Alt­mark zu Salzwedel ſich feſt geſetzet, welche

Graſſchafft oder Mark fie von dieſen erblich

uͤberkommen, und wurden Markgrafen bon Salzwedel genennet. Und von dieſen zei­

ten iſt wohl der erſte anfang der Mark herz

kommen.

zuholen, und Salzwedel iſt gleichſam die erſte anlage dazu geweſen. Die Beſitzer derſelben haben dieſes ihr eigenthum, unter vorſchub der Teutſchen Kaiſer vermehret, und hat inſonderheit Albrecht der Baͤr den Wenden einen theil der von den Kai­ſern dieſſeits der Elbe ehedem beherrſchten,

aber wieder abhgenommenen Ländern, theils

durch krieg, theils durch guͤtliche vertraͤge wieder entriſſen und an ſich gebracht, und von Kaiſer Konrad III. erb- und eigen­thuͤmlich erhalten: und iſt, allem Der: muhten nach, ohngefehr An. 1147. auch daſſelbe zu einem Herzogthum, Ducatus, nach heutiger redensahrt, zu einem Chur­fuͤrſtenthum, und Albertus zum Herzog und Churfuͤrſten gemachet worden. Und um dieſe zeit, oder kurz nahero, iſt auch die

wpbenennung des Ducatus Transalbini und

Cisalbini, der Alt- und Neumark aufge­Dann da die ienſeitige Mark ſchon als ein eigenthum in Albrechts des Baͤren haͤnden geweſen, ehe er dieſen zuwachs bekam: ſo hieß man ſolche die Altmark, die neuerworbene ſtuͤkke aber, oder die iebige Mit­

telmark, hieß man die Neumark; wozu ie doch die Prignitz eigentlich nicht gehoͤret,

welche als ein beſonderes ſtuͤt geachtet, auch

wyhl die Vormark genennet worden; gleich:

wie nachgehends der name Mark auch andern I. Theil der Maͤrk. Hiſt.

Erſter Theil, von der Mark insgemein. J. Kap.

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noch erworbenen Laͤndern beigeleget, und das Ukerland die Ukermark, das ienſeit der Oder gelegene Land aber, als das lezte der zeiten, die Neumark, benamet worden, wie dieſes alles ein iegliches an ſeinem ort mit gehoͤri­gen umſtaͤnden ſoll gemeldet werden. Weil auch ſolchergeſtalt das wort Mark, verſchie­denen theilen der Mark beigeleget wird: ſo wird ſelbiges auch in der mehrern zahl ge­brauchet, wie oben§.. ſchon vorgekommen; und iſt auch nachgehends in die offentliche ſchreibahrt eingeſchohen: Unſere Marken alleſamt.

Dieſemnach machet die Mark heut zu tage ein anſehnliches ſtuͤ von Teutſchland, und von der erdflaͤche ohngefehr ein quadrat aus bon 38 Teutſchen meilen, 1 8000 Pariſer fuß fuͤr eine meile gerechnet: und graͤnzet gegen norden an Meklenburg und Pommern; gegen oſten an Polen; gegen ſuͤden an. ſien, an die Laußnitz, Sachſen, Anhalt, Magdehurg; gegen weſten an Magdeburg, Luͤneburg und Lauenburg. Weil die graͤnzen mit den graͤnzen der benachbahrten Landen ſehr in einander gehen: ſo laͤſſet ſich die ge­naue groͤſſe zwar nicht beſtimmen. Wie aber die gegend Dießdorf, das auͤſſerſte gegen abend, ohngefehr unter dem 31 grad 2 minuten, und die gegend Drieſen oder Tempelburg im Dramburgiſchen, das auͤſſerſte gegen morgen unter dem 37 gr. der laͤnge, mithin dieſe beide auͤſſerſte oͤrter etwa 6 grad von einander ent­fernet fein: alſo laͤſſet ſich gar leicht urtheilen, daß ſelbige nach Appiani Canonion 55 mei­len 24 minuten, oder nach der gemeinen rech­nung 47 bis 49 meilen muͤſſen von einander liegen. Welches dann auch die erfahrung beſtaͤtiget: geſtalt dann dieſer weg in 7 bis 8 Sommertagen kan hinterleget werden. Auf gleiche weiſe, da das Zoſſenſche, die auͤſſerſte graͤnze gegen mittag unterm 5a gr. und das Paſewalkiſche, die auͤſſerſte graͤnze gegen mit­ternacht unterm 53 gr. 38 min. nordlicher breite, mithin beide auͤſſerſte oͤrter etwa I gr. 38 min. bon einander entlegen; oder Som­merfeld im Kroſſenſchen unterm 51 gr. 43min. und Kreizke im Schiebelbeiniſchen unterm 53 gr. 55 min. nordlicher breite gelegen, mithin beide auͤſſerſte oͤrter 2 gr. 12 min. bon einander liegen: ſo laͤſſet ſich wiederum gar bald die rechnung machen, daß die Mark in der erſten breite etwa 24, in der zweiten aber etwas uͤber 30 meilen muͤſſe halten. Es giebt aber auch gegenden, die ſo wohl in der laͤnge, als breite weit geringer ſein: wie dann der raum zwiſchen Zantok und Bernſtein kaum 10 minuten, oder was

B weniges