Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
27
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27 Erſter Theil, von der Mark insgemein. 1L Kap. 28

Johann George A. 1586. eine einrichtung gemacht, kraft welcher die Neumark dem zweiten ſohn, Chriſtian, zu theil werden ſolte: ſo iſt ſolches duch nicht zu ſtande kommen, und demſelben in Franken fein ans theil angewieſen worden.

XIV. Naͤhſt dieſem iſt auch noch als eine ſonderbahre gnade Gottes gegen dieſes Land zu achten, daß ſie nun von vielen jahren her unter keiner vormundlichen, oder ſonſt eines andern, als ihres natuͤrlichen Erbherrn regierung geſtanden; ſondern allezeit ihre volliaͤhrige Oberherren gehabt, und nunmehr faſt zu einer regel des Landes gedieen, Marchia non habuit LTutorem; dergleichen ſich wenig Teutſche Provinzen ruͤhmen koͤnnen. In der Mark aber iſts

von Markgraf Woldemars ahgang her nun

bei 400. jahren wahr geweſen: welcher Woldemar zwar ſelbſt ſeines vettern Jo­hannis vormund geweſen, aber aus der bald erloſchenen Markgraͤfl. Anhaltiſchen Familie, und nur in denen vermůͤge damahli­ger verfaſſungen ihm zugetheilten ſtuͤlken der Mark. Auch haben die Markgrafen Johann und Otto, Markgrafen Albrechts des II. ſoͤh­ne, unter Fuͤrſt Henrichs zu Anhalt, und der junge Henrich, Henrici ſine terra ſohn, unter Herzog Rudolphs von Sachſen, als

naͤheſten und aͤlteſten Agnaten vormund­ſchafft geſtanden, won welchen iener ſich auch daher beides in ſchriften und ſiegeln Henricus Tutor Marchiae geſchrieben: aber nach dem abgang dieſer Familie hat man ſich deſſen weder zu der Baieriſchen noch Boͤmiſchen Markgrafen zeit, inſöon­derheit aber bei der ietzigen durch Gottes gnade regierenden Durchleuchtigſten Familie nun uͤber 330. jahr nie zu beſorgen gehabt. Und wollte es zu Churfuͤrſt Joachim des J. zeiten das anſehen darzu gewinnen, als wel­cher bei ableiben feines Herrn Vaters noch nicht 16. jahr alt war. Aher Markgraf George zu Anſpach, der ſein naͤheſter bet­ter war, wollte die vormundſchafft nicht annehmen, ſondern ſagte, er waͤre verſtaͤn­dig gnung ſich ſelbſt und ſein Laud zu re­gieren; wie denn auch ſolches aus dem weiſen verhalten, ſo er bald nach angetre­tener regierung gegen maͤnniglich bezeiget, gnugſam erhellet. Ob auch wohl die guͤl­dene Bulle ihm ſchiene entgegen zu ſtehen; weil ſolche bei dem Churfuͤrſten 18. jahr erheiſchet: ſo ward iedoch geantwortet, daß ſolche von der wahl eines Kaiſers, nicht aber von regierung der eigenen Laͤnder zu verſtehen waͤre. Dabon bei der lebensbe­ſchreibung dieſes Herren ein mehrers wird gemeldet werden.. GC

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Das II. Kapittel.

Von den Einwohnern der Mark bis auf Alberti Urſi zeiten.

I. Allgemeine benennung der ehmahligen Einwohner dieſer Landen.

ry der Mark natürlichen. beſchaffenheit

ſo wohl den Waͤſſern, als dem Lande nach, ſtehet anderwaͤrts der laͤnge nach zu handeln. Von den Einwohnern aber wird dieſes orts ſein, ehe wir weiter gehen, einige nachricht zu geben: angeſehen die Hiſtorien die menſchen eigentlich belangen, wer fie ge­weſen, und noch ſein, und was von ihnen geſchehen. Denn obwol die Landesheſchrei­bungen ebenfals noͤhtig ſein: ſo geſchiehet doch ſolches nicht fo ſehr für ſich, als wegen der menſchen. Und hat hier nichtweniger

ſtat, was Grotius von der Herrſchafft, de

imperio, insgemein ſaget, daß ſolches haupt­ſaͤchlich die perſonen, nach denenſelben aber auch die oͤrter, und das gebiete, darin ſie wohnen, betraͤfe: Imperium duas habet materias ſibi ſubjacentes, primariam per­ſmas,& ſecundariam locum, qui Terri.

torium dicitur. J. B. II. C. Il. S. 4. n.. Wollen uns alſo deſſen auch alhier anneh­men, was von ihnen insgemein anzumerken ſtehet, die heſondere beſchaffenheiten aber eines und des andern derſelben einer iedwe­den Provinz oder theil der Maͤrkiſchen Lan­de abfonderlich vorbehalten, Sy lchemnach wollen wir auch voraus ſetzen, was ſchon angefuͤhrter Sabinus in ſeiner Beſchreibung ſaget, daß ſich allerhand voͤlker hier zuſam­men gefunden hätten, Teutſche, Schwaben, Zimbern, Wenden, Gohten, Franken und Sachſen. Hic principatus ex diverſis ac Praeſtantibus populis coaluit, nempe ex Teutonibus, Suevis, Cimbris, Vandalis, Gothis, Francis& Saxonibus. Ingleichen Juſtus in der Frankfurtiſchen Chronike; daß vor alten zeiten in der Mark Bran­denburg vielerlei voͤlker gewohnet, als nem­

lich