Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
29
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29 lich die Tuiscones, die Sarmatae oder Po­len, die Sudeti oder Wenden, ſonſt Ohetriti genannt, die Franken, die Heneti, Veneti poder Slavi, die auch zulezt von den Sachs ſen wieder vertrieben worden, da dieſe ſich hernach hier feſte geſetzet. Welches man doch nicht gemeinet iſt genau zuunterſu­chen; ſondern nur anzuzeigen, wie derglei­chen Völker, und welche auf einander gefol­get? auch was es für eine beſchaffenheit mit ihnen gehabt? inſonderheit weil die Mark aus unterſchiedenen Landſchafften mit der zeit zuſammen gefloſſen, und alſo nicht alle

in der ganzen Mark gewohnet; an welchen

orten eines oder das andere von denſelben vornemlich ‚feinen wohnſitz gehabt? Wiewol auch dieſes nur aufs kuͤrzeſte, und nur Dem

ienigen nachzugehen, was man durch ver­

nunftmaͤßige muhtmaſſungen aus den Roͤ­

miſchen und Griechiſchen geſchichtſchreibern

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DVoͤlkern nach und nach eingenommen und

Erſter Theil, von der Mark insgemein. II. Kap.

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hiervon zuſammen gebracht. Dann einen unfehlbaren beweiß hiervon zuſuchen, iſt eine vergebene ſache, welche auch niemand (leichtlich wird begehren, wenn keine unver­werfliche beweißthüͤmer und documenta verhanden ſein: welche von den entlegenen Griechen und Lateinern, deren nachrichten man ſich zubedienen pflegt, auch am wenig­ſten zuerwarten: da ſelbige nicht allein hie­ſiger orten nicht geweſen, und mit hören ſagen{ich behelfen muͤſſen; ſondern auch mehrmalen offenbahre unwahrheiten und wieder einander laufende dinge hon Teutſch­land ſonderlich dieſer orten geſchrieben, und wird daher oftmals hei ihnen, wie bei ans dern eintreffen, was Cornelius Agrippa de vanit. ſcient, im V. kap. von den Ge­ſchichtſchreibern überhaupt meldet: Non omnia narrari ut acta fünt, ſed ut nar­rare expedit.

I.

Von den Sueven und Semnonen.

I. Vermuhtung von der bevölkerung der nordli­chen Hegend von Teutſchland, und alſo auch der

Mark.

II. Von den Teutonibus, die aber eigentlich hier nicht hergehoͤren..

Ill. Von den Svevis oder Sueven, die ein groſſes Volk geweſen.

IV. Von den Semnonen, welche ebenfals eine Suevi­ſche Voͤlkerſchafft geweſen: deren wohnſitze.

V. Anmerkung über den namen Semnones, Seno­

{ nes, VI. Machen ein ſtarkes Volk aus: ziehen ſich die

Römer aufn hals, die aber nicht viel ausgerichtet. VII. Schiffen anſehnliche Kriegesheere auſſer landes, deren einige nach Gallien, und ferner nach Italien

a l.. 6 der ganze nordliche theil von

Europa vor der Suͤndfluht allbe­0) reits ſollte fein bewohnt geweſen,

&= iſt wohl mit keinem ſcheinbahren grund zubeweiſen; wohl aber ganz Wahr: ſcheinlich, daß dieſe oͤrter lange zeit nach der Suͤndfluht von den aus den morgen­laͤndiſchen gegenden her ſich ausbreitenden

beſetzet worden. Und wenn nach Grotii bericht Prolegom. ad Script. Goth. ſ. 26. allbereit z bis 400 jahr vor Chriſti ge­buhrt eine groſſe menge Goten aus Scan­

Lian oder Scandinavia, die an die 100 jahr

allda muͤſſen gewohnet und ſich vermehret haben, herborgebrochen, und in andere mit­taͤgige Landſchafften gezogen ſein: ſo muß nohtwendig die nordliche gegend von Teutſchland, mithin auch unſere Mark

gehen, Rom erobern, und viel kriege in Italien gefůhret.

VIII. Ein ander zug if nach Griechenland gegan­

gen. IX. Die in dieſen gegenden Tentſchlandes zuruck

gebliebene ſein nicht viel bekannt: endlich ſein ein theil nach Schwaben gekommen, und haben dem Lande den namen gegeben.

X. Ein ander zug gehet nach Spanien. Der über» bleibſel ſetzet ſich an der Unſtrut: letztlich ſein noch welche im Luͤneburgiſchen und in der Alt­mark, aber ſchwach, und muͤſſen den Slaven weichen..

XI. Gedanken von ihren ſitten und gewohnheit en.

XII. Beſchluß dieſer materie.

welche der lage nach fruͤher uͤberzogen wor­den, noch ſtaͤrker, oder wenigſtens eben ſo ſtark ſein bewohnt geweſen. Und ſcheinet allerdings gar wahrſcheinlich zuſein, was Möezeray in feinem buch de Forigine des Francois Lib. II. 5. XIV. ſ. 221. und Lib. Ill. 5. XI. ſ. 321. urtheilet, daß die Schwe­diſche oder Schoniſche Goten und Vanda­len abkoͤmmlinge und kolonien geweſen hon den Goten und Vandalen in Teutſch­land, die von den zwiſchen dem Schwarzen meer und dem Don wohnenden Gethis, Go­this oder Europaͤiſchen Scythen hergekom­men: welches Grotius auch zugeſtehen muß, welcher meldet, daß die Scythen am erſten in die nordliche gegend von Teutſchland ge­kommen. Proleg. ſ. 8. Ex Armenia Sy­riaque, ubi primos poſt diluvium morta­les vixiſe, profanis etiam teſtimoniis con­

flat,