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31 J Erſter Theil, von der Mark lnsgemein. II. Kap. 32 ſlat, profecti Scythae trans eas, quas nunc ſchweifet; auch ungewiß, ob dieſes Teut⸗=
Sarmatarum dicimus terras in Germaniae Septemtrionalia venere. Dann oh er wohl durch Septemtrionalia Germaniae, Schonen verſtehet, ſo wird er doch ſchwerlich die Griechen und Lateiner, auf die er ſich beruft, auf ſeine ſeite kriegen. Es iſt auch die muhtmaſſung, nicht gaͤnzlich aus den augen zuſetzen, daß die Oſtſee, oder ein groſſer theil derſelben in den alten zeiten, Inſuln, erdreich und bewohnt geweſen, durch einen groſſen erd⸗ und waſſerfall aber eingeſunken und in eine fee verwandelt worden. Welches weil es nach und nach geſchehen, haben die Einwohner bei zeiten ausweichen, und theils nach norden, theils nach ſuͤden und Teutſchland ſich zuruͤk ziehen koͤnnen; wodurch es dann geſchehen, daß die dieſſeitige Länder deſto hauͤſtger mit Einwohnern beſetzet worden; weil man eher die mittaͤgige, als die kalte nordliche gegend wird geſuchet haben, und allerdings glaublich, daß der zuwachs durch ankunft neuer Voͤlker vom morgen her befoͤrdert worden. Wollen wir den muhtmaſſungen ferner nachgehen, fo wird der name Belt, Baltiſche meer auch etwas an hand geben, wodurch dieſes konnte heſtetiget werden, womit wir uns aber nicht wollen aufs halten.
Il. Die alleraͤlteſte Einwohner dieſer gegenden fein ohne zweifel die Teutones oder Tuiscones geweſen. Weil aber dieſes ein allgemeiner namen der Teutſchen iſt: ſo hat man ſich an dieſem ort damit nicht weiter aufhalten wollen. Wer ein mehres dabon zu leſen belieben traͤgt, wird beim Cluverus, inſonderheit L. J c. 9. und L. III. C. 40. $. 3. desgleichen bei denen, ſo des Tacitus Buch bon den ſitten der Teutſchen erklaͤret, von den neuern in dem Saͤchſiſchen Heldenſaal umſtaͤndliche nachricht finden. Zu unſern zeiten hat ſich vor andern der Herr von Leibnitz muͤhe gegeben einigen alten Einwohnern Teutſchlandes ihre ſitze anzuweiſen in ſeinen anmerkungen, welche er zu den Exͤzcerptis veterum gemacht. I. I. Script. Brunſr. Ingleichen Herr Abel in den Teutſchen und Saͤchſiſchen Alterthuͤmern.
III. Die Sueven, oder Suevi, gehoͤren etwas naͤher hierher, welche ihren namen wohl nicht eben von ſchweifen, ſchweben, oder herumziehen, moͤgen bekommen haben; angeſehen fie ſolchen ſchon in den alleraͤlteſten zeiten gefuͤhret, ehe fie noch ſo herum ge
ſche wort damahls bei ihnen fo im gebrauch geweſen; auch nicht von dem Fluß Suevus, woran ſie am erſten ſollen gewohnet haben, als welcher vielmehr von ihnen den namen bekommen: ſondern ſie haben ſelbigen mit aus dem Orient gebracht; geſtalt dann Ptole
maeus Vet. Geogr. L. Vl. c. XIV. meldet,
daß in Scythien innerhalb des gebirges maus dunsd 0%, ein gebirge Sueba, und Einwohner SZunSos, Suebi angetroffen worden, welches der lautere name Sueva, Suevus, iſt. Und da ohnedem Aſien der ort iſt, aus welchem der erdboden beboͤlkert worden: iſt ganz vermuhtlich, daß ein theil Dies ſes Volks aus ihren ſitzen weiter fortgeruͤlket, ihren namen mitgenommen, und nach und nach durch Rußland, Lithanen ꝛc. bis in Teutſchland gekommen: welches um ſo viel eher geſchehen können, weil ihre lehensahrt ſo beſchaffen geweſen, daß ſie, eben wie die Nomaden, von einem ort zum andern gar leicht fortkommen koͤnnen, wie Strabo ſolches L. VL ſ 290(445. 446.) umſtaͤndlich bes ſchreibet. Wiewohl dieſe lebensahrt ſich muß geaͤndert haben, da ſie in dieſe gegenden gekommen fein: weil deren weder vom Julius Caeſar, noch vom Tacitus gedacht, im gegentheil aber alſo von ihnen geſchrieben wird, daß fie beſtaͤndige ſitͤz gehabt, welches auch aus ihren begraͤbniſſen unten wird zuerſehen ſein. Wie ſie nun durch ihr fortruͤkken in Teutſchland gekommen, haben fie hermuhtlich, weil fie die Nordſee vor ſich gehabt, halte gemacht, ſich die gegend gefallen laſfen, ſich zu einer ſtaͤndigen lebensahrt nach dem exempel anderer Völker, gewohnet, ſich bermehret, und alſo eine lange zeit in Teutſchland ihre wohnſitze gehabt. Und weil uͤber dem nach dem rauhen mit meer umgebenen Teutſchland, ſich nicht leicht fremde umgeſehen haben: daher hat Ta. Citus fie gar recht für ein einheimiſches Teutſches Voll, Teutſcher herkunft gehalten.. Ihre wohnſitze giebt Strabo am angeführten orte an, daß ſie vom Rhein an bis an die Elbe ſich erſtrekket, und noch weiter: Jjne nal cg ders 78 Pius c t WRMGiog; ſiccos Ge TI durch dl ld, TS GGios veue rc. Welches leztere Prolemaeus gleichſam erklaͤhret, und meldet, daß fie bis an den Suevus gewohnet. Daß ſie am Rhein, oder nicht weit davon gewohnet, laſſet ſich auch aus den mit den Römern in Gallien geführten kriegen gar deutlich abnemen, welche lul. Caelar beſchreibet. LTaci. tus aber giebt ihnen nicht allein den größeſten theil