Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
37
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3 Erſter Theil, von der Marl insgemein. II. Kap. 38

bprovinciarum praeſidia atque cuſtodias

ubique diſpoſuit per Moſam flnyium, per Albim, per Viſurgim: er gedenket doch

. aber eben keiner Schloͤſſer; hatte ſelbige bei

den umſtaͤnden in dieſer gegend auch nicht noͤhtig. Das beim Ptolemaeus borkem­

mende tropaeum iſt auch wohl nicht fo wohl fuͤr ein wuͤrkliches tropaeum, als vielmehr für ein merkmahl anzuſehen, bei wvelchem man auf der landkarte wahrnehmen könnte, wie weit Druſus auf ſeinem zug gekommen. Die Teutſchen aber wuͤrden dieſen zug des Druſus vermuhtlich ganz an­

ders, als die Roͤmer, beſchrieben haben.

Inzwiſchen ſtarb Druſus auf dem ruͤkweg, und unſere Semnoner wurden einen ſtreit­baren feind loß.

.

Nun gedenket Velleius zwar L. II. c. 105. daß Sentius Saturninus bei Druſus vater dem Kaiſ. Auguſt in Teutſchland Legatus geweſen, ingleichen c. 104 daß 3 jahr vor des Tiberius ankunft unter dem General M. Vinicius ein ſchwerer krieg in Teutſch­land entſtanden: allein es laͤſſet ſich auf un­ſere Altmark nichts zuverlaͤßig ſchlieſſen, daß hier weiter vorgegangen: iſt auch un­gewiß, ob die vom Druſus zuruͤk gelaſſene

beſatzungen geblieben. Vielmehr iſt glaub: lich, daß ſelbige nach deſſen abzug verjaget worden. Dann Florus ſagt: Germani magis victi, quam domiti c. l. und Vel­

leius c. 100. Germania averſis domitoris

ſui oculis, rebellavit. und als Tiberius nach dieſen oͤrtern wieder hin zog, ſo heißt

es: Fubacti- Bructeri, recepti Cherus­

ei gentes, welche doch Druſus uͤberwunden

hatte: c. 105 heißt der krieg aſperrimum G periculoſiſſimum, ſehr beſchwehrlich und

gefaͤhrlich. Gedachter Tiberius nemlich

. nahm auf des Kaiſers Auguſt befehl wiede­rum einen zug in die nördliche oͤrter von Teutſchland vor, da inzwiſchen eine ſchifs­

otte aus dem Rhein durch die Nordſee in ie Elbe ging: und Velleius macht davon in ſehr groſſes aufheben, daß er vom Rhein is an die Elbe gegangen, wo fie zwiſchen en Semnonern und Hermundurern die

raͤnze mache; und habe ganz Teutſchland mit feinen waffen durch ſtreifet: bleibe

aber bei allgemeinen ausdrukkungen ſtehen

und meldet c. 107. daß er die truppen oh­

ne verluſt in die winterquartiere zuruͤkgefuͤh­

ret, und nach Rom gegangen. Es ſcheint,

als wolle er den leſer bereden, daß alles,

was ein Roͤmiſcher ſoldat, oder die flotte nur

angeſehen, ſchon unter der Römer hotmaͤſ­1. Theil der Maͤrr. Hiſt.

ſigkeit geſtanden; welches zuglauben aher ſelbſt die uͤbertriehene lobeserhebungen ver­bieten. Hätten die Römer Schlöffer und beſatzungen in dieſer gegend gehabt: ſo würde er deſſen hier unvergeſſend geweſen ſein. Und wie ſollte die ſchiffsflotte groſſe ſiege er­langet haben, welche mehr des unterhalts, als krieges halber ſcheinet veranſtaltet ge­weſen zuſein. Daß aber der gluͤkliche Ti­berius, da er ſchiffe zu rechter zeit bei der hand hatte, nicht uͤber die Elbe geſetzet und unſern Sueben oder Semnonern zugeſpro­chen, iſt ein zeichen, daß er dem frieden nicht getrauet, da die Sueven ienſeits der Elbe ſich in ihrer ruͤſtung gezeiget und ihm die ſpitze geboten. Was der alte anſehnli­che Mann, der auf einem kahn auf erhal­tenem Wink uͤber die Elbe in das Roͤmiſche Lager gekommen, dem Tiberius vorgeſaget, daß ihre Mannſchafft die abweſende mer verehreten, und nicht wohl thaͤten, daß ſie ſich vor deren waffen fuͤrchteten, Denen fie ſich vielmehr ergeben ſpollten, iſt ja wohl fuͤr nichts anders, als fuͤr ein eh­ren wort anzuſehen, wie der verfolg auch zeiget; da er hezeuget, er ſaͤhe nun die göͤt­ter, von denen er bisher nur gehoͤret, und hielte dieſen tag für den gluͤklichſten tag ſei­nes lebens. Wer wird glauben, daß die­ſer ehrliche alte Semnoner dieſes im ernſt geſprochen? wann ers ja geſprochen, und nicht vielmehr der dem Tiherius ſo ſehr ers gebene Velleius dieſem zur ehre dem alten in den mund geleget: und iſt wunder, daß er nicht aus dem alten einen Abgeſandten der Semnoner, und aus dem handkuß ein zei­chen der huldigung gemacht. Wann auch Suetonius vom Tiberius c. 9. ruͤhmet, daß er 40000. Teutſche ienſeit des Rheins in Gallien verſetzet: fo erklaͤhret er ſolches ſelbſt im Auguſto c. 21 nach Urfini und Caſauboni leſeahrt von den Ubiern und Sikamhriern.

Von dem einzigen Domitius meldet Ta­citus Ann. L. IV. c. 44. daß er über die Elbe, und weiter als irgends iemand von den mern gegangen. Doch wird von deſſen ver­richtungen nichts weiter gemeldet; und die inſignia triumphi oder ornamenta trium­phalia, welche er erhalten, waren noch lange kein triumph. Er war unter den Generalen, Obriſten oder Legatis, welche dem Tiberius in ſeinem triumph mit den ornamentis triumphalibus folgten, die er ihnen erhalten hatte. Suet. Tib c. 20: und zwar nicht allein um dieſes Übergangs; ſon­

C 2 dern