Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
39
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39 Erſter Theil, von der Mark inögemein. I. Kap. 4

dern um aller uͤbriger loͤblichen thaten wil­len: und ſein dieſe ornamenta zu herglei­chen mit den ornamentis conſularibus, welche Kaiſer Alexander Severus denen hei­

geleget, welche dem gemeinen weſen wohl

vorgeſtanden. l. Lamprid. c. 58.

Endlich gieng die ſchlacht vor, in wel­cher Arminius den Q. Varus geſchlagen, in welcher ohne allen zweifel auch unſere Semnoner geweſen. Wie dieſes damahls der lezte ſtreich war, fo den Römern: beiz gebracht worden: alſo hat es in anſehung der Semnoner dahei auch ſein bewenden ge­habt. Und oh fie wohl in folgenden haͤn­deln mit den Roͤmern wieder Germanicum, des Druſi ſohn mit eingeflochten geweſen: ſo ſein ſie doch daſelbſt nur als huͤlfstrup­pen anzuſehen. In ihren ſitzen aber haben die Römer fie nicht weiter beunruhigt.

VII. Auſſer dem aber haben ſie auch auſ­ſerhalb ihren graͤnzen, weil das Land ihnen zu enge geworden, neue wohnſitze geſucht, eben wie die Goten, Heruler, Longobar­den und andere, aus deren beiſpiel abzu­nehmen, daß die nördlichen. Völker. in Teutſchland von langen zeiten her ſchon die mode gehabt, dergleichen wanderſchafften vor­zunehmen. Weil nun die Semnones und Senones ſcheinen eins zu ſein; das Wort Galli auch nicht eben allezeit die zwiſchen Spanien und Teutſchland wohnende voller, ſondern auch die einwohner von Teutſchland in den alten zeiten in ſich begreifen; wie Diodorus Siculus Antiq. L. V. c. 9. be: zeuget: ſo ſein unſere Maͤrkiſche, auch an­dere Geſchichtſchreiber, veranlaſſet worden zu muhtmaſſen, daß von unſern Semno­nern dergleichen neue einwohner nicht allein nach Frankreich, woſelbſt ſie der Stat und Erzthisthum Sens den namen gegeben, ſon­dern auch nach Italien gegangen, mithin auch das, was Livius L. V. c. 33 bis 40. und Florus L. I. c. 13. ingleichen Polybius L. IL. c. 18.&c. von den Gallis Senonibus erzehlet, auch auf dieſe unſere Semnones gehe, als von welchen Florus LI. iz. ſagt: ab ul­timis terrarum oris& cingente omnia Oceano ingenti agmine prolecti. Nach

dieſer ihrer nachricht fein ſelbige über die

Alpen gegangen in hofnung beſſern unter­halt des lebens ſo wohl an wein, als an andern fruͤchten allda zu genieſſen: dulce­dine frugum maximeque vini nova tum voluptate capti, wie Livius redet I. V. c. 33. oder wie es Polybius c. l. giebt: Spe­

cie ac fœcunditate regionis pellecti; und haben im oberſten theil, von Italien{ich niedergelaſſen. Und zwar iſt ein theil Gal­lier ſchon zu Tarqvinii Prisci zeiten unter anfuͤhrung des Belloveſus über die Piemon­tiſche Alpen gegangen, deren Livius L. V. c. 34 meldung thut, und unter dieſem hau­fen ausdruͤklich der Senoner gedenket. Ein ander ſchwarm iſt nach der zeit über die alpes Rhaeticas und Julias aus Teutſchland in Italien eingebrochen, unter welchen ebenmaͤßig Senvner gezehlet werden, die zwiſchen dem Apeniniſchen gebirge und dem Adriatiſchen meer ſich niedergelaſſen. Polyb. c. l. Noch naͤher beſchreibetl ivius ihre graͤnzen, daß ſie zwiſchen dem fluß Utens und Aſis ge­wohnet: L. V. c. 35. Dieſe fluͤſſe zeiget Cella­rius Geograph. L. Il. c. 9.. 676. Und dieſe fein es geweſen, welchen die erobe­rung von Rom beigemeſſen wird, und wel­che aus dieſer gegend verſchiedene kriege inſonderheit mit den Hetrusciern gefuͤhret und A V C. 358. oder 365. unter ans führung ihres Feldherrn des Brennus von den Cluſiern land verlanget, und die Stat Cluſium ſelbſt belagert; dabei aber von den Ruͤmern zu mehrern feindſeligkeiten gerei­zet worden, und ſelbige bei dem fluß Al­lia aufs haupt geſchlagen, die Stat Rom eingenommen, und endlich, da nichts, als das Capitolium noch uͤbrig geweſen, die Roͤmer genoͤhtiget, den frieden mit 1000 pfund goldes von ihnen zu erkaufen. Wels ches geld ſie zwar wieder herausgegeben, und zuruͤk weichen muſſen: haben aber den; noch nach eigenem geſtaͤndniß der Römer durch dieſen zug den fortgang der damahls empor ſteigenden macht der Roͤmer derge­ſtalt gehemmet, daß ſie ſelbſt ein ſonderbah­res wiedriges ſchikſal darin erkaunt, fata= lem urbis claem, wie Livius redet. 1 und Florus: five invidia Deum, five fito rapidiſſimum proruentis imperij curſum parumper Gallorum Senonum incurſio­ne ſuppreſſum eſſe L. Le. 13.

Daß das erbeutete geld ihnen glei Camillo dem vertrag zu. nommen worden, will zwar bon einigen in zweifel gezogen werden, wie in Begeri Flo­ro c. 1. mit mehrem zu ſehen: allein die Nöoͤmer haben doch nachgehends den vor= wurf leiden müſſen, daß fie nicht aufrich­tig mit den Senonern umgegangen, und wie Hontius, der Samniter Feldherr ur, theilt, dieſes unter die ſtuͤkke der Römer gehoͤre, da ſie unter dem ſchein rechtens die

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