Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
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noner ſich dem Maroboduus, der mit den Römern in ein buͤndniß getreten, unter­worfen, von ſelbigen aber wieder abgefal­len, und ſich in freiheit geſetztt; auch nach­gehendz ſich ſo furchtbar gemachet, daß fie nach abzug der Markomanner und Her­mundurer von Boͤmen meiſter geworden; woraus ſie aber von den Goten im 5 jahr hundert berjaget worden, und durch Fran­ken ſichæ in dem damahligen Alemannien nie­dergelaſſen; woſelbſt ſie unter allerhand ſchitſal und kriegen geblieben, mit den ein­wohnern{ich vereiniget, deren namen end­lich erloſchen, der Sueben oder Schwaben na­men aber ſo wohl bei dem Volk, als Lan­de geblieben; und uͤberlaͤſet man deren ge ſchichte den Geſchichtſchreibern dieſer ge­genden.; en

X. Wie aber dennoch allezeit der uhral­te wohnſitz der Sueven oder Semnoner hier in der Mark von den zuruͤk gebliebenen Sueven beſezt geblieben, wann ein aus­ſchuß ſortgeruͤtket: alſo darf man ſich nicht verwundern, wann einige Geſchichtſchrei­her nach dieſer wanderſchafft noch gedenken, daß eine groſſe anzahl mit den Vandalen und Alanen im 5. jahr hundert durch Gallien nach Spanien gegangen, und daſelbſt ein koͤnigreich errichtet, deren Könige kriege und thaten von dem lſidorus in einer he­ſondern Chronik, imgleichen vom Idacius beſchrieben worden. Nach und nach iſt zwar der namen der Sueven in Spanien verſchwunden; unter den heutigen Spa­niern aher muͤſſen doch noch ihre nachkom­men ſein.

Von den in Teutſchland zurůk gebliebe­nen Sueben melden die geſchichte ferner, daß ſelbige um die zeit des Thur ingiſchen Königs Herinfrieds die Thüringer uͤberwun⸗,

den, und ſich an der Unſtrut nieder gelaſſen,

wie ſolches der ungenannte Geſchichtſchrei­ber de origine Suevorum nach Meibomii anzeige in den anmerkungen uͤber Witi. chindi Chronicon T. J. Scr. ſ. 670. zu verſtehen giebet. Wann aberdiefer Witti chindus, L. Lſ. 634. ſchreibet: Suevi vero Transalbini illam, quam incolunt, re­

gionem, eo tempore, invaſerunt, quo

Saxones cum Longobardis Italiam adiere, ut eorum narrat kiſtoria: ſo will er wohl uichts anders, als dieſes ſagen, daß die in anſehung des Geſchichtſchreibers ienſeit in anſehung der Mark aber dieſſeit der Elbe wohnende Sueben das Land, das ſie damahls ienſeits der Elbe, inne ge­haht, zu der zeit eingenommen, als

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Erſter Theil, von der Mark insgemein. U Kap. 44

es nach dem abzug der Longobarden und Sachſen erlediget worden; welches dann die gegend, wo iebiger zeit das Luͤneburgiſche/ Zauenburgiſche und die daran graͤnzende Altmark ienſeit der Elbe gelegen iſt Eccard Origg. Saxon. ſ. 11. verſtehet die gegend an der Bode, als welche im 1öten jahrhundert noch Suabigan ſei genennte worden: und kann wohl ſein, daß ſie ſich ſo weit herauf gezogen. Daß iſt doch aber gewiß, daß in angezeigte gegend ums jahr 145. noch Sueben vorhaldden geweſen, wie aus des Biſchofs von Halberſtat gna­den brief, den Meibomius c. l. ſ. 670. und Paulin in feinem comment. de Pagis Germaniae ſ. 15, anfuͤhren, zu erſchen: Teſtis ſit Northuringorum, Derlingorum, NHardagorum, Svavoram» Haſſingorum., provinciae. Und aus des Pabſts Benedi­Ai gnaden brief, darin er dem Biſchof Arnulphus von Halberſtat die graͤnzen ſei­nes Bisthums beſtetiget. Hos pagos Hardengowe, Derlingowe, Northurin­gen, Belisheim, Sveviam;& MWaſſigow. e. 1. Unter den Halberſtaͤtiſchen ſprengel aber ſein ſie allem anſehen nach zu Karls des groſſen zeiten gekommen, der den noͤrd­lichen Bisthuͤmern ihre graͤnzen geſetzet An­nal. Sax. ad A. 781. 893. Was es ferner mit unſern Sueben und Semnonern hie­ſelbſt fuͤr bewandnuͤß gehabt, davon fin­det ſich keine nachricht. Da ihrer ſo we­nig worden, nn fie PEN einen oder we­nig pagos ausgemacht: ſo muͤſſen ſie ſi durch fortſchikkung ſo vieler 2. ſchwaͤchet haben; wodurch es dann gekom­men, daß fie den einhrechenden Slavbiſchen voͤlkern ſich nicht gnugſam wiederſetzen köͤn­nen, von ſelbigen untern fuß gebracht wor­den, und ſich zwar mit ihnen vereiniget, iedoch den namen der Sueben oder Sem­noner gaͤnzlich verlohren.

XI. Siehet man nun die Sueben an und beurtheilet ſie nach ihrer innern ein­richtung und beſchaffenheit, ſo ergie­bet ſich gar leicht, daß, ob fie zwar den Roͤmern und Griechen und andern geſitte­ten voͤlkern nicht hei kommen, fie gleich» wohl ſo ſchlimm nicht muͤſſen beſchaffen ge weſen ſein, als man insgemein glaubet und vorgiebt. Man ſtellet ſich die alte Sue ven, Semnoner, Longobarden, Vanda­len ꝛc. als Leute vor, welche den wilden menſchen in Africa und America nicht unaͤhnlich; die von ordnung, haͤuslich­keit, ſitten, Gottes dienſt wenig oder gar

nichts