Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
47
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Erſter Theil, von der Mark insgemein. II. Kap. II..

Von den Longobarden.

I. Vermuhtete wohnſitze der Longobarden in der Mark und deren graͤnzen. II. Abſtammung des namens. ö III. Tapferkeit der alten Longobarder und fortrůk­kung über die Elbe und Oder, und ferner nach Pannonien und Italien, woſelbſt fie ein köͤnig­reich aufrichten.

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ie Longobarden oder Langebarder fein auch ein zur Sueviſchen Nation gehö­

riges volk, und der Semnoner nachbarn ge: weſen; wie denn Tacitus auch beide als graͤnznachbarn mehrmahls zuſammen ge ſetzet, als Mor. Germ. c. 39 da er von ber Semnoner macht und anſehen handelt, ſetzet er ſofort hinzu: contra Longobar­dos paucitas nobiſitat Sc. und in Armi­ kriegen Ann. Il. c. 45. ſed e Regno etiam Marobodui Suevae gentes ac Lon­gobardi defecere ad eum: Ihr wohnſttz ſſt an der mitte der Elbe geweſen, wie wir

aus Ptolemaeo zubor geſehen. Wannenhe­

ro auch Cluverius erachtet, daß ſte vor Auguſſi zeiten, an der Elbe hon der Ohra an in der Altmark und einem theil der Grafſchafft Danneberg gewohnet. Chron. Carion L. IV. f. 2r. oder wie der Hr. b. Leibnitz ad dextram(ſoll wohl heiſſen Si= niſtram.) Albis ripam a Lüneburgiis per Veterem Marchiam usque ad Magdebur­genſes porrecti L. Lſ. 13. Welche graͤnzen jedoch einiger maſſen ſich geaͤndert: indem ſie uͤber die Elbe gegangen, und nach Clu­veri meinung zwar von dem zuſammen­fluß der Saale und Elhe, und ſo weiter bis an den zuſammenfluß der Havel und Rhin, auch bis an die Fuͤhne, welche er Fohra, Fuͤre, Furt nennet, und endlich nor doſt­werts bis an die Oder gewohnet, nach den den Semnonern zugeſtandenen graͤnzen aber weder bis an die Fine noch Oder, ſondern nur etwa bis an die Havel ſich ausgehrei­tet, welches auch des Hrn. von Leibnitz meinung am angefuͤhrten orte iſt.

II. Des namens wegen fallen die Ge­lehrten Cluverius, Puteanus, und andere Paulo Diacono bei, daß fie von den lan­gen Baͤrten, und gleichſam Langbaͤrte ge­nannt worden: Certum tamen eſt Lon­gohardos ab in tactae ferro harhae longi­tudine appellatos; nam juxta illorum lin­guam, lng longum, bart barbam ſignifi­cat. L. L. c. 9.

da, men nn nn,,,

IV. Der Pabſt ſiehet fie mit ſchelen

augen an, auf

deffen anſtiftung Karl der groſſe mit ihrem lezten i einen krieg anfaͤnget, und deſſen reich

unter ſich bringet. V. Ihr 164 herkommen behalten ſie in ihrem ur­

ſpruͤnglich Teutſchen namen und benennungen.

Auf welche weiſe auch Strabo gewiſſe vöͤlker in Aſten Mmaxgorwywvas. d. i. lang baͤrte nennet. Voſſius de vit. Serm. Il. 17. will es von Harte, beil oder lanze, bipen. nis herleiten, weil ſie ſpieſſe mit dergleichen beilen gehabt: dem Loccenius beiſtim­met Ant. Sveo- Goth. L. Ill. c. 2. ſ 136. Meibomius hingegen erinnert ſehr wahr­ſcheinlich, daß die Bardi teutſche Saͤchſi­ſche voͤlker geweſen, und nach Helmodi beſchreibung einen theil von Nordalbingen inne gehabt, oder doch in der nahe gewoh­net, Senior kuthue declinavit ad Bardos quaerens auxilium a Saxoniae Principihus LI. c. 25. und eben daſelbſt in Herzogs Magni antwort an denſelben. Dabo tibi Bardos, Stormarios, Holſatos, atque Thietmarſos. Auch weiter Aſſumtis ergo Buthue fortiſſimis Bardorum tranſit Al­biam. Endlich c. 26. interfectus eſt Bu­thue& omne robur Bardorum; Und ſollen dieſelbe dem namen nach ſo viel als Boͤrder heiſſen, die in fruchtbaren korn­feldern wohneten, von Boͤrde, d. i. locus planus& uber, ein fruchthares Land von korn, Ager oneratus reditibus de proven. tu annuo frugum. Wie in Chriſtoph Enzelt Altmaͤrk. Chrom Spangenberg Saͤchſ. Chron. L. J. c. 13. Chron. Carion. IL. IV. ſ. 21. 22. und andern zu leſen. Daß alſo, gleich wie die, ſo in den Bruͤ­chern wohnen, Broker, Bructeri, die in den Marſchlaͤndern, Marſi, Dietmarſi, Stor­marſi, alſo die in den fruchtbaren kornfel­dern, Boͤrder, und wie man in den Mag­deburgiſchen eine gewiſſe gegend die Holz= boͤrde, und eine andere die hohe Boͤrde hat, alſo dieſe voͤlker die lange Border genannt worden, als welche einen langen ſtrich dergleichen fruchtbaren Landes be­ſeſen, longam planitiem montibus ſub. jeclam, wie das Chronicon Carion. J. c. redet S. mit mehrerm Meibom. Hi­ſtor. Bardevici T. III. Scr. Rer. Germ. ſ. 55. 56. und 7858. Womit Baylens Di­Ctionar. kann verglichen werden.

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