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ligion, auffer den auſſerlichen ſtůͤlten derſelben wenig verſtanden; werden iedoch nunmehro fleißig darzu angehalten und zu der heiligen Schrift und katechismo angewieſen XIII. Unterſchiedene mundahrten der Wendiſchen ſprache in dieſen und benachbarten Ländern;
ergegen iſts an dem, daß die Wenden Venedi, oder Vinidi und insgemein
genannte Slavi, die preis oder glorwuͤrdi
ge, von Slow, Slowa, Gloria preis, ruhm, dieſes und der benachbarten Länder bemaͤchti
get und lange zeit ohne ſonderbare unruhe
heſeſſen. Sie haben in den nordoſtlichen theilen von Europa in uhralten zeiten ſchon ihren wohnſitz gehabt: wie dann Plinius ihrer ſchon gedenket L. IV. C. 13. 5. 10. Quidam haec habitari ad viſtulam usque fluvium a Sarmatis, Venedis, Scyris, Hirris tradunt: und Tacitus bringet fie auch hierher M. G. 46. kap. Nachdem nun bisher
gemeldte volker ihre beſſerung geſuchet,
und ſich nach Frankreich, Italien, Spa
nien, auch wie gedacht in Africam und
andere ihrem bedunken nachbeqhemere Laͤnder begeben; und dergeſtalt ihre bisherige wohnſitze entweder ganz verlaſſen, oder doch nur wenige von den ihrigen zuruͤlke gelaſ
ſen: fo haben dieſe Wenden oder Slavi als ein ohne das ſtreitbares bolk ihnen die
fen abzug zu nutze gemacht, und in hoffnung gleichmaͤßiger verheſſerung ſich an ihre ſtellen gleichſam in vacuam poſſeſſionem und verlaſſene Laͤnder, und wo nicht auf einmahl, und mit groſſen truppen, jedoch weil ihnen niemand hinderlich geweſen, ge(mächlich geſetzet. Sein alſo nicht ſowohl aufgenommen, als vielmehr nicht verhindert worden ſich nieder zulaſſen. Dann die zuruͤk gebliebene einwohner waren viel zu wenig, als daß ſie dem groſſen haufen ſich hätten wiederſetzen ſollen: wie es uͤberhaupt mit den volkerwandelungen beſchaffen geweſen. Wo viel einwohner und beſitzer geweſen, da hat es krieg geſetzet. Wer wird ſich fein Land nehmen laſſen? Wo die ein= wohner aber wenig, oder fie nicht in gehöriger verfaſſung geſtanden, da haben fie äber ſich ergehen laſſen müffen, was fie nicht haben aͤndern koͤnnen. Ob es aber
allezeit fo gar freundlich hergegangen, ng
ran iſt wohl zu zweifeln.
II. Und hat zwar dieſe Nation ſampt ihren Laͤndern insgeſampt ſich viel weiter erſtrekket; iſt auch zehen mahl groͤſſer, als Sachſen geachtet worden, wie Adamus
63 Erſter Theil, von der Mark insgemeim Il. Kap. 64
wollen in den Luͤneburgiſchen amtern die ſprache fahren laffen, bekommen aber Chur fuͤrſtl. defehl ſie zu unterhalten.
XIV. Beibehaltung der titulgtur von den Wenden
bei den beiden Nordiſchen Königen; Chur Brandenburg und Hertzogen zu Mellenburg.
Bremenſis ſchreibet Lib. IL e. 10. Sclavania ampliſſima Germaniae provincia a Minulis incolitur, qui olim dicti ſunt Wandali, decies major eſſe dicitur, quam noſtra Saxonia, praecipue fi Boemiam,& eos, qui trans oddoram ſunt Polonos, quia nec habitu, nec lingna diſcrepant, in partem adjeceris Slavaniae; und wit er weiter meldet, ihre breite von der Elbe, gis an die Oſt⸗See, der laͤnge nach aher ſo gar bis in Ungarn und Griechenland gegangen. Ejus latitudo eſt a meridie in Boream, hoc eſt ab Albia fluvio usque ad mare Seythicum, longitudo autem illa videtur, quae initium habet ab noſtral lammaburgenſi parochia& porrigitur in Orientem infinitis aucta ſpactis usque in Zulgariam Ungriam& Graeciam. Ingleichen Helmold. Ehron. Slavor, L. I. c. 1. Littus Auſtrale(Maris Baltici oder Scythici) Slavorum incolunt nationes, quorum ab oriente primi ſunt Ruzi, deinde Poloni, habentes a ſeptemtrione Pruzos, ab auſtro Bojemos,& eos qui dicuntur Mo
rahi five Carinthi, atque Sorabi. Qvod
ſi adjeceris Hungariam in partem Slavoniae, ut quidam volunt, quia nec habitu, nec lingua diſcrepat, eo usque latitudo Slavicae linguae ſuccreſcit, ut bene careat aeſtimatione. Dieweil man aber allhier begriffen iſt, nur von denjenigen zu handeln, was dieſe Lande belanget:
ſo wird gnug ſein, auch derer voͤlker von die
fer groſſen Voͤlkerſchafft nur zu gedenken, welche in denſelben und den angraͤnzenden Landen gewohnet, die auch zum unterſcheid bon den andern Slavi Boreales, gleichwie jene Slavi Orientales pflegen genannt zu werden; wiewohl man bieſe namen auch insbeſonder bei den voͤlkern dieſer Laͤnder gebraucht, wie ſich hernach finden wird.
Ill. Dieſe nun hahen laͤngſthin die Elbe zur graͤnze gehabt dergeſtalt, daß jenſeit derſelben die Sachſen, dieſſeits aber die Slavi oder Wenden gewohnet. Albia in occaſum ruens primo impetu Boemos alluit cum Sorabis, medio curſu Slavos dirimit a Saxonibus. Helmold. Chron. Slavor. L. I. c. 2. Denn obwohl etliche Saͤch
ſiſche voͤlker namentlich die Dietmarfen,
Solſtei
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