Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
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a4. Die Schmeldinger, Schmeldingi. haben ihren fig allem anſehen nach bei den Polabern in der Prignitz bis an die Doſſe gehabt. Dann ſie haben nicht weit von der Elbe gewohnet, als über welche Caro= ll M. ſohn, Carolus, nach anzeige der Annal. Fuldens. beim jahr go. eine brüffe geſchlagen, und dieſe nebſt den Linonern äͤberwaͤltiget. Carolus filius Imperatoris Albim ponte iunxit,& cum exercitu in Linones 8c-Smeldingos=" transpoſuit. Chronicon Quedlinburg. ed. Leibnit. T. II. ſ. 277. Carolus junior Linos& Schmeldingos: expugnans victor revertitur ad patrem. Welches auch Regino ad h. a. beſtetiget. Das Chronicon Moisſiacenſe gedenket ihrer auch bei dem jahr 811. mit dieſen worten: An­no DCCCXL. miſit Carolus Imperator exercitum Francorum& Saxonum ultra Albiam ad illos Slavos, qui nominantur Lanai& Bethelclereti,& vaſtaverunt re­giones& aedificarunt iterum caſtella in joco, qui dicitur Abochi. vergl. Annal. Fuld. Da dann durch Bethelclereti wohl niemand anders als die Schmeldingi zu verſtehen; und kann wohl fein, daß das Ms. unleſerlich ge­ſchrieben, und der abſchreiber aus Schmel. dingi Bethelelereti gemacht. Wie wohl Eccardi auslegung auch nicht zu verwer­fen, welcher I. Il. Rer. Franc. Orient.& Wurzeb. ſ. 67. muhtmaſſet, das wort Be­thelclereti ſei das Slaviſche wort, Belle­gereti, Bellegered oder Biallogorod, wel­ches album caſtrum bedeute, und wie Bel­grad ins deutſche uͤberſetzet Weiſſenburg, Wittenberg heiſſe, welches an der Elbe in der Prignitz gelegen, und von welchem die Einwohner Bellegereti, Bethelclereti ges nennet worden. Daß aber der fluß Perle darin ſtekke, wie das Chronicon Gott­wicenſe ſ. g85. muhtmaſſet, ſcheinet wohl nicht ſonderlich gegründet zu ſein. Sol­chergeſtalt wurden die Einwohner dieſer ges gend zwar von dem ort Witteherge genen»

net, nach ausweiſung obiger Geſchicht­

ſchreiber aber dennoch Schmeldinger ſein. A. So). ſein dieſe Schmeldinger von dem Koͤnig oder Heerfuͤhrer der Obotriten, Trascone, uͤberwaͤltiget worden, Annal. Fuldenſ. Dux Obodritorum cum auxilio Saxonum Wikzos& Smeldingo perdomuit: und nach der zeit ſcheint der namen dieſer Einwohner mit den Einwohnern ſelbſt ver­loſchen zu ſein.

. Die Lingoner, Lini, Einones, Lin­gones, welche wie nur gedacht mit den

Erſter Theil, von der Mark inzgemein. I Kap.

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Schmeldingern, aber auch gegen nor den mit den Obotriten, und mit den naͤhſt die­fen um die Warnow wohnenden Warna­vern, ingleichen gegen mittag an die He­veller gegraͤn jet. Dann wann Helmoldus L I. c. 2. von Oſten her die Slaviſche Einwohner dieſer gegenden erzehlet, und die Wilzen angefuͤhret, ſo um die Pene, Uker und Tollenſee gewohnet: ſp faͤhret er furt: ultra illos ſunt Lingonet& Warnavi, hos ſequuntur Obotriti. Adamus Brem. herge­gen, der von Weſten nach Oſten gehet, ſagt nach den Wagriern, deinde ſequuntur Obodriti= ſtem verſus nos(Bre­menſes.) Polabingi, ultra quos Lingones ſunt& TVarnabi L. Il. c. n. ſ. 509. Wel­chem zu folge die Lingoner den oſtlichen theil von dem heutigen Fuͤrſtenthum Wen­den in dem Meklenburgiſchen, und etwas von der Herrſchafft Stargard muͤſſen Des wohnet auch in der Prigniz etwas inne gehabt haben. Dieſes wird beſtetiget durch das, was Helmoldus L. I. c, 37. n. 3. erzehlet, daß der Miſtue, Heinrichs ſohn, der ſich zu Luͤbek aufhielt, und es mit dem Kaiſer Henrich dem V. hielt, da er ver­nommen, daß eine Slabiſche Nation, die Lini oder Linogier auf der nachbarſchafft in guten umſtaͤnden lebten, und bei denen­ſelben was zuholen wäre, fie überfallen, aber viel gebuͤſche, gewaͤſſer und moraͤſte durch gehen muͤſſen, endlich auch zu ſeinem vater Henrich nach Havelberg gekom­men. Welches alles mit der angeführten. lage vollkommen uͤbereinkommt. A. 877. ha­ben*. mit den nachbaren vom Teutſchen Reich wollen abfallen: ſein aber noch bei zeiten im zaum gehalten worden. Sclavi (qui vocantur Linonts& Siusli) eorum­que vicini defectionem molientes, ſoli­tum dare cenſum renuunt. Quos Hlu­douuicus Rex miſſis quibusdam fidelihus ſuis circa mediam quadrageſimam ſine bel­lo compreſſit acceptisque ſubſidibus non­nullis& muneribus non paucis, eos ſub priſtinum redegit ſervitium. Annal. Fuld ad h, a. Wenn hier die Linones hej den Siuslis als benachbarten geſetzet werden: fo iſt entweder in dem abſchreiben ein feh­ler, oder die Siusli, Suisli muͤſſen von ihrem wohnſitz fort, und hierher geruͤkket fein, Dann ihr wohnſitz iſt ſonſt an der El­be um Eulenburg und Delitſch geweſen A. 869, und 874; wo nicht die Linoner oder eine kolonie von ihnen ſich an der El­he niedergelaſſen. ſ. Chron. Gotwic. T. Il. Die Linonier und Schmeldinger muͤſſen

. auch