rigen orts vorſtellen wird.
75
9 rn, m,, fen rn sn bn.
Religion halber geſchehen, ſondern um ſeine Herrſchafft zu erweitern.
VII. Hergegen kann man doch nicht in abrede ſein, daß, wie Barbariſch man auch dieſe voͤlker ausgerufen, die Mark nicht weniger, als andere beides Teutſche und auswertige Provinzen von ihnen zu erſt angebauet worden. Und da es zu Taciti zeiten zum wenigſten von dieſen und den herumliegenden Provinzen hieß: Nullas Germanorum populis urbes habitari ſatis notum eſt, ne pati quidem inter ſe iunctas ſedes: colunt discreti ac diverſi. M. G. c. 16. ſo hat dieſes volk die von ihnen eingenommene Teutſche Probinzen in eine beſſere form und einrichtung gebracht, und beides Staͤte und Doͤrfer in nicht geringer anzahl darin angeleget. Annaliſta Saxo merket bei dem jahr 1110. Eccardi Scr. L.. ſ. 625. an, daß Herz. nachmahls Kaiſer Lotharius die Wendiſche Laͤnder angefallen, und darin 9. wohl befeſtigte Staͤte einge: nommen. Solche oͤrter fein größten theils auch noch vorhanden. Und ob ſie ſchon jetz von den Teutſchen hewohnet werden, behalten ſie dennoch die bon ihren anfaͤngern ihnen gegebene Wendiſche namen, zum andenken ihres urſprungs his auf dieſe ſtunde bei. Und wird verhoffentlich dem G. E. nicht unangenehm ſein, wenn man die ehedeſſen in der Beſchr. v. Frankfurt angefangene Verzeichniß ſothaner oͤrter etwas vergroͤſſern, und ſamt ihren bedeutungen gehoͤ
HX. Sie haben aber mit der zeit wie: der abgenommen. Und gleichwie ſie durch gelegenheit der innerlichen Kriege zwiſchen den Franken und Sachſen ſich immer mehr empor gehohen, auch zu den zeiten des Karolingiſchen geſchlechts, weil dieſe in OberTeutſchland, Frankreich und Italien ihnen ſelbſt untereinander gnug zu thun machten, wenig zu beſorgen hatten; auſſer was zu Karls des Groſſen und Ludewig des Frommen zeiten geſchehen: alſo haben ſie endlich, nachdem die Saͤchſiſche Nation den Teutſchen ruhm wieder empor gebracht, dieſer weichen, und zugleich den Chriſtlichen Glauben annehmen, ihre freiheit aher ihnen uͤerlaſſen, und gleichwie ſie ſich in den bisher gehabten Laͤndern gemaͤchlich feſte geſetzet, alſo dieſelbe auch gemaͤchlich verlaſſen, oder doch wo fie geblieben, unter ſener oberherrſchafft ſich ſtellen muͤſſen. Den anfang hat der Kaiſer Henrich der Vogelſt. vermittelſt feiner ſieg
Erſter Theil, von der Mark insgemein. II. Kap.
,
76
reichen waffen, vielleicht auch aus rechtmaͤſſigen urſachen, mit eroberung der Stat Brandenburg gemachet, welchem ſein Sohn Otto der Groſſe gefolget, und die Bisthuͤmer Havelberg, Brandenburg und andere geiſtliche ſtiftungen errichtet, wie ans der Hiſtorie dieſer Biſchofthuͤmer wird zu fer hen ſein; zu welchen zeiten auch der bes ruͤhmte Markgraf Gero gelebet, welcher bei 30 Wendiſche Fuͤrſten ſoll erleget haben. Wodurch fie jedoch mehr gedemuͤhtiget, als vertrieben worden: ſintemahl gedachte Kaiſer ihnen zwar regenten und Gouverneurs borgeſetzet, anbei die Chriſtliche Religion . ihnen oͤffentlich eingefuͤhret, auch Saͤchſiſche kolonien unter fie geſetzet Cranz. L. IJ. e. 26 jedoch die Einwohner für ihre perſon in ihren privat guͤtern, auch einigen kleinen publiquen Juribus gelaſſen, als unter Ohrigkeit, Richter, Schulzen und dergleichen zu ſetzen; danehen ihrer ſprache in ihren weltlichen und geiſtlichen gerichts haͤndeln ſich zu gebrauchen, ihre eigene muͤnze zu fuͤhren, die man darum Denarios Slavicales geheiſſen; und ſich darmit vergnuͤget, daß ſie die Chriſtliche Religion angenommen, und ſich ihnen unterworfen zu ſein erkannt; im übrigen mit einem loͤblichen nachſehen geſtattet, daß uͤberwinder und uͤberwundene, vict victoribus mixti, nach der Römer exempel untereinander gelebet, ſo daß man von den Teutſchen und den uͤberwundenen aus der Wendiſchen Nation ſagen koͤnnen, was der Ltus Modeſtinus von Rom und dem Roͤmiſchen Reiche und deſſen einverleibten Provinzen ſeiner zeiten geſagt: Roma communis patria eſt. L. Roma 50. ff. ad municip|
IX. Weil fie aber ihrer vorigen freiheit unvergeſſen geweſen, und andere zeiten eingefallen, darinn die Saͤchſiſche Fuͤrſten mit
den Fraͤnkiſchen Kaiſern ſelbſt zu thun bes.
kommen; dieſe auch ſich der Wendiſchen Nation ſelbſt wieder jene zu gebrauchen ans gefangen; fü haben ſelbige ſich an unterſchiedenen orten wieder zu erheben, und in den ehedeſſen eingehabten Landern ihre Oberherrfee, wieder anzurichten verſuchet; wie denn ſo gar A. 11109. die vornehmſte Herren in Oberſachſen die Geiſtliche in Niederſachſen, Frankreich und Lothringen wieder der Fremden grauſamkeit zu huͤlfe gerufen. S. Martene& Durand Colle. T. I. 6 625. Bis endlich die Saͤchſiſche Nation nach des Kaiſers Heinrici V. niederlage bei dem Woͤlfsholze ſich wieder I u
R .
\
DER