Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
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. Briefen gedacht.( kirche zw Magdeb. 937. unter andern in Gunitunsleba XV. familias Sclavorum Sa­

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und unter dent Kaiſer Lotharius, als einem gebohrnen Herzog zu Sachſen, die voͤllige oberhand bekommen. Welches denn inſon­derheit von den beiden großmuͤhtigen Fuͤr­ſten und Vettern, Herzog Henrich dem Löwen in den weſtlichen theilen und was die Mark betrift, oder Orientalem Slaviam. von Markgrafen Albrecht dem Baͤr in der Prigniz, Alt und Mittelmark ausgefuͤhret und dahin gebracht worden, daß ſie ſich endlich in die enge ziehen und dieſe Lande, oder doch alle vorrechte an daſſelbe ver­laſſen muͤſſen. Von der zeit an fein fie anch nicht anders als eine uͤberwundene Nation, ſublata perfecta iuris communita­

te, wie die Politici reden, und die bor ſich kein Corpus Civitatis gehaht, und als ei­

ne multitudo fine imperio geachtet wor­den, die fuͤr ſich kein ander recht in der menſchlichen geſellſchafft behalten, als was ihnen ihre uͤberwinder erlaubet; und daher zwar den aufenthalt auf dem Lande und in den Dörfern, aber keine iura civium bes halten; gleichwie die Juͤdiſche Nation zu den zeiten der Babyloniſchen gefaͤngniß, von welchen des Königs zu Babel Hofmei­

ſter aus den geringſten im Lande nur

weingaͤrtner und afferleute ließ uͤhrig bleiben. Il. Reg. XXV, r2. So wird der Slaviſchen Familien gar oft in den alten Otto l. vermacht der

gittar, Ant. Magd. Ms.$. 45. und in Oſt­wilmersleben XII. familias Sclavorum.

S. 49. da fie auch knechte genennet werden.

Wannenhero auch gekommen, daß man ih=

nnen lange zeit keinen zutritt zu den Hand­

werken verſtattet, ſondern dieſes vorrecht nur der Teutſchen Nation vorhehalten; und daher auch in die alte gebuhrts briefe der Handwerksleute die formul eins geruͤkt, daß fie us gutem Teutſchen, und nicht Wendiſchen gebluͤt gebohren, auch ſonſten ehrlichen und untadelhaften ges ſchlechts, niemand eigen, ſondern freien Teutſchen herkommens. Nicht daß ſie zu unehrlichen ſtuͤkken geneigt waͤren, oder et­was abſcheuliches an ihren leibern gehabt hätten, wie wir den Pabſt kurz zubor den Longoharden gufbürden geſehen: ſondern blos, weil man ihnen als einer uͤberwunde­nen Nation kein boͤlliges ius perſonarum mehr zugeſtehen wollen. Welche clauſul je­doch zu unſern zeiten aufgehöͤret, und wer­

den die Wendiſche junge leute ehen ſo wohl,

Erſter Theil, von der Mark insgemein. Il. Kap.

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wie die Teutſche zu den Handwerken zu gelaſſen.

X. Es ſein auch von der zeit an, noch unterſchiedene nachlaſſe geblieben, nicht nur der Wendiſchen namen, derer gnug vor­handen, wie wir an ſeinem ort ſehen werden, ſondern von den Wenden abſonderlich beige: namte oͤrter, weil fie in dergl. oͤrtern gewohnet, oder ſonſten ſich allda etwas ſonderliches mit ihnen begeben; Als in der Altmark der Wenden Kirchhof zwiſchen den Doͤr­fern Broſſen, Wantzer und Pallitz, See­hauß Infp. allwo auch Anno 1709. aller­hand Urnae ausgegraben worden; Wen­diſch Luch bei Oſterburg; Wende Mark, ein Dorf bei Werben, Seehauſ. Landreu­terei, weil es vielleicht einmahl zur graͤn­ze, zwiſchen den Teutſchen und Wenden ge­dienet. Nicht weniger ſein hin und wieder einige uͤberbleibſel von ihnen ſelbſt, mitten unter Teutſchen auf dem Lande uͤbrig ge­blieben, die ſich zwar alle in die Teutſche ſchikken muͤſen, dennoch aber damit das Land nicht wuͤſte liegen möchte, in ihren Dörfern mit den ehemahligen namen der­ſelben gelaſſen worden. Nachdem ſich aber die Teutſchen gemehret, und in abſicht auf die bequehmlichkeit der gegenden unfern hon ihnen auch angehauet, und den Dörfern gleiche namen gegehen, ſy hat man den ſchon herhandenen ihren namen gelaſſen, hernach aber zum Unterſcheid der Voͤlker­ſchafften dem einen von den bisherigen als ten Einwohnern, das beiwort Wendiſch beigeleget, das andere aber hon den neuen Einwohnern Teutſch benennet; dergleichen in der Altmark Wendiſchen Hoxſt, und Teutſchen Horſt, in der Land NReuterei Salzwedel; Boddenſtaͤt vor Salzwedel, und Wendiſchen Boddenſtaͤt, in dem Amte Dießdorf guch Salem, Land Reut. Wendiſch Brahüte, auch in derſelben, Wendiſch Chuͤden und Teutſch Chuͤden, in der Land Reut. Arendſee; Wendiſch Grie­ben iſt eine Dorf ſtelle ohnfern Nienborg, Apenburg Inſp. ſo Anno 1412. noch im ſtande geweſen, jetzo aber wuͤſte lieget: nicht weit davon aber lieget Teutſch Grie­ben, jego noch im ſtande iſt; auch ſol­len die Dörfer. groß und klein Bierſtaͤt Apenburg. Inſp. vor dem dieſes Teutſch­und jenes Wendiſch Bierſtaͤt geheiſſen haben. In der Mittelmark ſein dergleichen Wendiſch Wuſterhauſen und Teutſch Wuſterhauſen Mittenwald. Inſp. Indem

; Teltow.