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79 Teltom Krais. Wendiſch⸗ Wilmersdorf
Zoſſen. Inſp. Teutſch-Buten unter den Schlabbern—
dorf. Gütern, guch in dem Teltom. Kris; Wendiſchen-Burg oder Bork in der
Aus welchen urſachen man auch
Zauche.. ar Diplomatihus einen unter
in den alten
ſcheid zwiſchen den Wendiſchen und Teut
ſchen Bauern gemachet, als in der Mark
grafen Johannis und Ottonis fundation
der Neuſtat Salzwedel; Quicuh que ad 1pfarn novam civitatem confluxerint Ruſti , Teuronici five‘ Slavi ſub nobis vel quocunque manentes coram judice civitatis ſtent Cc. welcher unterſcheſd jedoch heutiges tages ganz berloſchen; nachdem die jetzige Landleute alle fuͤr Teutſche geachtet werden, und die vorige entweder gar ausgegangen, oder den Teutſchen gewichen und ſich an andere oͤrter ihrer Nation begeben; oder auch unter den Teutſchen ſelbſt geblie= ben, und ihre ſitten und ſrache angenom
men, und damit ihren urſprung in bergeſ
ſenheit kommen laſſen: gleichwie auch in den benamten Dörfern keine Wenden mehr,
ſondern eitel Teütſche wohnen, oh ſie ſchon mit dem Wendiſchen beiwort noch beleget
bleiben. Vergl. oben 5. IX ſ. 77.
NAIL. Nirgend aber ſein ſie in ſp groſſer
menge bis auf dieſe ſtunde hei einander ge
blieben, als in den an der Spree liegen
den gegenden, um Kotbus, Peitz, und inſonderheit in der Nieder⸗ und Ober⸗Laus
nitz, nicht zwar ſo ſehr in den Staͤten, als
auf dem Lande, in ganzen und zum theil
auch gröſſen Döoͤrfern, woſelbſt ſie auch
noch heut zu tage nichts anders als Wen= diſch reden; oder zum theil, wenn fie auch ſchon koͤnnen, nicht anders reden wollen; auch ſonſten ihre abgeneigtheit von der Teut
ſchen Nation zum oͤftern ſpuͤhren laſſen; ihre alte gewohnheiten und lebengahrten aber genau beibehalten; anbei allerhand geheime
verfaſſungen unter ſich haben. Darunter, iſt daß ſie nicht auſſer ihrer Nation, und wenn die Familien groß ſein und ſich durch
ganze Dörfer erſtrekken, nicht nur nicht P
auſſer der Familie, ſondern auch nicht auf ſer dem Dorfe heirahten. Sie ſollen auch noch in geheim einigen vorzug und nach: laß von den alten Oberherren ihrer Nas tion und gleichſam König. unter ſich haben,
und ſelhigem jaͤhrlich ein gewiſſes an gelde
abſtatten, der auch noch einige zeichen von
ſolcher hoheit gleichſam an krohn und zepter hewahre; Und erzehlet Jacobus Tholdius
Erſter Theil) von der Mark insgemein. Il. Kay.
Wendiſch⸗Buͤten und
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Hon dem Hochſel. Churfüͤrſten Friedrich Wilhelm glyrwuͤrd. and ſelbſt gehoͤret zu haben, daß er einen jungen und ſtarken menſchen dieſer ahrt in eigner hohen perſohn geſehen, dem aber ein ander alter bauer dieſes volks, wie er gemerket, daß der Churfuͤrſt etwas genauer auf ihn achtung gegeben, um ſelbigem den argwohn zu benehmen, einen ſtarken ſchlag mit dem ſtabe gegeben und weggetrieben. Kegem kabere Sentilem, led clanculum, cui nec corona deſit, nec ſceptrum. Huic
illos annuum in capita tributum conferre ſingulos ſeſtertios; jllum ſibi regem aliquahdò oculis viſum; juvenem corpo
re pariter& animo validum, quem, Cum
attentius conſiderarit, atque id cuidam eiusdem gentis ſeniori& fine dubio non minimae auctoritatis eſſet animadverſum, iſtum ſeniorem, ut ſibi, Principi Flectori, ſaſpicionem illam demeret, regi ſuo bacufum impegiſſe, eumque ita, velut viJe manicipium, abegiſſ- Worbei jedoch zu gedenken, daß der Königs namen bei dieſem volke alle Oberherren in ſich begreift, was kleine wurden fie ſonſten haben mögen, wie ſolches Pfeffinger bon den Luͤneburgiſchen Wenden in den Aemtern Luchow und Danneherg in ſeinem Wendiſchen Woͤrterbuch angemerket. Le Vandales tiennent Teur Gentichommes pour leur Roy. in Herrn Eecardi Hiſtor. ſtudi Etymol. C. 35. ſ. 290. welchen berſtand denn auch
die Chur uͤrſtl. erzehlung aus denſelben um
ſtaͤnden zu haben ſcheinet; denn ſonſten würde es faſt fo viel Wendiſche Könige ges ben als Dörfer dieſes volks in dieſen Landen, und mehr als zu Joſuaͤ zeiten Koͤni= ge in dem Lande Kangan geweſen.
XII Ob man ihnen auch vor dieſen wohl keine ſonderliche, oder doch wenige jura perſonarum gelaſſen: ſo hat man ihnen doch ihren Göttesdienft in Wendiſcher ſprache zu halten verſtattet, wie deun in Kotbuß eine eigene Wendiſche Kirche vorhanden, beſage Kothuß. Geſch. S. IX. auch in der eitz in eben der kirche theils Teutſch, theils Wendiſch geprediget wird; dergleichen auch auf den Doͤrfern aller orten, wo dieſes volk wohnet durch vorſorge der Chriſtlichen Obrigkeit vorlaͤngſt ſchon ges ‚heben und noch geſchtehet. Jedoch hat derſelbe lange zeit bloß auf den auͤſſerlichen Ceremonien, der Taufe des Nachtmahls, die Predigt zu hoͤren, die Trauungen und Ber graͤbnuß zu verrichten beſtanden, von den
inner
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