Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
83
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Banduri in den Anmerkungen ad Conſtant. Them. ſ. 118, 119. verdienet nachgeſchla­gen zu werden. Der aͤlteſte Character iſt derjenige, welcher Hieronymianus genen­net wird, welchen Hieronymus ein Kir­chenlehrer aus dem vierten jahrhundert ſoll erfunden haben. Selbiger iſt zu ſehen auch in Hrn. Friſch Hiſt. Lingu. Slavon. 1 Kap. Hicrnaͤhſt iſt character Cyrulicus, Cyril­cus ober Cylliritanus, weil der Cyrillus,

der Apoſtel der Maͤhriſchen Slaven, im 9.

jahrhundert ſelbigen ſoll erfunden haben: welches wann es ſeine richtigkeit hat, ſo iſt glaublich, daß die Slaven wenigſten in

Mähren noch gar keine buchſtaben gehabt

haben. Warum ſollte Cyrillus durch er­findung neuer buchſtaben den gang des Ehan­geliums aufgehalten haben? dieſe buchſta= ben aber fein gemacht aus den groſſen

buchſtaben des Griechiſchen alphabets, nnd entſtehet aus denſelben der Rußiſche chara­

Fler, wie in des Hrn. Friſch ont. J. c. 1. zuerſehen. Diefe verſchiedene mundarten in aneinander hangenden worten ſinden

ſich in des Chamberlains in Teutſchland nachgedruktem Gebet des Herrn ſ. 9. 19. in­gleichen in Müllers uͤberſetzungen ſ. 30. 51.

Oberlauſttziſch. Wie ſie in H. Mich.

Niederlauſttziſch.

nehmen will.

838| Erſter Theil, von der Mark insgemein. Il. Kap. 84

Dann hat man auch die Glogolitiſche buch,

ſtaben, welche wegen ihres hequemern zuges m gemeinen gebrauch gewahnlicher und in Kärnten, Steiermark, Krain und Win, diſchmark ſonderlich mode fein, und iſt das alphabet bei Hrn. JIriſch angef ort ehen­

falls befindlich. Polen, Boͤmen und die

Teutſche Slaven oder Wenden pflegen ſich der Lateiniſchen oder Teutſchen buchſtaben zu bedienen. Ob nun wohl unſerer Teutſchen Wenden ihre ſprache in der allgemeinen ma trice der Slavoniſchen ſprache, gleich der Jol­niſchen, Buöͤmiſchen, Rußiſchen, Slaboniſchen

ſprache mit begriffen; gleichwie unter dem na­

men der Slaven und Slavonien auch alle dies fe Volker und Länder enthalten: fd hat fie doch wiederum eben wie Die andere ihre bon neuen unterſchiedene mundahrten und gleich­ſam ſubdialectos oder ſubalterne ſprachen, und zwar mit ſolchen veraͤnderungen, daß man faͤſt nicht glauben ſollte, daß fie aus einem urſprung entſproſſen wären; worzu man nur das einzige Gebeht des Herrn in gegen einanderſtellung deſſelben in unſer Niederlauſttzer, Oberlauſitzer und Luͤnebur­giſcher Wenden mundahrt zum erempel

Laͤnehurgiſch.(Ebenfalls Luͤnebur­

Wie ſie in Herrn Fabricii Neuem Te­

ſtament beſindlich.

Woſchz nas, len na nebaͤch, hußweſchöne buzi twojo me, Twoſo kralejſtwo pſchiji; Zwoja wohla ße ſtani, ako na nebü tat teſch na ſemi. Naſch ſchedni kleb daj nam Singa. A wodaj nam na­Che win, ako mir woda­wamů naſchim winikam. A newöh jl nas do Spin towana, ale humoßi nas wot togo ſllego. Pſcheto twojo ſo to kralejſtwo, a ta moz a ta zese, do

nimernoſc i amen. Matth. Vh 9. 10. 11. 12. 13.

Frenzels uͤherſetzung

des N. Teſt. lautet.

Naſch wotz, lij ſiy ty we ne beßach, Ewiaczene bud twoje mend. Pſchid; tnam twoje tkraleſtwo; Twoja wolia fo ſtan, kaij na nebinu, tak teij na ſemi. Naſch wſchedny Chlieb dai nam dzenßa. A wo­

daj nam naſche wine, ja­

ko my wodawamp naſchim winikam. A newedz nas do ſpyttowania, ale wu­moz nas wot teho ſleho. Pſchetoz twoje je je kra­leſtwo, a ta moz, a ta cescz, aiz do wiec jno ſcj e. qinen.

Noeßi

Wie ſie in Hrn. Eccardi cit. Hiſt. c. 31. ſ. 269. zu finden.

Nos hoͤlya Wader ta

toy chiß wa ne bisgay. Sjunta Woarda tugi

eis ma. Tia rik komma. Kia

willya fchingot kole nes bisgay, kot kak no ſime. wiße danneis na ſgeiba do nam dans. Un Wittedoy nom nõße ggreis tak moy wittedogime noßem gresnarim. Ni bring goy nös ka Warſi­

konge. Tay loſoly nos

wit wiß Stat Chundal.

giſch aus des Hrn. z. Teibnitz Collectan. Etymol. ſ. 333.

Noos Wader tada to ſis unſer Vater der du hiſt wa tuem nibiſien. Sionin dem Himmel. Ges tamo wardot tin Bei: heiliget werde dein Nas

mang. Tui Riel cumma. me. Dein Reich komme.

Tua willia moga ſchinjet

Dein Wille muͤſſee geſchehen

ak wa nibisjen wißei ſo

wie im Himmel 33 quoi noc ſime. Noot auch auf Erden. Unſer . Sijeibe du nam taglich Broht gieb uns Daans. Un wittodu nam heute. Und vergieb, uns noosſe greichie, cook moy unſere Schuld, wie wir wittodujeme nooßume vergeben unſern Greichynarim. Ni far­ſchuldigern. Nicht fuͤh­forü np ö g ü. re uns in verſuchung. Erlöͤſü nas wit tigge fe ung von dem goida? Hamen. Ubel Yen.!)

Hierbei rähmet der Herr Sabricius in der Vorrede, daß er ſich in feiner Ueberſet­zung des Dizlecli oder mundart, ſo um Kothus her gebraͤuchlich, angenommen, als

welche für die zierlichſte und accurateſte ge halten wurde. Von der Luͤnchurgiſchen aber errinnert det Herr Errard, daß ſich darinn nicht wenig Teutſche wörter. . olches

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