Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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ſolches auch nicht wohl anders fein koͤnnen; nach dem mahl dieſe voͤlker ſo de nen, dert jahre unter Teutſcher botmaͤßigkeit geſtanden, und rings herum mit Teutſchen voͤlkern umgeben geweſen; c. 1. ſ. 273. daß

kommen; zumahlen die Amtleute der orten,

genheit davon mogen gehabt haben, den Leuten bei ſchwerer ſtrafe verboten ſich nicht N mehr derſelben zu gebrauchen: wie{ich denn auch die junge Leute derſelben faſt ſchaͤ­men wollen, und ſie alſo nur bei den alten

geblieben, aber unter damahliger Churfuͤrſtl. Durchl. nnd nachmahliger Koͤnigl. Majeſtaͤt in England regierung wieder ermuntert wor­en dieſelbe beizubehalten, und ihrer ſichweit er u gebrauchen. vergl. Hrn. Friſch Hiſt. Lin­guane Slavon. und Hrn. Mascow IITh. ſ 220, XIV. Weichen allen iedoch noch anzufuͤ­gen, daß, unerachtet die Wendiſche Na­tion vorerzehlter maſſen heruntergekommen, ſie in keiner achtung mehr geblieben, und die Teutſche ſich wieder in ihre ſtelle Ygeſetzet, dennoch die benennung davon bis | auf dieſe ſtunde in den beiden Nordiſchen Königl. auch Chur⸗Brandenburg, jetzt Koͤ­nigl. Preußiſch. und Fuͤrſtl. Meklenburgi­ſchen titeln verblieben: in dem ſich die hei­de Könige, der zu Dennemark, König der

Wenden und Goten, der von Schwe­

den, Konig der Goten und Wenden, die Durchl. Churfuͤrſten zu Brandenburg und ietzige Kuͤnigl. Majeſtaͤt in Preuſſen ggrgleichfals Herzoge der Kaßuben und Wenden, und die Herzoge zu Meklen­burg Furſten der Wenden ſchreihen. Die auch in dem Lateiniſchen ſich zwar Reges, Duces, Principes Vandalorum nennen, und dergeſtalt das andenken der alten Teut­ſchen Vandalen erneuern, jedoch keine ans dere dadurch als die eigentlich ſo genann­te Wenden verſtehen; wie man denn auch in den Geſchichten der vorigen zeiten lieſet, daß ſie ſich anſtatt der Vandalorum des worts Slavorum zu zeiten gebrauchet: als mwie König Ericus V. und Ericus VII; D. G. Danorum Slavorumque Rex bei dem Pontano Hiſt. Dan. L. VII. ſ. 441. und Churfuͤrſt Joachimus J. in einem ſchrei­ben an das Concilium Lateranenſe Dux Flavorum L. IV. Concil. Binii. ſ. 0. Die

FE

EN

I. Th. der Märk. if,

Erſter Theil, von der Marl insgemein. Il. Zap.

auch daher dieſe ſprache faſt in abgang ge­

weil fie ſolche nicht verſtehen, und ungele­

(ahſimilia.

86 Herzoge von Pommern, als Barnim in dem gnaden brief, darin Prenzlau die Stat ge­rechtigkeit erhalten: Barnim Dei pacientia Dux Slavorum 1235. Wie ſich denn auch dieſe titulaturen auf die Laͤnder, ſo an der Oſt­fee liegen, als Prommern, Meklenburg, n. ſ w. als den wöhnſitz der alten Teutſchen Wandalen, und nachmahls der in ihre(tel le getretenen Wenden erſtrelken. Und weil ſich zwiſchen beiden namen einige verwand­ſchafft zeiget, ſo iſt daher gekommen, daß man heide der Vandalorum und Venedorum ohne unterſcheid, jedoch in dem Lateiniſchen bornemlich der Vandalorum, im Teutſchen aber nur bloß der Wenden gebtauchet, auch, obwohl die ſaͤmtliche Laͤnder wieder zu den Teutſchen gekommen, und der Saͤchſiſchen Nation zu theil worden, auch die jetzige heſitzer weder Wandalen, noch Wenden ſein, dennoch Wandali und Wenden genannt werden. Wie man denn in den geſchichten der Hanſeeſtaͤte ſiehet, daß die State Luͤ­bek, Hamburg, Roſtok, Strahlſund, Wis­mar und Lüneburg, Civitates Wandali­cae; und ihre zuſammenkuͤnfte Conventus Wandalici genannt ſein; weil ſie in den Wohnſitzen der alten Wandalier gelegen

ſein: ohngeachtet fie alle hon Saͤchſiſchen

böoͤlkern hewohnet werden. S. Hagemeiet de Civitat. Hanſeat. c. IV. wohin auch Clüverii meinung gehet Germ. Antiq. L. Ill. c. 45. Nempe ut Marcomanni & poſtmodum Czechi, quia Bojohaemum occuparunt, dicti ſunt Bojohaemi, ſie Venedi Sarmatae quia Vandalorum obſc­derant agros, appellati ſunt Vandali; cui appellationi haut parum cauſae etiam 6 quod vindicorum& Vindi­orum nomina haut omnino ſibi invicem Wer im uͤhrigen belieben traͤgt wan der Wendiſchen Nation ein meh res, ſonderlich wie fie auch in Slavonien, Serbien, Kroatien, Illyrien, Kaͤrnten, Maͤhren, Boͤmen, Sarmatien, Rußland ſich ausgebreitet, und was fie für bewegung in den alten zeiten vorgenommen, zu wiſſen, wird ſein verlangen in den mehrbelobten

Teutſchen Geſchichten des Hrn. von Buͤnau

Il, Th. ſ. 185. und ferner; und in des Hrn. Hofr. Mascow,. II. Th. Anmerk. 31. ſ. 205. und ferner, vollkommen ſtillen koͤnnen.