Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
113
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113 Erſter Theil, von der Mark insgemein. IV. Kap. 114

Selchow das Dorf Gnewotin nomine in

Pole. Dregeri Cod. Dipl. ſ. 112. Es

ſcheint dieſes wohl eben das Ploth zu

ſein. Der Nedarier ihr Pagus kommt vor beim Ditmaro ſ. 381. Urbs quaedam eſt in Pago Redariorum nomine Riedegaſt. Die­ſer Gau hat gelegen, wo heut zu tage die Ukermark, die Herrſchafft Stargard und ein theil von Wenden, Vandalia, im Mek­lenburgiſchen befindlich iſt. Nordwaͤrts graͤnzete es an der Obotriten, Warnawer, Kyßiner und Zirzipaner gebiete, gegen oſten an die Welſe und Oder: gegen ſuͤ­den an die Lehuſier, Hevelder: gegen we­ſten ſtoͤßt es an die Stoderaner und Doxa­ner, und ging hinein in die Prignitz. Ada­mus Brem. L. II. c. x. Helmold L. II. C. 11. n. 6, 8. vermuhtlich fein es dieſe, wel­che die Linonier verdrungen, oder vielmehr unter welchen der name der Linonier er; loſchen. ſ. oben Linonier.

Es werden insgemein zwei Staͤte ange­

geben, welche in dieſem Pago gelegen.

Rhetre und Lunkini. Und hat es mit der erſten zwar in ſo weit ſeine richtigkeit, daß es eine inſonderheit wegen des Gotzen­tempels ſehr beruͤhmte Stat die 9. thore gehaht und in einem See gelegen geweſen. Civitas eorum vulgatiſſima Rethre, ſedes idolatriae. Templum ibi magnum con­ſtructum daemonibus, quorum Princeps eſt Radegaſt. Simulacrum eius auro, le­Gus oſtro paratus. Civitas ipſa novem habet portas undique lacu profundo in­cluſas. Pons ligneus tranſitum, praebet, per quem tantum ſacrificantibus, aut re­ſponſa petentibus via conceditur, ſpricht Adamus Bremenſis. J. C. und Helmol­dus L. Lc. 1. n. 7. welcher ſplches mit eben den worten wiederholet. Wo dieſe Stat aber eigentlich gelegen geweſen ſei, iſt noch nicht gaͤnzlich ausgemacht: indem eini­ge die Meklenburgiſche Stat Rhene, andere aber andere oͤrter angeben, wo fie ſpolle ge­legen haben. Daß es Ratenow geweſen, laͤſſet ſich daher muhtmaſſen, weil ſelbige ebenfalls mit Waſſer umgeben, auch eine hoͤlzerne Bruͤkke hat, und 4 tage reifen von Hamburg abgelegen iſt, welches Adamus C. L noch hinzu geſetzet: ad quod templum ferunt a civitate Hammaburg iter quatuor dierum eſſe. Welchem gleichwohl dieſes ſcheint entgegen zu ſtehen, daß dieſer ort zu tief in der Hebeller gebiet gelegen, da die Stat Rethre, als die Hauptſtat der Redarier, vielmehr mitten in dem Pago I. Theil der Maͤrk. Hiſt.

der Redarier muß geweſen ſein. Wannen­hero des Hrn. Pr. Hieron. Gundlings muht­maſſung der ſache noch naͤher ſcheint zu kommen, welcher meinet in Henr. Auc. ſ. 182. daß Rethre da geſtanden, wo Star­gard im Meklenburgiſchen gelegen, als wel­ches nach der von Otto dem Groſſen A, 960. verhaͤngten zerſtoͤrung der alten Stat Rethre, von den Wenden wieder aufgebauet, und zum andenken des wegen des Gottesdienſtes ihnen ſo wehrt gehalte­nen orts, Stargard genennet worden, welches wort in Wendiſcher ſprache eine alte Stat, ein altes Schloß bedeutet, Lunkini ſetzet das Chronicon Quedlin­burgenſe, ingleichen der Chronographus Saxo, hei dem jahr 930. an die Elbe: wannenhero Meibomius und andere, die ihm heifallen, ſolches in der Stat Len­zen wollen gefunden haben, welchem Anna­liſta Saxo auch ſcheine beizufallen. Al­lein Witekindus meldet auch ausdruͤklich, daß Lunkini gelegen habe in provincia Reda­riorum, deren gebiet ſich aber ſo weit, bis an die Elbe bei Lenzen nicht erſtrekket. So ſollen auch die Slaben bei der groſſen niederlage in groſſer anzahl ins meer ſein gejaget worden; ein meer finder ſich aber bei Lenzen auch nicht, und die Fluͤſſe pfle­gen mit dem Lateiniſchen wort mare nicht beleget zu werden. Viel wahrſcheinlicher iſt, was gedachter Hr. Gundling in Henr. Auc. ſ. 184. muhtmaſſet, daß das in der Ukermark gelegene Staͤtgen Lichen der ort ſei, wo dieſe ſchlacht gehalten worden: als welches in der Redarier gebiet gelegen und mit Seen verſehen ſei, welche von den da­mahligen Geſchichtſchreibern gewöhnlicher maaſſen durch das wort mare angezeiget werden, und wegen gleicher umſtaͤnde doͤrf­te das unweit Lichen gelegene Kloſter Himmelport ſich auch nicht übel hierher ſchikken.; Riedegaſt ſoll von dem vornehmſten Goͤt­zen Radegaſt den namen haben, und wird beſchrieben von dem Ditmaro L. VI. ſ. 381. ed. Leibnit. Eſt urbs quaedam in pago Riedegaſt nomine, tricornis ac tres in fe continens portus, quam undique ſylva ab in colis intacta& venerabilis circum­dat magna. Duae eiusdem portae cun­Eis introeuntihus patent. LTertia, quae orientem reſpicit& minima eſt, trami­tem& mare iuxta poſitum,& viſu ni­mis horribile monſtrat. In eadem nil niſi fanum eſt de ligno artiſicioſe com­poſitum, quod pro baſibus diverſarum . ſuſten