Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
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der wo die Slabiſche volker ſich niederge­laſſen, und ihre wohnſitze gehabt: in wel­chem verſtande auch Boͤmen, Polen, Ruß­land, Slavonien 26. darunter hegriffen wird. Oder es bedeutet 2) diejenige Pro­vinzen von Teutſchland, die mit Slaven oder Wenden beſetzt geweſen, als Meißen, die Laußnitz, die geſamte Mark, Pom­mern, Meklenburg ein theil von Hollſtein,

auch etwas von dem Luͤneburgiſchen. Sla­

vanien alſo einzutheilen dazu veranlaſſet uns Adamus Brem. L. II. C. X. Pp. 49. ed. Mader. Slavania ampliflima Germaniae provincia a Winülis incolitur, qui olim dicti ſunt Vandali, decies major eſſe di­citur, quam noſtra Saxonia: praeſertim fi Boemiam& eos, qui trans odderam ſunt Polonos, quia nec habitu, nec lin­gua diſerepant, in partem adjegeris Sla­vaniae. Der auch alſobald die breite ans giebt von der Elbe bis zur Oſtſee; die laͤn­ge aber von Hamburg gegen often habe kein ende, und erſtrelke ſich bis in Bulga­rien, Ungarn und Griechenland. Aus welchem allen erhellet, das Slavania nicht ein Pagus, ſondern ein weitlauͤftiges Land ſei, welches in viele groſſe und kleine thei,­le eingetheilet wird, Davon diejenige, wel­che in der Mark-und an deren graͤnzen ge­legen haben, ihrem namen nach in gegen­waͤrtiger abhandlung anzutreffen fein, groͤſ­ſten theils auch oben ſchon bei beſchreibung der Einwohner jm voraus vorſtellig gemacht worden. Smeldingi hahen ihren Gau gehabt dieſ­ſeits der Elbe bei den Brizanern und Lin­goniern um die Elbe, und will Eccardus Rer. Franc. Orient. T. II. ſ. 53. 54. den namen Smeldinger eben daher leiten; in­

dem Seme oder Zemes ein Slaviſches wort, ſo viel heiſſe als die Erde, Land, und

Semeldinga das Land an der Elde, mit­hin Smeldinger, Schmeldinger, oder wie fie das Chronicon Moiſſiacenſe nennet, Semeldinger die Einwohner deſſelben he­deute. Weil ihrer nach A. 809. nicht mehr gedacht wird; fo muhtmqſſet daher das Chronicon Gotwicenſe T. II.. 777. daß ſie von den Obotriten und Polabern nach und nach untern Fuß gebracht worden, und ihr andenken erloſchen, Thraſico Dux Abodritorum accepto a Sayonihus auxi­lio Sneldingorum maximam civitatem ex­pugnavit. Annal. Laurisheim. ad A go). Smollen ſoll noch das andenken und einen üͤberbleibſel von dieſem Gau der Smeldin­ger haben. 3

L Ty. der Maͤrk. Hiſt,

Erſter Theil, von der Marl insgemein. M. Kap.

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Sorabi, Sorabia, Sarowe, iſt ein auſſer der Mark zwiſchen der Elbe, Thuͤ­ringen Bümen und der Oder gelegener groß fer: Pagus, welcher dannenhero auch die Mark nicht weiter angehet, als in fo fern ein und der andere kleinere Pagus davon an. graͤnzet, wie wir an den Pagis Cilenſi, Flamingo, Luſici, Nice, Schi­ci, Selpuli wahrnehmen koͤnnen.

Sprewa, oder Zprigwani, wie es in Ottynis ſtiftungshrief des Bisthums Havel berg lautet hekommet feine anweiſung dem na­men nach an der Spree, und hat mit Nizieti und Nutizi von der Laußnitz an bis an den Pa­gus Heveldun zu beiden ſeiten der Spree ſich erſtrelkket; wie aus des Kgiſers Ottynis gna­denhrjef bon 965. 5. Cal. Aug. erhellet, darin er decimam mellis der Domkirche in Magdeburg verſchrieben; in pagis nunc ita nuncupatis Nicieti, Nutici& Sprewa ex utraque fluminis parte, quod dicitur Spre zwa, nec non jn Luſici& Morcini, Paullini f 295..

Stoderanig iſt gelegen geweſen um die 86 inſonderheit zwiſchen Havelberg und Brandenburg, wie ſplches ohen der laͤnge nach erwieſen worden ſ. Heveldun, und pben das Il. Kap. VI. Abth. n. 9.

Suawe, Swewa, Sue uon, Suabigan hat tenſeit der Elbe um die Bode im Mag­deburgiſchen gelegen, A. 941. ſchenkt Ot. to L. des Gery ſohn Sigfricden gewiſſe Lanz derejen zum patengeſchenke, dg er dann Oſteregeln und Weſteregeln in dieſem Pa­go ſezet. Anh. Hiſt. Th. ill. ſ. 167, und Ot­to der Il ſezt jn einem gnadenhrief von 97. Haldensleben eben dahin; Quicquid Praedij habuit in villis Haldislewa& Ko­distorp& Mideriſtede in pugo Swewa in comitatu Ditmari comitis ſitis. Hildes­leben aber liegt bekannter maſſen in der ge­gend im Magdehurgiſchen; und comitatus Ditmari war in eben dieſem umfang. Den namen hat dieſer Pagus von dem überreft der aͤlteſten Einwohner der Sueven erhal­ten, welche ihren lezten namhaften aufent­halt in der Altmark und Luͤneburgiſchen ges habt, und ſpnderlich bei gelegenheit des abe zugs der Longobgrden und Sachſen nach Italien, ſich hinauf nach der Ohrg und Bode ausgebreitet: Es kommt derſelhe Pa­gus noch im eilften und zwölften jahrhun= dert vor. Tale predium quale nobis poſt obitum Iuten in hereditatem venit in pago Svabe in villa Ratere& Pichalin­gen. In Comitatu autem Adelberti co­

2 mitis