Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
123
Einzelbild herunterladen

123

X. Churfuͤrſtl. vorbltte bei dem Cat in Mot lau, dieſe Refugies aufzunehmen; ingleichen - bei dem derne, den Sapdien fie durch feine 3 andere öͤrter ungehindert gehen zu : n.

1 ĩ

inen wichtigen anwachs von Ein­wohnern aber hat die Mark in

neuern zeiten gehabt unter des Churfuͤrſten Friedrich Wilhelms und Friedrichs des 1. regierung, da viel hundert, ja biel tauſend aufrichtige Chri­ſten, auch nicht aus Teutſchland oder eis niger henachhahrten Provinz weit entlegenen Koͤnigreichen und Landen, Frankreich und Italien ſich in die Mark und andere Churfuͤrſtliche Linder bege­ben, und darin heides ihre ſicherheit und

lehens unterhalt gefunden. Denn nachdem

Ludwig der XIV. König in Frankreich ſei­nen unterthanen Reformirter Religion ver­mittelſt heraus gegebenen Edicts vom 5. October. A. 1685. zuwieder feines Hrn. Groß ⸗Vaters, Vaters, und feinem eige­

nen berſprechen, die freie uͤbung ihrer Re­ligion gaͤnzlich genommen, alle ihre Kirchen

niederreiſſen laſſen, ihre Prediger aus dem Lande getrieben, und fie ſelbſt mit vielen grau­ſamen martern zu der Roͤmiſch⸗Catholiſchen Religion zu zwingen geſucht; und noch dar­zu niemand verſtatten wollen aus dem Lan­de zu ziehen, wie ſolches alles weltkundig, und in den Geſchichten der damahligen zei­ten der lange nach nicht ohne entſetzen zu leſen; und aber unterſchiedene derſelben den­noch wege gefunden dieſen grauſamkeiten zu entgehen und aus dem Lande zu kom= men:; fo hat dieſer Gottliebende Churfuͤrſt, nachdem alle vorſprache bei dem König ver­gebens, aus Chriſtfuͤrſtlichem mitleiden noch in eben dem monat October wohl durch verſchiedene handbriefe in Holland als durch ein oͤffentliches Edict dieſelbe aufs freundlichſte in ſeine Laͤnder eingeladen, ih­nen über Holland und Hamburg, über Koͤlln am Rhein und uͤber Frankfurt am Main den weg geöfnet, unterweges durch feine Reſidenten und Raͤhte allen vorſchuh zu thun verſprochen, und ferner frej gegeben, an was orten ſie ſich niederlaſſen und ihre gewerbe fortſetzen wollten; auch Commiſſa­rien geſetzet, an welche ſie ſich beides bei ihrer ankunft und kuͤnftigem daſein halten, und ihres rahts ſich gebrauchen möchten, mithin fie uͤberall in gleiche Jura Civitatis, gleich an­dern dero unterthanen, ohn entgeld zu ſetzen befohlen; auch eigene Prediger und Rich­

Erſter Theil, von der Mart insgemein. V. Kap.

ſondern aus

124

XI Das aufnehmen der Mark wird durch einnahs me dieſer Einwohner be fordert. XII. Nutzen, den die freigebigkeit und leutſeligkeit der Durchleuchtigſten Regenten hat ju wege gehracht..*

ter aus ihrem mittel berſtattet; anbei viele anſehnliche freiheiten ſo wohl fuͤr ihre mitgebrachte bewegliche guter und kauf­manns wahren, als von allen in den Chur­fuͤrſt ichen Landen üblichen abgahen ers 9 Daß voͤllige Churfuͤrſtl Edict, gleiche wie es würdig iſt bei der Nachwelt unber­geſſen zu ſein, alſp hat man ſich nicht ent­brechen wollen, es hiernieder zu ſetzen, und lautet ſeinen worten und inhalt nach

alſo:,

Wir Friedrich Wilhelm v. G. G. 20, Thun kund und geben maͤnniglich hiermit zu wiſſen, nach dem die harte verfolgun­gen und rigourenle proceduren, womit man eine zeithero in dem Koͤnigreich Frank­reich wieder unſere der Evangeliſch Reſor­mirten Religion zugethane Glauhensge­noſſen verfahren, viel Familien veranlaſſet, ihren ſtab zuverſetzen, und aus ſelbigem Königreich hinweg in andere Lande ſich zu hegeben, daß wir dannenher aus gerechtem mitleiden, welches wir mit ſolchen unſern, wegen des heiligen Ebangelij und deſſen rei­ner Lehre angefochtenen und hedraͤngten Glaubensgenyoſſen billig haben muͤſſen, bes wogen werden, vermittelſt dieſes von uns eigenhändig unterſchriehenen Edicis denen­ſelben eine ſichere und freye retraite in alle unſere Lande und proyincien in Gnaden zu offeriren, und ihnen dabeneben kund zu thun, was fur gerechtigkeiten, freiheiten, und praerogativen wir ihnen zu concedi­ren gnaͤdigſt geſonnen fein, um dadurch die groſſe noht und truͤbſal, womit es dem allerhoͤchſten nach ſeinem allein weiſen uner­forſchlichen raht gefallen, einen fo anſehn­lichen theil ſeiner Kirche heimzuſuchen, auf einige weiſe zu ſubleviren und ertraͤglicher zu machen...

1.

Damit alle diejenige, welche ſich in uns ſexen Landen nijederzulaſſen reſolyiren wer­den, deſto mehrere hequemlichkeit haben moͤ­gen, um dahin zu gelangen und uͤberzukom­men, fo haben wir unſerm Envoye extra­ordinaire bei den Herren General⸗Staa­ten der vereinigten Niederlanden, dem von Dieſt, und unſerm Commiſſario Roms­winkel in Amſterdam anbeſohlen, allen des

nen