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X. Churfuͤrſtl. vorbltte bei dem Cat in Mot lau, dieſe Refugies aufzunehmen; ingleichen - bei dem derne, den Sapdien fie durch feine — 3 andere öͤrter ungehindert gehen zu : n.
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inen wichtigen anwachs von Einwohnern aber hat die Mark in
neuern zeiten gehabt unter des Churfuͤrſten Friedrich Wilhelms und Friedrichs des 1. regierung, da viel hundert, ja biel tauſend aufrichtige Chriſten, auch nicht aus Teutſchland oder eis niger henachhahrten Provinz weit entlegenen Koͤnigreichen und Landen, Frankreich und Italien ſich in die Mark und andere Churfuͤrſtliche Linder begeben, und darin heides ihre ſicherheit und
lehens unterhalt gefunden. Denn nachdem
Ludwig der XIV. König in Frankreich ſeinen unterthanen Reformirter Religion vermittelſt heraus gegebenen Edicts vom 5. October. A. 1685. zuwieder feines Hrn. Groß ⸗Vaters, Vaters, und feinem eige
nen berſprechen, die freie uͤbung ihrer Religion gaͤnzlich genommen, alle ihre Kirchen
niederreiſſen laſſen, ihre Prediger aus dem Lande getrieben, und fie ſelbſt mit vielen grauſamen martern zu der Roͤmiſch⸗Catholiſchen Religion zu zwingen geſucht; und noch darzu niemand verſtatten wollen aus dem Lande zu ziehen, wie ſolches alles weltkundig, und in den Geſchichten der damahligen zeiten der lange nach nicht ohne entſetzen zu leſen; und aber unterſchiedene derſelben dennoch wege gefunden dieſen grauſamkeiten zu entgehen und aus dem Lande zu kom= men:; fo hat dieſer Gottliebende Churfuͤrſt, nachdem alle vorſprache bei dem König vergebens, aus Chriſtfuͤrſtlichem mitleiden noch in eben dem monat October fü wohl durch verſchiedene handbriefe in Holland als durch ein oͤffentliches Edict dieſelbe aufs freundlichſte in ſeine Laͤnder eingeladen, ihnen über Holland und Hamburg, über Koͤlln am Rhein und uͤber Frankfurt am Main den weg geöfnet, unterweges durch feine Reſidenten und Raͤhte allen vorſchuh zu thun verſprochen, und ferner frej gegeben, an was orten ſie ſich niederlaſſen und ihre gewerbe fortſetzen wollten; auch Commiſſarien geſetzet, an welche ſie ſich beides bei ihrer ankunft und kuͤnftigem daſein halten, und ihres rahts ſich gebrauchen möchten, mithin fie uͤberall in gleiche Jura Civitatis, gleich andern dero unterthanen, ohn entgeld zu ſetzen befohlen; auch eigene Prediger und Rich
Erſter Theil, von der Mart insgemein. V. Kap.
ſondern aus
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XI Das aufnehmen der Mark wird durch einnahs me dieſer Einwohner be fordert. XII. Nutzen, den die freigebigkeit und leutſeligkeit der Durchleuchtigſten Regenten hat ju wege gehracht..*—
ter aus ihrem mittel berſtattet; anbei viele anſehnliche freiheiten ſo wohl fuͤr ihre mitgebrachte bewegliche guter und kaufmanns wahren, als von allen in den Churfuͤrſt ichen Landen üblichen abgahen ers 9 Daß voͤllige Churfuͤrſtl Edict, gleiche wie es würdig iſt bei der Nachwelt unbergeſſen zu ſein, alſp hat man ſich nicht entbrechen wollen, es hiernieder zu ſetzen, und lautet ſeinen worten und inhalt nach
alſo:,
Wir Friedrich Wilhelm v. G. G. 20, Thun kund und geben maͤnniglich hiermit zu wiſſen, nach dem die harte verfolgungen und rigourenle proceduren, womit man eine zeithero in dem Koͤnigreich Frankreich wieder unſere der Evangeliſch Reſormirten Religion zugethane Glauhensgenoſſen verfahren, viel Familien veranlaſſet, ihren ſtab zuverſetzen, und aus ſelbigem Königreich hinweg in andere Lande ſich zu hegeben, daß wir dannenher aus gerechtem mitleiden, welches wir mit ſolchen unſern, wegen des heiligen Ebangelij und deſſen reiner Lehre angefochtenen und hedraͤngten Glaubensgenyoſſen billig haben muͤſſen, bes wogen werden, vermittelſt dieſes von uns eigenhändig unterſchriehenen Edicis denenſelben eine ſichere und freye retraite in alle unſere Lande und proyincien in Gnaden zu offeriren, und ihnen dabeneben kund zu thun, was fur gerechtigkeiten, freiheiten, und praerogativen wir ihnen zu concediren gnaͤdigſt geſonnen fein, um dadurch die groſſe noht und truͤbſal, womit es dem allerhoͤchſten nach ſeinem allein weiſen unerforſchlichen raht gefallen, einen fo anſehnlichen theil ſeiner Kirche heimzuſuchen, auf einige weiſe zu ſubleviren und ertraͤglicher zu machen...
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Damit alle diejenige, welche ſich in uns ſexen Landen nijederzulaſſen reſolyiren werden, deſto mehrere hequemlichkeit haben moͤgen, um dahin zu gelangen und uͤberzukommen, fo haben wir unſerm Envoye extraordinaire bei den Herren General⸗Staaten der vereinigten Niederlanden, dem von Dieſt, und unſerm Commiſſario Romswinkel in Amſterdam anbeſohlen, allen des
nen