Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
125
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ge.

125 Erſter Theil, von der Mark insgemein. V. Kap. 126

nen Franzoͤſiſchen leuten von der Religion,

welche ſich bei ihnen angeben werden, ſchif­

fe und andere nohtwendigkeiten zu verſchaf­fen, um ſie und die ihrige aus Holland his nach Hamburg zu transportiren, all­wo unſer Hofraht und Reſident im Nieder» Saͤchſiſchen Kraiſe der von Geriken, ih­nen ferner alle facilitaer und gute gelegen­heit an hand gehen wird, deren ſie werden benoͤhtigt ſein, um an ort und ſtelle, wel­che fie in unſeren Landen zu ihrem etabliſ­ſement erwaͤhlen werden, zu gelangen.

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So viel diejenige anhetrift, welche über Sedan, aus Champagne, Lothringen, Burgundien und aus denen nach Mittag geiegenen Franzoöͤſiſchen Provinzen, ohne durch Holland zu gehen, nach unſern Lan­den ſich werden begeben wollen, ſelbige ha­ben ihren weg auf Frankfurt am Mayn zu nehmen, und ſich daſelbſt bei unſerm Raht und Reſidenten Merian, oder auch

zu Coͤln am Rhein, bei unſerm Agenten Le­

ly anzugeben, geſtalt wir denn denenſelben beiderſeits anbefohlen, ihnen mit Gelde,

Paſſeporten und Schiffen befoͤrderlich zu

ſein, und fie den Rhein hinunter biß in unſer Herzogthum Kleve fort zu ſchaffen, woſelbſt unſere Regierung ſorge tragen wird, damit ſie entweder iu unſern Klev⸗ und Maͤr­kiſchen Landen etahliret, oder, da ſie wei­ter in andere unſere Provinzen zu gehen willens, mit aller desfalls erfoderten noht­

durft verſehen werden mögen,

3.

Weilen unſere Lande nicht allein mit al­lem zu des lebens unterhalt erfoderten nohtwendigkeiten wohl und reichlich verſe­hen, ſonderlich auch zu etablirung aller­hand manufacturen, handel und wandels zu waſſer und zu lande ſehr bequem: als ſtellen wir denen, die darinnen ſich werden ſetzen wollen, allerdings frei, denjenigen ort, welchen ſie in unſerm Herzogthum Kle­ve, den Graſſchafften der Mark und Ravens­berg, Fuͤrſtenthuͤmern Halberſtat und Min­den, oder auch in dem Herzogthum Mag­deburg Chur⸗Mark⸗Brandenhurg und Her­zogthuͤmern Pommern und Preuſſen zu ih­rer e er und lebensart am hequem­ſten ſinden werden, zu erwaͤhlen. Und gleich­wie wir dafuͤr halten, daß in gedachter un­ſerer Chur⸗Mark Brandenburg die Staͤ­te Stendal, Werben, Ratenyw, Bran­denburg und Frankfurt, und in dem Her­zogthum Magdeburg die Staͤte Magde­Burg, Halle und Kalbe, wie auch in Preu­

ßen die Stat Königsberg, fo wohl deßhalb weil daſelbſt ſehr wohlfeil zu leben, als auch. wegen der allda ſich befindenden facilitaet zur nahrung und gewerk, für fie am bequem­ſten ſein werden: als hahen wir die anſtal­ten machen laſſen, befehlen guch hiemit und krafft dieſes, ſo bald einige von erwehn­ten Ehangeliſch Reformirten Franzoͤſiſchen

Leuten daſelbſt ankommen werden, daß als­dann dieſelbe wohl aufgenommen, und zu allem dem, fo zu ihrem etabliſſement

noͤhtig, ihnen aller moͤglichkeit verholfen werden ſull. Wobei wir gleich wohl ihrer freien wahl anheim geben, auch ſon­ſten auſſer oberwehnten Staͤten alle und jede orte in unſern Provinzen zu ihrem etabliſſement zu erwaͤhlen, welche fie in anſehung ihrer profeßion und handthierung fuͤr ſich am bequemſten erachten werden.

Diejenige mobilien, auch kaufmanns, und andere waaren, welche fie bei ihrer ankunft mit ſich bringen werden, ſollen von allen aufflagen, zoll, licenten und andern ders gleichen impoſten, fie mogen namen haben wie fie wollen, gänzlich befreiet ſeind, und damit in keinerlei weiſe heleget werden,

Daferne in den Staͤten, Flekken und Dörfern, wo mehr gedachte Leute von der

Religion ſich niederlaſſen, und ihr domi­

cilium conſtituiren werden, einige verfal­lene, wuͤſte und ruinirte haͤuſer vorhanden, deren Proprietarij nicht des vermoͤgens was ren dieſelhe wieder anzurichten, und in gu­ten erhaulichen ſtand zu ſetzen: ſo wollen wir ſelbige gedachten unſern Franzoͤſiſchen Glauhensgenoſſen, fuͤr ſie, ihre erben und erhens-erhen eigenthuͤmlich anweiſen und eingeben, dabej auch dahin ſehen laſ­

‚fen, daß die vorigen Proprietarii wegen

des wehrts ſothaner hauͤſer hefriediget,

und ſelbige von allen onerihus, hypothe­

quen, contrihutions-reſten, und allen ans dern dergleichen ſchulden, welche vyrhin darauf gehaftet, gaͤnzlich liberiret und frei gemacht werden ſollen. Geſtalt wir ihnen denn auch holz, kalk und andere materia­lien, deren ſie zu reparirung dergleichen wuͤſten hauͤſer benoͤhtiget, unentgeltlich an­ſchaffen laſſen, und ihnen eine ſechs iaͤhri­ge immunitaet von allen auflagen, ein­quartierungen und andern oneribus publi­eis, wie ſelbige namen haben mogen vers ſtatten, auch die verfügung machen wollen, daß deren einwohner nichts als die bloſſe conſumtions aceiſe waͤhrender ſolcher ſechs jaͤhrigen