Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
145
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och ihre Praedicat als Gen. Quartier mei­= Ol. Lieutenants, Majors, Capitains, Lieutenants, auch darauf ihren rang und gehalt bekommen. Und weil Sr. Chur­

fuͤrſtl. Durchl. eine Compagnie Minirer

ichtet, und unter dem Commando ,,- Quartiermeiſters geſtellet: ſein die andere Officiers bei denſelben aus den Ingenieurs genommen worden. Nicht weniger fein einige Ausländer, ſo ihre dien­

ſte in Frankreich wegen der Religion ber­

laſſen, und unter denſelben der Herr von Roſey aus dem Kanton Bern buͤrtig, wel­cher{ich geweigert, die Reformirte in der gegend bon Nimes mit feiner Compagnie

zu verfolgen, zugleich aus Frankreich ge­

gangen, mit hindanſetzung der groſſen portheile, die er ſchon zum theil beſeſſen, zum theil auch zu erhalten hoffnung gehabt,

den auch Se. Churfuͤrſtl. Durchl. in anſe­

hen ſeiner verdienſte zum General Adju­tanten gemacht. Endlich haben ſich auch eine groſſe menge von gemeinen Soldaten ge­funden, welche theils unter den Franzoͤſi­ſchen, theils unter den Teutſchen Regimen­tern, zum theil auch unter der Churfuͤrſtl. Garde zu fuß ihre ſtellen gefunden. Se. Churfuͤrſtt. Durchl. haben auch einige die, ſer neu angelangten, ohngeachtet ſie frem­de geweſen, unter dero Leibgarde und zu Pagen angenommen, die ingeſamt auch bei inzwiſchen entſtandenem kriege mit der Krohn Frankreich in den naͤhſten feldzuͤgen ihre tapferkeit vielfaͤltig ſehen laſſen, und

inſonderheit die Grand Mousquetairs in

(der beruͤhmten Action bei Neus, da ſie ganz allein mit dem Degen in der fauſt auf einige regimenter Franzoſen recht loͤwenmaͤ­ßig loßgegangen, ſolche überfallen, in unord­nung gebracht, und in die unmoͤglichkeit ge? ſetzet, ſich wieder in ordnung zu bringen; ins dem fie ſich gar mit ihnen vermenget. Und dieſes alles im angeſicht der beſten Teutſchen und Hollaͤndiſchen truppen, welche den Grand Mousquetairs ſolche herzhaftigkeit nicht zugetrauet, ſondern im gegentheil in der mei­nung geſtanden, daß ſie zu ihren Landsleuten übergeben würden. Aber ihr herz war voll treue und liebe für ihren groſen Wohlthaͤter, und wollte, wie ihren ehmaligen verfolgern den eifer für ihre ehre und freiheit, alfo die­ſem ihre groſſe erkenntlichkeit zeigen; die fie auch nachgehends waͤhrenden feldzugen, die

alle mit gethan, und bei verſchiedenen be:

gerungen erwieſen. Das andere Corps hat ſaͤmtlich in der belagerung von Kaiſers­wert, und Bonn, ſich gleichfalls hor andern

1 Theil der Mark, Hiſt.

hervorgethan, welches auch von Sr. Chur­fuͤrſtl. Durchl. nach geendigtem feldzug gnaͤ­digſt erkennet und geruuͤhmet worden; wiewohl nach geendigtem feldzug die Grand Mous­quetairs dennoch eingegangen. Der Ver) faſſer fuͤget noch eine erzehlung aus einem Franzoͤſiſchen Geſchichtſchreiber Brantõme Vies des hommes illuſtres T. IV. ſ. 171.

& ſeqq́. hinzu, daß zu den zeiten des

Pabſts V. zu Rom ein geruͤchte ent­ſtanden, daß ſich einige Tuͤrkiſche Ga­leen, Galioten und Fuſten unfern dem Hafen von Oſtien ſehen laſſen, und ſol­ches zu Rom ein groſſes ſchrekken verurſa­chet. Es waͤren aher zu der zeit bei nahe ein hundert reiſende Franzoſen in Rom ge­weſen, und ſolche groͤßten theils Hugonot­ten, fo dem Pabſt auch nicht unbewußt geweſen: nichts deſtoweniger aber haͤtte er ſie mitten in der nacht durch einen vor­nehmen Hofbedienten erſuchen laſſen, daß fie ſich doch nicht wegbegehen, ſondern ihm beiſtehen mochten, welches fie ſo fort be. williget, mit dem bedeuten, daß ſie nichts liebers wuͤnſchten. Woruͤber ſich der Pabſt ſs erfreuet, daß er in die worte ausge: brochen: Non havemo che temer poiche queſti buoni Franceſi ſon noſtri. Es waͤre aber nichts mit dem geruͤchte geweſen, weil dieſe Korſaren nur vorbei gegangen, und Date ten fie alſo mit freuden ihren ruͤkweg genom­men, der Pabſt aber ſie mit ſeinem und an­

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dern gnadenzeichen erlaſſen.

IIX. Von Seiden⸗ und Wollarbeitern,

Handelsleuten und Handwerkern ſein ebenfalls eine groſſe anzahl angekommen, und zwar zum theil mit mitteln herſehen, andere aber ganz davon enthloͤſſet geweſen, zum theil hat es ihnen auch an vorraht gefehlet, ihre handwerk zu treiben, und haben alſo inge­ſamt guten raht von noͤhten gehabt{ich feſte zu ſetzen. Die vornehmſte fein die Sei­den- und Wollarbeiter, als bei welchen zus gleich viel andere, fo Manns⸗ als Frauensper­ſonen ihren unterhalt hatten, welchen auch Se. Churfuͤrſtt. Durchl. einen Director vorgeſetzet, der die aufſicht ſowohl uͤber die arbeit, als die arbeiter hatte, und was etwa fuͤr klagen von einem oder andern borfielen, ſolche vernaͤhme, und wie er ein jedwedes ges funden, vor das Commiſſariat oder den Raht uͤber die Franzöͤſiſche angelegenheiten braͤchte. Dieſem waren noch einige Commiſſarii oder Aufſeher und Secretarij zugeordnet, welche gleichſam den zuſtand der Manufacturen beohachteten, und oh die, ſo ſich dabei an­K gaben