Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
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tigkeit, welche in den zuruͤkgebliebenen die grauſamſte marter und den tod ſelbſt er­dultet, in den fluͤchtigen aber, welche noch wege gefunden zuentgehen, die anſehnlichſte ehrenſtellen, das groͤſſeſte vermoͤgen, die liebſte freunde, die nohtduͤrftigſte habſelig­keiten mit dem ruͤkken angeſehen, viele aber nur das leben zur beute dabon ge­tragen, eine echte probe der auͤſſerſten ſelbſt verleugnung, und einen unwiederſprechlichen beweiß von der wahrheit ihrer bekenntnuͤß ahgeleget; inſonderheit da nicht nur Leute von

geringern ſtande, ſondern auch die vornehm­ſte Standesperſonen, und nicht allein unge­lehrte, ſondern auch Gelehrte nachdenken und einſicht habende Leute beides geiſtlichen und weltlichenſtandes, dieſe ganz auſſerordentli­che probe der treue gegen GOtt und ihren Erloͤſer abgeleget, und ihren redlichen nach­kommen auch ein unablaͤßiger ſporn zur Zus gend und Gottſeligkeit, den abtruͤnnigen aber ein unaufhoͤrlicher vorwurf ihrer untreue und undankbarkeit his ans ende der welt ſein werden.

XII. Hat nun dieſe aufnahme und ein­richtung der Hohen Landesherrſchafft da­mahls ein recht anſehnliches gekoſtet: ſo hat ſolche ſich doch nicht unvergolten gelaſ­ſen; ob Selbige anfangs dem character der zeiten gemaͤß bei aller der freigebigkeit wohl nichts ſo ſehr, als die charitẽ und menſchen­liebe mag zur ahſicht gehabt haben, welches ſonderlich aus den an auswaͤrtige Staaten ergangenen vorbitten erhellet. Dieſe wuͤr­den nicht geſchehen ſein: wann man allein den nutzen zum augenmerk gehabt haͤtte. Sollte man Berlin und die nahmhafteſte Staͤte in der Mark vor der zeit geſehen ha­ben, und deren zuſtand mit dem nachmah­ligen, ſonderlich ietzigen zuſtand vergleichen: ſo wuͤrde man beides iu anſehung der anzahl menſchen und des handels und wandels einen gewaltigen unterfcheid gewahr werden; wel­ches freilich ſonderlich zu unſern zeiten ein anſehnliches Plus machen muß, und heißt auch hier

lnſere, Daphni, pyros carpent tua po­ma nepotes. . Virg. El. N 50.

Hierbon urtheilet der bekannte Toland, der in Berlin ſich einige zeit aufgehalten, in ſei­

Erſter Theil, von der Marl inzgemein. V. Kap.

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ner Relation de Cours de Pruſſe& de Hannover gar wohl, wann er folgender maſſen ſchreibet: Je dois remarquer ici trois choſes particulieres, qui ont beau­coup contribus à mettre cette ville(Ber­lin) dans un fi floriſſant ẽtat. La pre­miere eſt un grand nombre de Refugies

Frangois& d autres Proteſtans perſecutes,

qui y ont trouve une protection& un azile tres aſſure, Ils y jouiſlent de pri­vileges& franchiſes extraordinaires, qui leur ont et genereuſement accordèes par le Souverain; ce qui ne peut manquer d'attirer fur lui la faveur du Ciel,& lui procurer en mème temps les avantages temporels, qui reſultent neceſſairement dune conduite fi ſage& fi humaine. En effet celaa augmentè le nombre de ſes ſujets,& perſonne nignore, que plus il Ya d habitans dans un Pas, plus il Sy conſume de denrées, plus le commerce y eſt floriſſant,& que par conſequent le

Souverain accroit ſes richeſſes& ſes re­

venus,& eſt en etat de mettre de plus

nombreunſes armèes fur pied, lorsque il eſt

neceſſaire, fans etre ohligè de chercher des Soldats chez ſes voiſins. Cela eſt fi vrai que peu d'années apres cette na­turaliſation, les revenus des Poſtes,& le produit des differentes Acciſes rapporte­rent au Treſor le double de ce qu'on avoit coütume d'en retirer auparavant. Le nomhre des maiſons augmenta pro­digieuſement,& le payement des lettres de change devient beaucoup plus facile

u il ne favoit jamais et, Il ſe peut bien aire que on mavoit pas dabord en vue ces avantages temporels,& que la Reli­gion ſeule avoit et le motif de la genc­reuſe bontè du Souverain envers ces pau­vres perſecutẽs; mais auffitöt, qu on fe fut. appercu des ſuites, qui en prove­noient. on na vien negligẽ de ce qui peut contribuer à augmenter Vavantage que Etat en retire. Pluſieurs autres Princes sommencent a ſuiyre cet exemple. Mais il eſt Certain, quils ne reüffiront jamais dans leurs projet, Sils naccordent pas à tous Cgards aux Etrangers qu'ils venlent attirer dans leurs pais les mẽmes libertẽs & les memes privileges, dont jouiſſent leurs Sujets naturels,& Sils fe mettent en tete de ſurcharger leur peuple, lors ­qu' ils voyent quil commence à pro­ſperer. ö

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