173 Erſter Theil, von der Mark insgemein. Vll. Kap. 174
der laͤnge nach zu leſen. Man merket nur
dieſes an, daß, nachdem einige hoffnung angeſchienen, daß fie aus dem Lande wurden gelaſſen werden, die Schweizer am 17 Aug. an Se. Churfürſtl. Durchl. Friedrich Wilhelm geſchrieben, daß, weil fie allem anſehen nach zu ihnen als naͤhſt gelegenen ihre zuflucht nehmen würden, fie auch gegen ſie ihr Chriſtl. mitleiden gutwillig bezeigen, aber ſie beſtaͤndig zu unterhalten ihnen unmöglich fallen wurde, indem der enge bezirk ihres mit vertriebenen Franzoſen noch ziemlich angefülleten Landes ſolches nicht zulieſſe, Sr. Churfuͤrſtl. Durchl. gnaͤdigſt gefallen möchte, dieſe arme faſt berſchmachtende Leute in mit
leidliche betrachtung zuziehen, und ‚fie in
Dero bon GOtt beſcherte weite und an etlichen orten noch unbewohnte Lande als geſegnete Freiſtaͤte zu nehmen; haben auch ſolches mit nochmahligem ſchreiben vom 28. Sept. wiederholet. Darauf Se. Churfuͤrſtl. Durchl. den 9. October geantwortet:
was maſſen bekannt waͤre, wie gnaͤdigſt Sie
ſich gegen die in Dero Lande geflůchtete Franzoſen erwieſen, waren alſo nicht abgeneigt, ſich der Piemonteſer gnaͤdigſt zu er
barmen, und ihrer 3 bis 400. gute ehrliche und zur arbeit hrauchbare Perſonen in Ihre
Lande und ſchutz aufzunehmen; im fall ſelhige bis an Dero graͤnzen frei fortgeſchaffet würden; auch bis fie durch ihre arheit an das hroht kaͤmen, ſie mit einigem unterhalt zu verſehen. Haben alfa‘ ſelbige zu deren fortſchaffung anſtalt gemacht, auch zu dem ende noch Anno 1687. ihren Secretarium, David Holzhalb, an Se. Churfuͤrſtl. Durchl. geſchilket, welchen Se. Churfuͤrſtl. Durchl. mit gleichmaͤßig geneigtem entſchluß beides ſchriftlich und mündlich verſehen, anbei für die gute arme Leute gelder ſammeln laſſen, auch Deshalb an England, die Herren Staaten, Chur⸗Sachſen, Landgraf bon Heſſen,
und andere Potentaten geſchrieben. Es
hat ſich aber nichts deſtoweniger die ſache das ganze jahr 1687 verweilet: und ſchrieben endlich die Schweizer nochmahls an den Churfurſten A. 1688. 9. Jan. daß ſie nicht würden ermangelt haben die Thalleute bes reits vor geraumer zeit in die Churfuͤrſtl. Lande abzuſchikken, wenn nicht ſowohl wegen des hon dem Herzog hon Saboien zu erhaltenden paſſes, als auch anderer unterſchiedenen dinge einige heſchwerlichkeiten vorgefallen; wie ſie denn auch noch eine ziemliche wieder ſezlichleit von den Thalle uten we3 der entführung aus ihrem Vater— ande verſpüren müßten: berhofften aber
mit gnugſamer voraugenſtellung der von dem Churfuͤrſten ihnen angebotenen groſſen Gnade alle wiederwaͤrtigkeit aus dem wege geraͤumet zu haben. Und wolten demna
mit Churfurſtl. Gnaͤdigſten beliehung etliche
haushaltungen ohne gewiſſe anzahl der per
ſonen mit anfang des naͤhſtkommenden fruͤhlings den Rhein hinab in ſchiffen abferti= gen, und bis nach Frankfurt nach Gerrisheim verunkoſtigen, mit bitte der Churfuͤrſt wolle ſie hernach durch dero entgegen zu ſchikkende Commiſſarios empfahen, und in fernere verpflegung nehmen. ö
Ill. Hierauf nun hat der Hochſel. Chur
fuͤrſt am 28 März: 7 April 1688. feinen
Kammerjunker und nachmahligen Geheimen Naht, Herrn von Bondely nach der Schweiz abgeſchikket, um die ahreiſe derſelben zu be
fördern: womit es{ich zwar in etwas berzo
gen, weil iezt hoͤchſtgedachter Churfuͤrſt inzwiſchen todes verblichen; und daher des Durchlauchtigſten Nachfolgers Se. Churfuͤrſtl. Durchl. nachmahls Königl. Majeſtaͤt Friedrichs des III. beſtaͤtigung můſſen erwartet werden, welche aber auch mit gleichmaͤßigem mitleiden, wie Dero glorwuͤrdigſten Herrn Vaters, erfolget; und haben dieſelhe darauf, nachdem alles wegen zuhehender , gelder und paͤſſe, vornehmlich durch die Roͤmiſch-Katholiſche Lande eingerichtet geweſen, in zweien haufen ihren abz marſch angetreten; wobon der erſte in 700 perſonen beſtanden, unter begleitung des Herrn Igkobs Sandow, nachdem ſelbige
von dem Loblichen Kanton Baſel etliche tage
lang mit eſſen und trinken verſorget, auch bon dem dortigen Magiſtrat mit einem borraht bon wein, broht, kaͤſe und andern eßwahren in gröſſem uͤherfluß auf die reife herſehen worden, am 1 Aug. mit ihren habſeligkeiten zu ſchiffe gegangen, und in 8 ſchiffen den Rhein hinunter ihre reife fortgeſetzet; der Herr Bondely aber mit den paßporten an die Befehlshaher in den Feſtungen boran
gegangen, um dergeſtalt den fortgang der
reife deſto mehr zu heſchleunigen. Wobei ſich aber doch zugetragen, daß als die ſchiffe eine halbe ſtunde oberhalb Briſach hinunter gekommen, aus der Feſtung etliche zo mahl auf dieſelbe mit ſtůͤkken ſcharf geladen gefeuert worden, alſo daß etliche kugeln nahe hei den ſchiffen in den Rhein gefallen, und zwar die ſchiffe unbeſchaͤdigt geblieben, hei den reiſenden aber ein fo groſſes ſchrekken verurſachet, daß etliche Frauen darüber ins kindbette ges kommen, deren kindlein auch darauf bei der
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