Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
177
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177 Erſter Theil, von der Mark ins gemein. VII. Kap. 178

waͤre, ſonſten aber groſſe eintraͤgliche feld­marken, guten wieſewachs, huͤtung und holzungen, auch in und bor der Stat wuͤſte weinberge haͤtte, von deren hau dieſe Leute

ſich auch guten theils in ihrem Vaterlande

ret, und die junge Mannſchafft nach k in die manufactur gebracht, aus einigen auch eine freie compagnie aufge­richtet wurde. Welcher geſtalt denn zu Stendal bei 456 geblieben, nach Burg 207 nach Spandow 166 geſchikt, anbei eine compagnie junger Mannſchafft zu krie­gesdienſten errichtet worden. Und haben hierauf gedachte Amts⸗Raͤhte auf Churfůrſtl. befehl ferner ſorge getragen, ihnen haͤuſer gegen eine billige bezahlung, oder doch ſtel­len zum anhau, aͤiker, wieſen, garten und was ſonſten für oͤrter fein möchten, darauf ihre lebensmittel zu ſuchen, anzuweiſen; ins zwiſchen aber anſtalt gemacht, daß ſte bei den Bürgern eingeleget worden, his{te ſich ſelbſt wuͤrden eingerichtet haben. Der Churfuͤrſt ſchrieb auch an die Ritterſchafft in der Altmark, daß weil Sie desfalls he­

reits ein anſehnliches über{ich ergehen laſſen

muͤſſen, Sie das gnaͤdigſte vertrauen 30 ih­nen trügen, fie wuͤrden gleichfalls zu errei­chung des von Ihro beauͤgeten zweks dem ganzen Lande und puhlico zum beſten, auch ihres orts etwas beitragen, und zum wenig­

ſten darzu durch die Unterthanen eine gewiſſe

anzahl fuhren von bauholz verrichten laſſen: wie denn auch dieſelbe ſich darzu entſchloſſen, die Landſtaͤnde zu Magdebung auch wegen der fuhren nach Burg ſich zu 2000. Thlr. erklaͤret. Ingleichen haben Se. Churfuͤrſtl. Durchl. an den Magiſtrat zu Stendal be­fehl ergehen laſſen, ihnen aus dem dortigen gemeinen holz 50 ſchok eichene ſeulen, riegel und baͤnder zum anbau der neuen haͤuſer ohne entgeld abfolgen zu laſſen; dergleichen auch an den Magiſtrat zu Burg geſchehen.

Weil ſie auch einen heſondern eifer zur uͤbung

ihres Gottesdienſtes gezeiget: ſo iſt ihnen

anfangs ein groſſes zimmer zu Stendal auf dem Rahthauſe angewieſen worden. Weil ſie ſich aber beſchwehret, daß ſie daſelbſt we­

gen vielfältigen zulaufs des Volt s und daher

entſtandenen groſſen getuͤmmels in ihrer an­

dacht geſtoͤhret, und hon anhzrung des gött­lichen worts abgehalten wurden: ſo haben Se Churfuͤrſtl. Durchl. ihnen die Kloſter­Kirche zu St. Katharinen einraümen laſ­

ſen, dergeſtalt, daß Sie ihren Gottesdienſt

wechſelsweiſe mit den Teutſchen darein trei­ben ſollten, welchem auch nachgelebet wor­

den. Zu Burg, allwo fie gleichfalls einen

L Theil der Maͤrkt. Hiſt.

und Lauſanne verfügen würden: fo wäre in M

groſſen eifer zum Gottesdienſt ſpuren laſſen, hat man auf die bisher wuͤſt geſtandene St. Peters⸗Kirche gezielet, und weil fie voller ſchutt gelegen, und vorher muͤſſen gereiniget werden, inzwiſchen den anfang in der groſ­ſen Schule machen laſſen; zu Spandow hat man ihnen die uͤbung des Gottesdienſtes wechſelsweiſe in der Reformirten Kirche ge­geben; hierbeneben ihnen auch zu Predigern verordnet in Stendal Mr. Pierre Baile und deſſen ſohn, Jaques Baile; zu Burg Mr. du Mas und Mr. Savel; zu Spandow Mr. Pierre Baile den juͤngern: zum Cantor nnd Schul­meiſter zu Stendal Daniel Forneron, zu Spandow Francois Bieß; zum Richter zu Stendal Haul hlachon, und zum Direciore daſelbſt Johann Jacoh Jandez,B und Maſes Cornuel zum Director zu Burg; die auch alle aus der Churfuͤrſtl. kaſſe beſoldet wor­den. Man hat auch gleich im anfange den

amilien allerlei hausraht gegeben, als keſſel, arte, beile, ſpaten, waſchzuber, eine menge flachs, und was dergleichen mehr. Inglei. chen fein in dem jahr 1689. bei 14 neue han­ſer fuͤr ſie angehauet, auch etliche gekaufet worden, und hielten ſich im übrigen dieſe neue Einwohner die ganze zwei jahr ihres verbleibens fo wohl und eingezogen, daß kein grober fehler, oder etwas laſterhaftes von ih­nen geſehen worden.

NV. Indem man nun aber dergeſtalt be ſchaͤftiget war alles mit dieſen Leuten ie laͤn­ger ie beſſer einzurichten, ſiehe, ſo herichte­

ten die ſaͤmtliche Evangeliſche Kantons an

Sr. Churfuͤrſtl. Durchl. unterm 24 Aug. 1689, daß ihnen zwar nichts erwuͤnſchters wuͤrde geweſen ſein, als wenn die Thalleute die von allerſeits Ebangeliſchen Fürſten und Staͤnden aus Religions genoßiſcher ſorgfalt ihnen ertheilte wohlgemeinte anſchlaͤge an­genommen haͤtten: es haͤtten aber dem zu­wieder unterſchiedene derſelben aus eigenem heimlichen und ihnen verborgenem trieb nach ihrem verreiſen aus der Schweiz ſich in dem

Buͤndter Lande verſammlet, und nachdem

ſie ſich von Chur hinaufwerts gezogen, ſo haͤtte der Kanton Uri einen Hauptmann nacher Urſeln beordert, welcher innerhalb

wenig ſtunden 60 mann mit ſeheln, bajonet­ten, piſtoln und nohtwendigen kraut und loht wohl verſehene maͤnner angehalten: und weil berichtet worden, daß ihrer noch 600 nachkommen, und ſich durch zwei wege, theils über Urſeln, theils über Unterwalden

zu einem beſtimmten rendevous nach Veuay

dem