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185 Erſter Theil, von der Mark insgemein. Ilx. Kap. 186
zwar in der Mark keine Kolunien, iedoch eine wiewohl geringe anzahl einzeler Familien und Perſonen in Berlin gelaſſen, welche ſich ſonderlich auf der Iriedrichsſtat geſetzet, zu den daſelbſt befindlichen Gemeinen ſich halten, und ihrer haͤnde arbeit unter Koͤnigl.
ſchuz ſich nehren. Ihre handtierung iſt al
lerhand ſchniz⸗ und drechſelwerk, und iſt fon . ö gedenken eines ſehr alten Manns Zachmeiers, welcher mit hölzernen ubre werk und kunſtlichen maſchinen wuſte umzugehen, zu ſolcher geſchiklichkeit auch feinen
ſohn angefuͤhret, der dieſe handtierung auch
noch fortſetzet. Einige wiſſen auch mit dem Kohleinmachen wohl umzugehen. Wie ihrer aber eine nicht gar gröſſe anzahl, und nur von etwa 15. Familien ſein, alſp werden ſie doch mit den hieſigen Einwohnern, da ſie ohnehin einerlei ſprache fuͤhren, hald eins werden...
II. In Boͤmen iſt mit dem Boͤmiſchen und daraus entſtandenen dreißigjaͤhrigen Krieg, und mit vertreibung und verfolgung der Hußiten nicht alle nachkommenſchafft des Johann Huß erloſchen: es iſt ein groſſer Theil davon im verborgenen geblieben. Wie nun dieſe der lehre der Boͤmiſchen Bruͤder geſolget, deren bücher fie auch unter ſich ges habt, ſehr wehrt gehalten und geleſen: alſo haben fie ihre gewiſſensfreiheit zu finden
nach und nach aus Boͤmen, und in die Ober.
Laußenitz nach Groß⸗Hennersdorf unweit Zittau und Gerlachsheim ſich begehen. Daſelbſt haben ſie unter vorſchub der daſigen Herrſchafft einen aus Ober⸗Schleſien bon den Roͤmiſch-Katholiſchen berdrungenen Prediger, namens Liberda erhalten, welcher der Polniſchen ſprache maͤchtig, und deſto leichter die Boͤmiſche erlernen und dieſer Gemeine dienen konnte; wie er dann auch etliche jahre daſelbſt in dieſen umſtaͤnden geblieben; iedoch endlich 1732. das ungluͤk gehabt in verhaft und nach Waldheim ins Zucht⸗ und Armenhaus zu gerahten, von wannen er im jahr 1737. erſt wieder entlommen: da in wiſchen die Hennertzdorfiſche Gemeine wegen mangel der nahrung und Gewiſſensfreiheit, nachdem gedachter Liherda die ſache vor ſeiner gefaͤngniß ſchon anhaͤngig gemacht, und Se. Koͤnigl. Maſjeſtaͤt mit dem Wieneriſchen Hof deswegen gewiſſe maßregeln genommen hatten, ſich auf den weg gemacht, und nach mancherlei ungemach, anfangs nur unter der hand, nachgehends Familien weiſe, und wie die Saljburger, ihren einzug gehalten; auch mit 36. aͤuſern und einer Kirche verſehen worden.
Und anfangs zwar haben ſie in abweſenheit obgedachten Liberda unter ſich ſelbſt die Sa. cra verrichtet: endlich aber im jahr 1735. aus Kothuß einen Schulmann, namens Macher, erwehlet und berufen, im jahr 1737. aber den wiedergekommenen Liberda zu ihrem Prediger wieder angenommen, gemeldter Macher aher iſt in Teltow Tentſcher Prediger worden. Liberda lebte und diente dieſer Gemeine bis 1742. da er in chleſten, woſelbſt er ebenfalls wegen der Boͤmiſchen Gemeine ſich aufhielt, geſtorhen, und an deſſen ſtelle von der Gemeineeinungar, namens Pincer berufen worden. Dieſer ging im jahr 1745. gewiſſer urſachen halber weg, und weil die Gemeine ſchon 1739. ſich getren
net hatte; indem eine partei nach dem fuß der
alten Boͤmiſchen Brüder das H. Nachtmahl zu nehmen verlangete, und von Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt erlaubnuͤß bekamen ſich einen eigenen Prediger zu erwehlen: fo wandten ſie {ich hierauf zur Unitaͤt in Polen, und erhielten von ſelbiger Hn. Martinus Elsner, wel cher im Aug. 1747. bon dem Herrn KirchenRaht Elsner eingewieſen worden und dieſer Gemeine unter Goͤttlichem ſegen noch ietzo vorſtehet. Die andere partei rief den ehemaligen Prediger, Herrn Macher, aus Teltow wieder zuruͤk, welcher unter Göttlichen beiſtand dieſer Gemeine ebenfalls noch dienet. LM|
Die Gerlachsheimiſche Boͤmen kamen mit mehr bequemlichkeit nach Berlin, und brachten einen Candidatum Theol. Herrn Auguſtin Schultzen, als ihren Prediger mit ſich, welcher in Berlin die Ordination em pfangen, und ihnen als ordentlicher Prediger vorgeſetzet worden. Er hat zwar nach: gehends die Predigerſtelle bei St. Gertraud bekommen, aber einen theil von dieſer Gemeine beibehalten, welche ihren Gottesdienſt in eben der Hoſpital-Kirche haͤlt. Und weil von derſelhen ein groſſer theil ſich zu Ruͤksdorf niedergelaſſen, und davon einige den Reformirten, einige den Lutheranern, die meiſten aber den Herrnhutern beigetreten: ſo verſiehet er auch daſelbſt als auf eis nem Filial die Sacra bei denen von der Lutheriſchen Kirche; da inzwiſchen die Reformirte ſich zu den Reformirten Boͤmen in Berlin auf der Friedrichsſtat halten; die Herrenhuter aber ihr weſen für ſich haben.
Ihrer Handtierung nach waren ſie meiſtentheils Akkerleute, welche vor der hand in Berlin keine gelegenheit zum akkerbau antrafen: die aher, weil es doch arbeitſame Leute waren, mit tagelohn ſich kümmerlich
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