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durchgeholfen. Andere haben gewußt mit leinweben umzugehen, und haben dieſe handtierung fortgeſetzet: einige auch den gartenbau ergriffen. Jeziger zeit legen ſich die meiſte auf woll⸗ und baumwollen fabrik und handel, und wird deſſen unten noch mit mehrem gedacht werden. III. Endlich haben Seine iezt regierende Koͤnigliche Majeſtaͤt noch eine an ſehnliche zahl Koloniſten aus Ober⸗Teutſchland, der Pfalz und dem Wuͤrtembergiſchen in Dero Maͤrkiſche Lande aufge
Erſter Theil, von der Mark insgemein.. Kap.
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nommen, und ſelbigen hin und wieder auch wuͤſte Dorfſtellen, Heiden und Bruüͤcher theils in der Mittel- und Neumark, theils in Pommern anweiſen laſſen, um neue Doͤrfer anzulegen; geſtalt denn allen obigen ver; beſſerungen ohngeacht/ ſich doch noch oͤrter finden, welche verbeſſert werden konnen; und ſtehet allerdings zu hoffen, daß guch dies ſer zuwachs dem Lande werde erſprießlich ſein. Wir werden aber hierpon an einem andern ort umſtaͤndliche nachricht geben zu können vielleicht beſſere gelegenheit haben.)
Das IX. Kapittel.
Von der Judenſchafft in der Mark.
1 Juden haben ſchon etliche hundert jahr in der Mart gelebet. Markgraf Ludovicus Romanus nennet ſie ſeine getreue kammer knechte. Sein iedoch etliche mahl daraus vertrieben worden: Unterſchiedene Staͤte, woſelbſt keine vorhan
den.:
J. Churfuͤrſt Friedrich Wilhelm nimmt 50 Familien ein, und ertheilet ihnen gewiſſe freiheiten
Bekommen die freie Religionsuͤbung, auch einige Rabbinen:; bedienen ſich des Bannrechts, ie doch
mit vorbewuſt und einwilligung Sr. Koͤnigl. Mas
jeſtaͤt, müffen ſich in Eheſachen nach dem Jure Civili und Chriſtl. geſetzen richten: mögen aber doch in denen in dem Moſaiſchen geſetze nicht verbotenen faͤllen heirahten. V. Erhalten zu Berlin zwei kleine und halb privat Synagogen: bauen | I.
ie Juden haben von etlichen hun
dert jahren her ſchon erlaubniß
gehabt ſich in der Mark niederzu
laſſen, vermuhtlich durch gelegenheit der nachbarſchafft mit Polen, allwo ſie ſich vor undenklichen zeiten aufgehalten,
und weit und breit feſte geſetzet. Und zwar
haben ſie allſchon ums jahr 1253. zu der geſchichte des wunderbluhts zu Beliz anlaß gegeben, wie in den Belitziſchen geſchichten V. Th. III. B.- Cap. 5. 9. und in dem H. Th. III. Gap. 2. 5. wird gemeldet wer: den. Ingleichen An. 1287. zu errichtung des Kloſters zum H. Grabe in der Prigniz IV. Th. II. B. Cap. Auch lieſet man daß die Juden in der Neuſtat⸗Brandenburg eine Synagoge gehabt, und ſich An. 1322. mit dem Pfarrer oder Plebano daſelbſt Chriſtiano verglichen, ihm jaͤhrlich zo Solidos pro oblationibus ac juſtitiis fuᷣrs opfer und andere pfarrgerechtigkeiten zu zahlen, vermoͤge hierbei ſtehenden atteſtati eines Notarii Ludolphi:
In Nomine Domini Amen. Anno
Nativitatis ejusdem M. CCC. XXII.
doch endlich eine groſſe
prächtige Synagoge; deren innerliche beſchaf—
enheit.. VI. Werden wegen des gebehts Alenu in Inquifition . gezogen: der Neumaͤrkiſchen Juden antwort, der Halfiſchen und Halberſtaͤter memorial und ant. Köoͤnigl. edit in dieſer ſache und deſſen VII. Werden beſchuldiget in der Chriſtnacht allerhand Gotteslaͤſterungen wieder den Herrn Chriſtum zu auͤſſern, und Kbnigl. befehl davon. IIX. Aaron Margalitha beſchuldiget das buch Rabboth einiger Gotteslaͤſterungen, beſtehet aber uͤbel damit: der Theol. Facuitaͤt zu Frankfurt und des Probſts zu Koͤlln an der Spree, Herrn Lichtſcheid Urtheil davon. ö IX. Von einigen bekehrten Juden.. X. Gegenwaͤrtiger zuſtand der Judenſchafft,
27 die Menſis Febr. Ind.. Noverint univerſi preſens publicum inſtrumentum viſüri ſeu audituri, quod ex Univenſitdte five Sn a gega Judeorum Nope Civitatis Brand. potiores in FHonorabilis Hiri Pni. Chriſtiani Plus bani Civitatis eusdem in teſtium ſubſcriptorum dr mei Notarii publici infra ſeripri pre ſentias conſtituti as requiſiti, quantum eidem Dyno. Chriſtino annuatim pro Oblationibus ſuis A juſtitiis dare vellent: Reſponderunt triginta Solidos Brand. monete videlicer 15 Solidos in Nativitate Domini& 15 in feſto Paſce benevole velle dare,& eosdem 30 Solidos apud ſuos Burſarios five theſaurarios annis ſingulis, ſüper quo prefatus Dns. Chriſticnu rogavit a me Notario infra ſeripto ſibi fieri publicum Inſtrumentum. Actum anno, menſe& die predictis in Synagiga Judeorum Move Civitatis Branden. preſentibus diſcretis Viris Dnis Dno Nicolao Ruſchen, Dno Johanne de Zedenick Gacerdotibuũs ac Friderico Beltitz Diatono& pluribus aliis fide dignis teſtibus ad premiſſa vocatis ſpecialiter& rogatis. Et ego Lido /phus dictus prope fontem, Clericus Hildeſ
- Dio