Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
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wie bon Margalitha waͤre angegeben worden

am 20 Sept. 1706. Welche darauf am 12 Oft, allerunterthaͤnigſt geantwortet, daß dieſes buch Rabboth ein ſehr altes, und nach einhelligem zeugnuͤß der in den Juͤdiſchen alterthumern und ſchriften erfahrnen Maͤn­ner ums jahr Chriſti 300. von einem Rabbi Bar Nachmoni verfertiget worden, und alſo eines bon den aͤlteſten Rabbiniſchen bůͤ­chern, auch ſowohl bei den Juden, als gelehr­ten Chriſten in ſonderbahrem anſehen waͤre, und daher etliche mahl in Italien und an­

dern orten, auch endlich zu Frankfurt an der

Oder zweimal mit beifall gedrukt worden:

daß auch die der Juͤdiſchen ſachen ſehr kun­

dige gelehrte Maͤnner, Buxtorf, Pfeifer, Wagenſeil und andere, da ſie ſonſten der Juden laͤſterungen und verleumdungen wie­der den Herrn Chriſtum und die Chriſtliche Religion, aus unterſchieden en Juüdiſchen bů­

chern hervorgeſucht, dennoch aus dieſem

Rabboth nichts dergleichen iemahls ange­merket oder vorgebracht haͤtten: die ange­

führte ſtellen wären gleichfalls fo beſchaffen,

daß ſich keine ſolche laͤſterung darin faͤnde, ſo den Herrn Chriſtum und die Chriſtl. Wahr­heit antaſten koͤnnte; dann 1) was der Verfaſſer dieſes buchs ſ 74. col. 4. lin. 26. ſage, daß dem wahren GOtt kein ande­rer oder fremder Gott ſolle oder muͤſſe

im ſegnen oder ſonſten beigefüget wer­

den, ſolches wäre wahr, und würde ſyowohl im Alten als Neuen Teſtament gelehret; in­dem uns verbohten wuͤrde, GOtt und dem Mammon Math. Vl. 24. GOtt, dem Herrn Chriſto, und Belial 2 Cor. VI. 14, 15. GOtt und Dagon 1 Sam. V. 2. GOtt und Baal 1B. Kon. XIIX. 21. zu dienen. der verfaſſer bei Zach. XIII. 8. aus andern Rabbinen angefuͤhret, daß diejenige würden oder ſollten ausgerottet werden, qui Deum ſecundum eſſe dicunt, d. welche ſagen, daß ein ander oder zweiter Gott ſei, oder duas eſſe poteſtates, fo. waͤre es an dem, daß ſolches theils auf die Heiden gien­ge, theils und bornehmlich aber auf die Ma­nichaͤer, Cerdonianer, Marcioniten, Gno­ſlicos c. qui duo principia und zwei Göͤt­ter glauben, koͤnne und muͤſſe gezogen wer­den; bevorab da um die zeit, da der Verfaſſer gelebet, nemlich ums jahr 300. dieſe Kretze­reien im ſchwange gegangen, die Lehrer der Chriſtlichen Kirche der zeiten auch wieder dieſe meinung de duobus principiis& duo­bus Düs heftig geſtritten; und wuͤrde daher unverantwortlich ſein, wann wir Chriſten dieſe beſchuldigung auf uns ziehen, und uns

Erſter Theil, Von der Mark insgemein. 1X. Kap.

2) Wann

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damit bei den Juden verdaͤchtig machen wollten. 3) Wären einige ſtellen worin der Verfaſſer eines Gottloſen Reichs gedaͤchte, und es Malcuth Reſchah, Regnum impie­tatis, Edom, Cuthaeorum genannt: er koͤnnte aber nicht das Chriſtliche Roͤmiſche Reich berſtanden haben; weil ſolches zu feinen zeiten An. 300. noch nicht geweſen, ſondern muͤßte das Heidniſche Roͤmiſche und Anti­chriſtiſche Reich genennet haben, als von welchem zu der zeit beides Chriſten und Ju­den verfolget worden; wie er dann auch ſelbſt ſ. 127. col. 1. lin. 42. urſachen giebet, war­um er es ein Gottloſes Reich nenne; weil es nemlich den Juden verbohten das geſez zu leſen, und ihren Tempel angezuͤndet, welches ſich gar nicht auf das Chriſtl. Roͤmiſche Reich, wohl aber auf das Heidniſche ſchilke. 4) Gleiche bewandtnuͤß habe es auch mit dem namen Eſau, welche zwar einige Rabbinen auf den Herrn Jeſum und deſſen Reich zoͤ­gen: der zuſammenhang dieſes Verfaſſers aber braͤchte nicht mit ſich, daß er dieſen na­men ſolchergeſtalt zu gebrauchen gemeinet hätte; bevorah, wann vorgedachte umſtaͤnde beobachtet wurden. 5) Daß der verfaſſer ſ. 110. col. 2. lin. 3. und ſ. 113. col. 2. lin. 3. die Sprüche Gen. XL IxX 10. und Pf XL V. 7. auf den Meßiam deute, darin ware er zu loben, nicht zu verklagen, und konnte vielmehr als ein zeuge der wahrheit wieder andere Rabbinen angefuͤhret werden, die das wort Schilo nicht von dem Meßia, und den 45. Pſalm, allein won dem König Salomo verſtunden. 6) Daß der Verfaſſer ſ. 73. col. 2. lin. 25. ſage, daß die Gojim, Genter zwar weiſe nach der welt fein koͤnnten, aber die wahre weisheit aus GOttes ge­ſetz nicht haͤtten, mache keine laͤſterung, am allerwenigſten wann dadurch die Heiden verſtanden wurden, weil ſolches die wahrheit waͤre. Daß er auch einen unterſcheid zwi­ſchen dem Geſchriebenen Geſetze und her Tra­dition oder mündlich, empfangenen Geſetze mache, ‚wäre nach den Hypotheſihus der Proteſtanten zwar ein irrthum, bei den Ju­den aber eine gemeine lehre, und mache keine a.. Worauf dann S. Koͤnigl. Majeſtaͤt vers mittelſt abermahliger verordnung* 16. Nodb. ‚1706, den arreſt mieder aufzuheben, und die bucher los zugeben hefohlen. Marga­litha aber beſtund dergeſtalt mit ſeinem an­gehen nicht zum beſten, und kam endlich her­aus, daß er einen privat haß wieder einen gewiſſen und ſonſt ziemlich aufrichtigen Juden zu Frankfurt, welcher hei der drulkung dieſer