Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
225
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225 Erſter Theil, von der Mark insgemein. N. Kap. 226

ging ſ weit, daß nach angeſtellter unter.

uchung befunden wurde, daß die A1 671. e e,, geſchlechter bis auf etliche 70 ich vermehret) res ler g Confirmation hatten, hiernaͤhſt 47 neuvergleitete, 4, ſo nur geduldet zu werden berordnung hatten, 33 und mehr unvergleitete, und derer 10 waren, ſo auſſer­halb wohneten. Weil ſie ſich nun auch an­herer erbrechen ſchuldig gemacht, welche eine harte ahndung, ſelbſt auch die entzie­hung des ſchutzes verdienet hatten; ſo wurde ihrer zwar in fo fern noch verſchunet, das ſchuzgeld aber berdoppelt; und die under gleitete ſollten laut verordnung unterm dato Koͤlln 1700. 24 Jan. in anſehung des ber­gangenen ebenfalls das ſchuzgeld doppelt er­legen, und weil fie keinen geleitsbrief hatten, weggeſchaffet, iedoch diejenige noch geduldet werden, welche eines ehrbaren wandels ſich

befliſen; wann fie ſonſt nach abfuͤhrung des

gedachten doppelten ſchuzgeldes innerhalb 8 tagen um ſchuz und geleit anſuchung thun, auch die Marinen und andere iura erlegen

würden. Mit welcher nachſicht und auf­

nahme es gleichwohl keinen andern berſtand haben ſollte, als daß mit der zeit die anfangs An. 1671. bewilligte anzahl, nehmlich 50 Zamilien in der ganzen Chur mark Branden­burg wieder eingefuͤhret, und alſo die übrige ausſterben und kuͤnftig hin kein neuer Jude angenommen werden ſollte: es waͤre dann, daß die neu vergleitete bis unter so Familien ausgeſtorben. Wiewohl kraft der A. 1714. 20 Mai gemein gemachten verordnung über 102 Familien privilegiret, auch§. 16. zu verſtehen gegeben worden, daß ſolchen Juden ein ſchuzbrief nicht verſaget ſein ſollte, welche

wegen ihrer Perſon, gefuͤhrten guten lebend

und wandels, bon den Aelteſten ein beglaubtes zeugnuͤß beigebracht, und 10000 thlr. im vermoͤgen haͤtten: gleich wie dann auch die abkaufung eines gewiſſen zeichens um 8000 thlr. darin genehmiget, und es damit beim vorigen gelaſſen worden. Damit auch das ſchuzgeld, welches auf 100 dukaten war herunter geſetzet worden, deſto leichter auf­gebracht werden möchte, wurde beſchloſſen, über die bisher vergleitete Juden noch 10 Fa­milien gegen eine recognition von 50 duka­ten in ſpecie einzunehmen.. Weil fie aber ſonderlich in die Staͤte von der Neumark auch haufenweiſe ſich einge­lichen, und die anzahl der vergleiteten weit uͤberſtiegen: ſo erhielten fie ihren ab­ſchied und mußten fort. Hundert von die­fen ſuchten den ſchuz on neuen; und weil l. Theil der Mark. Hiſt.

und unter ſelbigen ihrer 28 kei­

die mehreſten im Lande gebohren, oder ſich 20, 30 und mehr jahre darinn aufgehalten:

ſo erhielten 47 Familien über die ſchon ver­

gleitete 7 Familien An. 1717. 30 Oft. einen beſondern ſchuzbrief gegen erlegung von 6000 thlr. und uͤbernehmung 8000 thlr. wahren aus dem Lagerhauſe gegen haare he­zahlung. S. Corp. Conſt. V. Th. V. Abth. Ill. kap.. 171. und dieſe wurden in die Staͤte bon der Neumark verleget.

Es waͤhrete aber nicht lange, ſo war wie­derum eine ungeheure menge unvergleiteter Juden im Lande, welche dazu verbohtenen handel trieben, oder zum unterſchleif befoͤr­

derlich waren. Deswegen erging A. 1724.

10 Jan. von Berlin aus der befehl, daß alle Juden, mit gnadenbriefen ſich nicht ſchuͤt­

zen koͤnnten, ſofort aus dem Lande geſchaffet

werden ſollten, wie An. 1723. am 27 Jan. und 15 Sept. ſchon war verordnet worden, daß keine neue ſchuzbriefe ertheilet, und wann ein vergleiteter Jude verſtuͤrbe, deſſen ſchuzbrief unterdruͤkket, und die in dieſen Landen befindliche Juden nach und nach voͤl­lig weggeſchaffet werden ſollten: welches A.

1728. von neuen wiederholet worden. Weil aher des beſchwehrens uͤber der Ju­den ihren handel und verſchiedene mißbrauͤche auch deren einſchleichens kein ende war: ſo haben Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt Friedrich Wil­helm Hochſel. gedaͤchtniß ein ganz neues Re­glement von der Juden ihren freiheiten un­term dato Berlin 1730. 29 Sept. in 28 artikeln gemein machen laſſen; in welchem feſt geſetzet wurde, daß von nun an kein ans der Judenpribilegium gültig fein ſollte, als welches dieſem Generalprivilegio gemaͤß waͤre: weshalb alle bisherige Pribilegia und Schuzbriefe der Juden, in ſoweit etwas dieſem Generalpribilegio zuwieder darin enthalten ſein ſollte, hiermit vernichtet und aufgehoben ſein ſollten. Die anzahl der ber­gleiteten Juden aber wurde auf 100 Fami­lien in den Koͤnigl. Reſidenzen eingeſchraͤn­ket; in den übrigen Provinzen aber ſpllte es hei der damahligen anzahl verbleiben§5 10. Sollten auch uͤber die ieden orts geſezte zahl weder in den Reſidenzen, noch in den übrigen Provinzen und Landen weder mehr aufgenommen, noch vergleitet werden; es waͤre dann, daß ſich iemand meldete, und erwieſe, daß er 10000 thlr. im vermögen habe. Einem Schuzjuden, der das ſeinige abgiebet und beitraͤgt, ſollte frei ſtehen einen oder zwei feiner Söhne, oder in ermangelung maͤnnlicher Erben, eine oder zwei von ſeinen Toͤchtern, in feinen ſchutzbrjef mit aufzu­P nehmen,