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229 Erſter Theil, von der Mark insgemein. IX. Kap. 230
aten ſich melden und anzeigen wuͤrden, wie 9 3 beſtaͤndig im gange halten, und welche Chriſten wollarheiter und ſpinner, deren nahmen ſie anzumelden haͤtten, ſie dadurch in arbeit ſetzen und unterhalten, auch wohin fie die verfertigte wahren verhandeln wollten. Es iſt aber leicht zu erachten, daß auch dieſe freiheit den Teutſchen und Franzoͤſiſchen Wollfabrikanten und deren vertrieb groſſen abbruch wurde gethan haben: inſonderheit da einige deren arbeiter an ſich lokketen, ſelbige fie zubeſtehlen, und die von ihrer wolle verfertigte wahren bei ihnen um ein geringes zu verſetzen, dem angeben nach verleitet hatten. Selbige meldeten ſich alſo durch ihre Abgeordnete, und erhielten von Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt unterm dato Berlin 24 Apr. 1737. daß 1) kein Schuzjude in den Reſidenzen irgend einige wolle kaufen, oder auf irgend einige weiſe an ſich bringen, berkehrung damit treiben, ſpinnen laſſen, Fabrikanten halten; 2) Auch kein geſpönnen wollengarn an ſich kaufen, oder geld darauf leihen, oder auf andere weiſe an ſich bringen; 3) Derjenige Schuzjude mit dem ſtaupenſchlag, brandmahl und Landesverweiſung beſtrafet werden ſollte, der betroffen wurde, daß er Wollſpinner und Wollarbeiter zu unterſchleifen, oder gar zum diebſtahl verleitete, es möchte directe oder indirecte geſchehen. Daß fie bon aller wolle, geſponnen wollengarn, wollweherſtuͤhlen und handwerkszeug, auch Wollſpinnern und Fabrikanten ſich losmachen, und an einheimiſche Teutſche oder Franzoͤſiſche Fabrikanten berkaufen
und verweiſen ſollten.) Sollte der Ma
giſtrat mit zuziehung einiger Wollfabrtkanten, und eines Acciſebedienten zwei monate von zeit der gemeinmachung bei allen Schuzjuden hausſuchung thun..
6) In anſehung der Gerichtbarkeit ſtehen fie, wie oben gemeldt, in den Staten, wo ſie ſich niedergelaſſen, zwar unter dem regierenden Burgermeiſter ieden orts, in alsſachen aber anfangs unmittelbahr unter der Landesherrſchafft, an welche die ſache gelangen mußte: in Berlin aber hats dar mit ein ander anſehen gewonnen. Dann An, 1702 wurde laut einer zu Köoͤſſn a.
S. am 23 Mai gemein gemachten ver
ordnung, welche auch An. 176. 2 April
wiederholet, und deshalb an das Kammer:
gericht in Berlin unterm 12 Okt. reſcribi
tet worden, die verfügung gemacht, daß die unden in Berlin der Gerichtharkeit nach
nicht unterm Magiſtrat, ſondern weil fie ad
aerarıum Fiſci gehören, in anſehung geringer L Theil der Maͤrt. Hiſt.
poſten und haͤndel, auch Halsſachen und in anſehung der ininrien unter dem Königl. Hausvoigtei Gerichte, in anderen Buͤrgerlichen haͤndeln, deren wehrt uͤber 100.
thlr. ſich belauͤft, und in wechſelſachen un
term Kammergerichte ſtehen ſollten. An. 1708. aber wurde der Koͤnigl.! Haushoigt,
Herr Lonizer, und der Herr Geh. Naht
Duhram, welche unter der Direction des
Herrn von Prinzen im Hausboigtei Ges
richte die gerechtſame über die Juden bisher
gehabt, davon erlaſſen, die voͤllige angelegen
heit der Juden aher einer heſondern Com.
miſſion übergeben, in welcher der Herr von
Bartholdi die Direction fuͤhrete, und die
Geheime Hof⸗ und Kammergerichts⸗Raͤhte,
Herren von Sturm, von Freiberg und
Bewert zur ſeite hatte, die auch infonder
heit auf den entwurf eines neuen Juden⸗Reglements und Juden⸗Ordnung verwieſen worden. S. Corp. Conſt. Il. Band U Th. I.Abth. n. I 17.354. In Criminal oder Halsſachen ſein ſie an die Regierungeu laut verordnungen unterm dato Berlin 25 Dec. 1720. und Berlin 1725. 25 Dec. verwieſen worden, c. 1.
ſ. 799. wiewohl auch dieſes in dem allgemeinen
ſchuzhrief om 29 Sept. 1730, 5. 24. dahin geaͤndert worden, daß in allen ſtreit
ſachen, wobei es auf die Juſtiz, und deshalb
auf eine ordentliche erkenntnuͤß und entſchei
dung ankommt, die Juden zwar, wie bisher
geſchehen, unter eines jeden orts ordentlichen Juſtiz foro; in den ſachen aber, welche nach
dieſem Generalprivilegis derſelhen praeſta
tiones, nahrung, handel und vorgeſchriebenes
berhalten betreffen, unter den Kriegs⸗ und
Domainenkammern, und folglich unter dem
General; Ober, Finanz: Kriegs und Domai
nen⸗Directorio; alles übrige aber bon Ju
denſachen, als die annehmung, verheirah
tung derſelben, und wegſchaffung der ver
gleiteten Juden ꝛc. in Berlin unter der an
geordneten Juden⸗Commiſſion und deren
Chef, in den Provinzen aber unter den
Regierungen ſtehen ſollten.
7) Gleichwie auch durch verſchiedene berordnungen feſtgeſetzet worden, daß die Juden allezeit ihre Rabbinen, Aelteſte und Vorſteher haben ſollen: alſo muſſen ſolche ſowohl, als ihre Schulbediente, Kuͤſter, Saͤnger, Schlaͤchter, Todtengraͤber, Wehmuͤtter von der ſaͤmtlichen Juden ſchafft, und zwar laut verordnung vom 7. Dec. 1700. die Vorſteher und Aelteſten in beiſein des Hausvoigts und des Rabbi erwehlet, und Sr. Köoͤnigl. Majeſtaͤt oder
P 2 nach