Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
231
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231 Erſter Theil, von der Mark insgemein. HX. Kap. 292

nach dem ſchuzbrief vom 29 Sept. 1730. der Kriegs⸗ und Domainen⸗Kammer zur beſtaͤtigung vorgeleget werden. Dieſe muſ­ſen auf gute ordnung, und inſonderheit auch dahin ſehen, daß kein fremder Jude ſich fer­ner einſchleichen, noch uͤber 3 tage geduldet werden moge; und haͤlt man ſich deshalb iederzeit an fie, und fodert die auf längere beherbergung geſezte ſtrafe eines dukatens für ieden tag und nacht von ihnen. Auch muͤſſen fie, wann hinfuͤhro Juden vergleitet werden wollen, auf allergnaͤdigſtes erfodern

bericht und gutachten abſtatten, und von

dieſen ſowohl, als von vergleiteten Juden ih­rem leben und wandel erkundigung einziehen. S. c. J. V. Th. V. Abth. III. kap. ſ. 135.

8) Auf dem Lande fein fie nicht geduldet worden: wie dann desfalls ein heſonderer be­fehl an die Neumaͤrkiſche Regierung unterm dato Scharlottenburg 16 Okt. 1706. er­gangen, worinn die vergleitete Juden nach den Staͤten verwieſen worden. Jedoch hat wohl eine pacht von potaſche oder derglei­chen hier oder da eine ausnahme gemacht.

9 Die Betteljuden abzuhalten, ſein ver­ſchiedene berordnungen An. 1712. 17 Off,

An. 1719. 13 Nob. An. 1737. 3 Jan. An. 1738. 9 Sept. 20. gemein gemachet worden.

10) Da die Synagoge ſelbſt nicht an der ſtraſſe, ſondern hineinwaͤrts gebauet, vorn aber noch ein anſehnlicher plaz gelaſſen wor­den: ſo hat die Judenſchafft An. 1745. nach erhaltener erlaubnuͤß ein ſchoͤnes haus bon z ſtokwerk aus lauter ſteinen aufgehauet, durch welches unten auſſer der wohnung des Rabbiners nur ein doppeltes thorweg zu einem ſehr raumlichen eingang gelaſſen, der 2. und 3 ſtok aber zu wohnungen, und zu einer ſchule eingerichtet worden, in welcher

die jugend kan unterwieſen werden.

Als auch An. 1745. wegen der von Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt in der Laußnitz und Sach­ſen erfochtenen herrlichen ſiege, und dadurch erzwungenen Dreßdenſchen Friedens die Ein­wohner in Berlin das Friedensfeſt unter an­dern mit erleuchtung der haůſer und ſinnrei­chen auſſchriften feierten: hat die Judenſchafft ihre unterthaͤnigſte freude und gluͤtwunſch gleichfalls bezeuget, und nicht allein ein Teutſches von einem aus ihrem mittel ſelbſt aufgeſeztes gedichte und eine von ihrem Rab­hiner gehaltene predigt drukken laſſen, ſon­dern auch die Synagoge vermittelſt verſchie­dener erſindungen artig illuminitet.

Das X. Kapitte..

Anmerkungen von dem zuſtand der Mark, wie ſich dieſelbe von etlichen

hundert jahrenher befunden.

1, Unruhiger zuſtand im anfang der Mark wird durch die Anhaltiſche Regenten verbeſſert: verfaͤllt aber mit deren abgang und mit antrit der Baieriſchen Markgrafen in verwirrungen, welche von den Päbſten geheget werden: Polen und Litthauer fallen ein: Paͤbſtlicher bann: Woldemariſche un= ruhen: werden von Kaiſer Karln dem IV. geheget, welcher endlich die Rechte der Baieriſchen Mark­grafen an ſich bringet.

Der Boͤmiſchen Markgrafen übele regierung und oftmahlige veraͤnderung nicht der Mark zum be­ſten, ſondern nur geld daraus zuziehen.;

Erwegung des ſprichworts: Mutavit dominos Marchia ſaepe ſuos, und anderer.

Annoch anhaltender ſchlechter zuſtand des Landes zu Churfuͤrſt Friedrichs des J. zeiten, wegen wie­derſezlichkeit unterſchledener von Adel; der Hußi­ten einfall; privat raubereien.

Trithemii urtheil von der Mark und ihren Ein: wohnern, und deſſen erwegung.

Churfuͤrſt Joachim der J, ſetzet die Mark in einen beſſern Rand) befördert die Studia, ſteuert den rau­

bereien; die auswärtige begeben fi h gar l. enheit des Bauernfrieges haufig, u RE ur und Markgraf Johannes 0 e rn Vatern exempel; .. empel nach; legen zu er, Jagthauͤſer, auch zu beforderung der wirt­ſchafft. Vorwerker, Mühlen, Siderelen an ie folgende Churfürffen thun dergleichen, derer ins­geſamt ruͤhmliche wachſamkeit ihren Staat im friede zu erhalten und zu vergrbſſern.

VII. Die Mark wird zu den zeiten des groſſe

krieges ſehr mitgenommen ö en IE Churfuͤrſt Friedrich Wilhelms regierung wieder; nimmt an Einwohnern zu: faͤnget an im handel und wandel zu waſſer und zu lande zuzunehmen; wird von König Friedrich J. darin erhalten, und wird von demſelben mit vielen ſchonen Schlbffern und andern Sagt: und Luſthanſern gezieret; von König Friedrich Wilheſm aber ſowohl was den Kriegsſtaat, als den Landbau betrifft, um ein merkliches verbeſſert. Jetziger Königl. Majeſtaͤt wachſamkeit für dieſes und andere Dero Länder.

IX, Einiger Geſchichtſchreiber nach Trithemio ur theile bon dem Rarrei der M ö man ur­

1. Den

Landes und zierde Feſtungen, Schlöfz ­