247 Erſter Theil, von der Mark insgemein. X. Kap. 248
Hubneros; Coldbeccos, Groppelium, Krumkrugerum; Alitionenme, ne plures alios regeram; dem auch Hrn. M. Seldels Maͤrker loh beizufuͤgen. Welcher beiderſeits anzahl,
wann ſie, bis zu gegenwaͤrtigen zeiten ſollte
ausgefuͤhret werden, zu einer groſſen menge
anwachſen würde, ſo man aber, da man
dieſes orts nur allgemeine dinge anfuͤhret, zu einem andern ort ausſetzen, hier aher nur mit Leutingers worten fortfahren will, daß die Staͤte mit vielen geſchikten Leuten verſehen, auch keine Stat waͤre, darin nicht ein oder ander gelehrter Maͤrker zu finden: daß auch die von Adel vermittelſt beiderſeits geſchiklichkeit vortrefliche Leute würden, nicht weniger viel aus dem Buͤrgerſtande unter den Handwerkern einigermaßen das Latein und andere wiſſenſchafften kundig waͤren. Neque kespublicae carent gubernatoribus omni laude ob virtutem atque doctrinam dignis, neque ulla eſt Marchiae respublica, in qua non in Senatu viros doctos ſaepe doctiſſimos invenias, Qui ſant ex nohilitate Marti aeque atque Minervas addicti,&́ docti& bellicoi tam ſcientiarum, quam virtutum excellentia praeſtantisſimi evadunt. Inter cives etiam plurimos non ſolum, qui ſunt omnino honeſti, ſed etiam operarum mechanicarum reperias, qui aliquam linguae latinae notitiam aliarumque rerum ingenuarum cognitionem habeant. Wiewohl was das leztere betrifft, ſich die meinungen ſehr geaͤndert, und wird man unter Handwerkern heut zu tage wohl bluhtwenige finden, welche hom Latein noch etwas aus der ſchule gebracht: an deſſen ſtelle man nach der itzigen weiſe wohl das Franzoͤſiſche ſetzen mͤchte, Sonſt laͤſſet man dahin geſtellet ſein, was etwa dieſem oder jenem temperament will beigemeſſen werden: nachdem wohl ſchwehrlich ein unvermengtes temperament zu finden, und die bermiſchung derſelben ſo mannigfaltig, daß man kaum eines vor dem andern erkennen kann; auch ein uͤbelgerahtener ſchluß iſt, wann man von einzelen beiſpielen auf ein ganzes Volk ſchlieſſen will. Wird demnach gnug ſein, daß erkannt werde, daß in der Mark von vielen zeiten her kein frevel oder barharei der alten zeiten mehr, ſondern viel tapfere und gelehrte Leute in allerhand wiſſenſchafften zu finden geweſen. Es will zwar auch Leutinger hei den meiſten ein Phlegma
tiſches temperament bemerken, und Daß fie
auch deshalb ſchon einsmahls uͤbel herufen ge, weſen: fie erkranketen auch aus dieſer urſache zum oftern, und zwar vornehmlich an einer Gachexia, wozu die vielfältige ſpeiſung der fiſche nicht wenig beitruͤge. Kut ſunt
complexionis plerumque Phlegmaticae,
unde ferme in deſidiam& otia feruntur, nec eam alacritatem in gerendis, nee in. duſtriam in perficiendis rebus praeſtant, quo nomine aliquando male audire coeberunt. Hinc morbis non raro ‚obnoxii ſunt, ad quam rein multus piſcium uſus aliquid adiumenti afferre propter cachexiam, qua ſaepe lahorant, videtur. Wel. ches zwar nicht allerdings mit dem borigen zuſammen haͤnget, aher es war nicht das Phlegmatiſche temperament, ſondern die
langwierige ſchwehre zeiten urſache an der
ehmaligen traͤgheit und daraus entſtandenen
übeln ruf bei dem Trithemius, auf wel
chen Leutinger vermuhtlich zielet: und die oftmahlige krankheiten, welche ſich bor und zu Leutingers zeiten mögen erauͤget haben, waren nicht die folge eines Phlegmatiſchen temperaments der Marker, ſondern ein fehler der damahligen zeiten, als welche unter: ſchiedenen ungewöhnlichen krankheiten und der peſt ſelbſt unterworfen geweſen, ſo gar, daß ſie beſage der damahligen Medicorum anzeige, ſich faſt alle zehen jahre hervor ge than; auch nicht allein in der Mark, ſpondern auch in andern Teutſchen Probinzen mehr, welche doch weder ein Phlegmatiſch temperament noch uͤherfluß von fiſchen gehabt. Jiſche maͤßiglich eſſen machet keinen krank, als welche 6Ott eben ſowohl, als andere thiere den menſchen zur ſpeiſe geordnet, und ſiehet man unter den Karthauͤſern biel geſunde und friſche Manner, oh fie wohl ſehr wenig lleiſch und meiſtentheils fiſche eſſen. Unmaͤßig gebraucht aber, oder übel. zugerichtete fiſche verurſachen freilich krankheiten, aher fleiſch auch; obwohl die ahrten der krankheiten von heiden unterſchiedlich ſein. Das hroht ſelbſt überflüßig gegeſſen, machet ungeſund, und hoͤret darum doch nicht auf eine geſunde ſpeiſe zu fein, und des Menſchen herz zu ſtaͤrken. Daß auch die Maͤrker ſo kraͤnklich nicht fein, ergiehet ſich aus den
exempeln unterſchiedener alten Leute von al= lerhand geſchlecht und ſtande, welche nicht
allein zu einem ruhigen alter gekommen, ſondern auch das von Moſe geſezte ziel von 70 bis 80. jahren weit uͤberſtlegen; wobom man
daher zur nachlaͤßigkeit geneigt maͤren, und(nunmehrs mit etwas mehren handeln, iedoch wenig hurtigkeit oder fleiß ihre obliegenhei⸗ vorher Mart. Zeilers unfreundliches urtheil!
ten fortzu ſetzen oder zu. vollführen hezeigten,
von den Einwohnern der Mark Branden