Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
249
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249 burg abweiſen will, der in ſeiner Reiſebe­ſchreibung meldet: Die Einwohner waͤren unfreundliche Leute; ſie gaben einem gaſt das waſſer von geſottenen eiern um Gyttes­willen, und wem es ſo gut wurde, daß fie ihm eine reine ſtreue zum nachtlager machten, der ſollte ſich für einen groſſen Herrn achten. Welches urtheil wie es in der erfahrung ſo

Erſter Theil, Von der Mark insgemein.. Kap.

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wenig grund, als wahrſcheinlichkeit in dem geſunden wahn von geſitteten Einwohnern hat: alſo will mans nur mit dem ſeichten bers: Strohdach Knapkaſii&ſc. in gleichen rang ſezen; welcher gleichwohl darin noch glimpflicher; weil er fuͤr einen ſcherz anzu­ſehen, ohne welchen er für malicienx und luͤgenhaft, wie ienes, zu halten fein würde,)

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Das XI. Kapittel.

Verzeichnuß verſchiedener Perſonen, ſo ein hohes alter erreichet.

J. Vom hohen alter insgemein.t

II. Alte Leute von go bis go jahren.

III. Alte Leute von go bis ro jahren.

1V. Alte Leute von 100 bis 110 fahren. V. Alte Leute, fo 110 jahr alt worden und druͤber. VI. Derter wo viel alte Leute befindlich geweſen.

CG langes leben iſt nicht allein für Na, einzele perſonen eine groſſe wohl­

') that und ſegen, inſonderheit, wann

es mit fortdauernden leibes⸗ und gemuͤhtskraͤften begleitet wird; ſondern es iſt auch beides eine zierde und ein ſegen eines Landes. Wie es nach dem zeugnuͤß der Juͤ­diſchen Lehrer, und nach der erfahrung ſelbſt ein gutes zeichen iſt; wann ein greis in ei­nem hauſe und geſchlecht angetroffen wird: alſo iſts nicht weniger ein gutes merkmahl, wann ſich dergleichen hiel in einem Lande be­finden; ſintemahl ſolche ſowohl von einer gu­ten dauerhaften natur, als won der heſchaf ­fenheit der luft und gegend, und von der gute der lebensmittel ein zeugnuͤß ablegen; und weil fie in der welt viel erfahren, und die bergaͤnglichkeit derſelben eine geraume zeit mit angeſehen, fein ſie am beſten im ſtande ſowohl mit ihrer auüͤſſerlichen geſtalt, als mit ihren reden und unterricht einen tiefen eine druk in die fluchtige gemuͤhter der Menſchen zu machen, und ein lebendiges memento mori abzugeben, wodurch noch mancher zu etwas reiferer uͤberlegung gebracht, und zum guten Buͤrger und Einwohner des Landes gemacht wird. Wie nun unſere Mark nicht eine geringe anzahl von dergleichen Greiſe aufzuzeigen weiß: alſo laͤßt man ſichs zu he­ſonderer freude gereichen, dabon einige vor­Kellung zu thun; inſonderheit da auswärtige Reiche und Linder ſichs für eine ehre halten ihre Greiſe der welt anzukündigen. ö. nigl. Majeſtat Friedrich Wilhelm hochſel. andenkens, haben auch ſolche nachrichten dero aufer ſamkeit würdig geachtet, und den ge

VII. Verſchiedene alte, ſo ihre nachkommen bis ins vierte, fuͤnfte und ſechſte glied geſehen. IIX. Alte, ſo in dreien Seculis gelebet. 1X, Familien, in welchen ſich verſchiedene alte be: n ö

nden. X. Von groſſen ſtarken deuten.

ſamten Inſpectoren durch das ganze Land anbefohlen die liſte ſolcher Leute einzuſchik­ken, unterm dato Berlin 25 Febr. 1718. Jedoch wird man keine andere Perſonen an­führen, als ſolche, welche den von dem Mann GOttes Moſes geſezten hoͤchſten termin bon go jahren nicht nur erreichet, ſondern merk ­lich und bis auf 90 und 100 jahr und höher üͤberſtiegen. Aber man will auch dieſe nicht alle nahmhaft machen, ſondern nur in einer allgemeinen anzahl anfuͤhren, diejenige aber auch dem namen nach bekannt machen, welche entweder der ſtand und anſehen an ſich ſelbſt, oder gewiſſe auſſerordentliche falle merkwuͤrdig gemacht haben. Im übrigen iſt auch dieſes nicht die vollſtaͤndige anzahl aller derjenigen in der Mark, welche ein ho­hes alter erreichet haben. Dann zu ge­ſchweigen, daß von alten zeiten wenig oder gar keine nachricht vorhanden, ſo betreffen die erhaltene nachrichten mehrentheils nur diejenige, ſo aufm Lande gelebet; da inzwi­ſchen von den Staͤten gar wenige nam­haft oder nur uͤberhaupt angezeiget wor­den, von welchen doch wohl zu vermuh­ten, daß ſich in denſelben ſowohl, als auf dem Lande alte Perſonen in ziemlicher anzahl werden gefunden haben. Von Standesper­ſonen und dem Adel muͤſſen auch mehr vor­handen fein, auch von Herrſchafftlichen Be­dienten: wie man aher zu der aller kenntnuͤß bisher nicht gelangen koͤnnen: ſo muͤſſen wir ſolche billig bis zu einer andern gelegenheit ausſetzen. Daß vom Soldatenſtande ſich wenige finden, hat wohl ſeine natuͤrliche ur­ſachen: geſtalt dann derer nicht ſonderlich Q 3 bijel