277 hohem alter gehabt, davon der aͤlteſte Sohn go jahr, der andere 75 jahr, die dritte eine
Tochter 73 jahr alt geweſen.
Welchem wir dann zum beſchluß dieſer
materie noch ein gleiches beiſpiel, nicht zwar mehr aus der Mark, aber doch aus einer benachbarten gegend, aus der Furſtl. Reſtdenzſtat Deſſau wegen der aͤhnlichkeit und ſeltenheit beifügen wollen, als woſelbſt 1736, 4 Jan. eine verehrungswuͤrdige und hei hohen und niedrigen in beſonderer achtung ſtehende Matrone, des ehmahligen Kanzlei⸗Directoris, Hrn. George Hermanns hinterlaſſene Witwe, Frau Eleonore Marie, eine gehohrne Milagiußin, geſtorben, welche A. 1638. 17 Jul. gebohren, mithin an die 9s jahr alt war, und Kinder theils vor ſich ſehen ſterben, theils hinterlaſſen, welche ebenfalls ein hohes alter erreichet. Ihre aͤlteſte Tochter, Fr. Sophia Margareta, verehelichte Kornfuͤhrerin, war geb. 1655. 16 Aug. und ſtarb 1729. 24 Febr. alt beinahe 74 jahr. Die vierte unter den Kindern Jungf. Kathar. Dorothea, war geb. 1660. 8 Febr.
und geſtorben 1736. 3 Febr. alt 76 jahr.
Hr. Wilhelm Henrich, Fuͤrſtl. Anhaltiſcher Hofraht und geſamt Archivarius, war das fünfte unter den Kindern, geb. 1661. 5 Nob. und geſt. 1737. 13 Febr. im 76, jahre. Das 6. unter den Kindern, Jungfer Johanna Maria, war geb. 1663. 10 März, geſt. 1744. 8 Nob. im 81. jahre. Hr. Immanuel, Markgraͤflich⸗Brandenhurg. Oberamtmann zu Wildenhruch, der juͤngſte von allen, war geb. 1666. 24 Febr. und geſt. 1736. 10 Dec. im 70. jahre: welches ſehr ſeltene exempel wenig. feines gleichen ſinden wird; inſonderheit da es unter den vorfahren der Hermanniſchen und Milagiſchen Familie mehr giebt, welche ein hohes alter erreicht; und wunſcht man den in anſehnlichen bedienungen ſtehenden nachkoͤmmlingen ſowohl in der Mark als in Anhalt, daß ſelbige die anzahl der beiſpiele an ihnen ſelbſt bei ebenmaͤßiger munterkeit vermehren moͤgen.
Noch mit wenigen iſt auch der Polygamorum, aber im guten ſinn, nemlich ſolcher zugedenken, welche mehr als 3 Frauens nach einander gehabt.
Erdmann Lüderitz, zu Kruͤden in der Altmark, hat 7 Frauens nach einander gehabt, und hat auch die lezte uͤberlehet, und iſt als 4 jaͤhriger Witwer A. 1729. 23 Apr. geſtorben. An eben dem ort lebte 1742.
I. Theil der Mark, Ziſt.
Erſter Theil, von der Mark insgemein. XI. Kap.
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noch Kerſten Drieſtmann, mit feiner. Frau in der ehe. ö)
X. Groſſe und ſtarke Leute hats in der Mark auch gegehen. Nicht zu gedenken der auſſerordentlichen groſſen gerippe, welche zu Altenlandsberg ausgegraben worden, und noch unausgemacht, ob es Menſchen knochen geweſen: fo lieſet man in Joh. Caſſanionis bericht von den Rieſen im XII. kap. worin er von groſſen und ſtarken Leuten handelt, daß einer von Adel des geſchlechts von Zabelitz(vermuhtlich Zabeltitz oder Zobeltitz) in der Mark geweſen, ſo von ziemlicher laͤnge, doch hagern leibes, aber ſo ſtark geweſen, daß er ein neues hufeiſen, wie man es den pferden, oder wie die worte bei dem Verfaſſer lauten, den reiſigen gaulen, aufzuſchlagen pfleget, desgleichen auch zwei harte thaler auf einander geleget, ohne allen vortheil mit bloſſen ſingern habe koͤnnen entzwei brechen.
Ingleichen wird erzehlet von Hrn. Joachim von Schapelow, deſſen grabſchrift in der Kirche zu Quilitz annoch befindlich, daß er nicht nur einsmahls einen ungeheuren groſſen und ſtarken Mann, den ein fremder Fuͤrſt mit nach Berlin gebracht, und mit dem er auf befehl des Churfuͤrſten ſich einlaſſen muͤſſen, niedergeworfen, ſondern ſelbigen auch von neuen ergriffen, die haͤnde gehalten, und zum fenſter hinauswerfen wollen, ſo ihm aber nicht geſtattet. Als der Churfuͤrſt ihm hierauf die erlaubnuͤß gegeben, aus ſeinem weinkeller ſo viel wein zu holen, als er mit einem mahle heraus tragen koͤnnte: ſoll er ein gefaͤß wein unter dem rechten, eins unter dem linken arm, und ferner in ieder hand am ſpundloch mit den 4 fingern eins, insgeſamt 4 gefaͤße wein aus dem keller getragen, der Churfuͤrſt aber geſagt haben: Schaplo! Schaplo! dießmahl mags geſchehen: wir werden dich aber wohl nicht wieder in unſern weinkeller ſchikken. Nach obgedachter grabſchrift iſt er 1574. mithin zu Churfuͤrſt Joh. Georgens zeiten geſtorben. Und von einem Henrich Kotficz oder Kottwiez, der vermuhtlich zu dem geſchlecht der Herren von Kotwitz gehoͤret, merket Gkokski T. I. Orb. Pol. ſ. 481. an, daß er mit der rechten hand einen groſſen muͤhlſtein in der mitte anfaſſen, und bis auf das haupt in die höhe heben koͤnnen, woraus Gauhe es ſ. 1100. angefuͤhret. In nur gedachten Caſſanio-) nis bericht im VL kap. wird eines ſehr groſſen Manns bon Bourdeaux gedacht, welchen Konig Franciſcus I. deßhalb zu einem Trabanten angenommen, der aber, weil er ein Bauer
Sı geweſen,