Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
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geweſen, und faſt nie aus ſeinem Dorf ge­kommen, ſich in das hofleben nicht ſchikken koͤnnen, und daher ſich heimlich wieder dabon gemacht. In den zuſaͤtzen wird beigefuͤget,

daß Ehurfuͤrſt Joachim II. faſt dergleichen

Trabanten etliche jahr an ſeinem Hof gehabt, ſo ein Maͤrkiſcher Bauer von Sazke, einem Dorfe Witſtok. Inſp. buͤrtig, und fünf Eln­bogen, das iſt, faſt 4 ellen lang geweſen, und

den man ſcherzweiſe den kleinen Michel zu

nennen gepfleget. Welches der Verfaſſer genommen aus des ehmahligen beruͤhmten Profeſſoris zu Frankfurt Matthaei Hoſti Opp. I. IIl. Tit. io. Inquiſ. in hiſtoriam Monomachiae Davidis& Goliath. ſ. S2. allwo deſſen worte fein: luſtriſſimus Prin­ceps Elector. Brandenburgicus S. R I. Ar­chicamerarius, Joachimus Il ruſticum quen­dam Michaälem M. nomine propter inuſitatam corporis ftaturam, ut nunc ſunt homines ex agro Witflochiano, nomen pago aſſ Zarzk, Co­

loniam ad Suevum in aulam accerſivit:

quem uer dur στ appellant puſillm Mi­chadlem, den kleinen Michel; huius ſtatura eſt quinque cubitorum Graecorum, qui faciunt ulnas Francofordianas tres cum ul­nae ſemiſſe.

Und das muß auch kein kleiner Mann ge­weſen ſein, deſſen gebeine zu Brandenburg A. 1522. gefunden worden, als man auf des Biſchofs Hieronymi befehl nach des Markgrafen Brunitonis gebeinen gegraben: dann die ſchienbeine reichten einem Mann von mittelmaͤßiger ſtatur bis an die huͤften: wie deſſen Sabinus in vita Hugonis geden­ket. Wohin dann auch diejenige gehoͤren, welche bei Rheinsberg ausgegraben worden,

da man des Remus grah geſuchet, wie unten

vorkommen wird. Zu Pinnow iſt in des Hrn. von Duͤringshoben Naturalienkabinet ein hirnſcheitel, der in der gegend gefunden worden, befindlich geweſen, ſo 1 finger dikke geweſen. Iſt dieſes feine verhaͤltnuͤß maͤßige dikke geweſen, ſo muß der koͤrper, worauf er geſtanden, auch nicht einen kleinen raum eingenommen haben.

Hier kan man ſich nicht entbrechen derje­nigen groſſen Leute zu gedenken, welche in der armee Sr, Koͤnigl. Majeſtaͤt Friedrich Wilhelms, Hochſel. andenkens befindlich ge­weſen, und das Leibregiment ausgemacht. Dann obwohl die Leute mehrentheils Aus­laͤnder waren: ſo haben ſie doch in der Mark gelebet, einen theil von Sr. Königlichen Majeſtaͤt Unterthanen ausgemacht und de­nenſelben gedienet, und zwar in ſolcher anzahl, daß in den geſchichten von al­

Erſter Theil, von der Mark inegemein. X. Kap.

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len zeiten her nicht leicht ein beiſpiel von gleicher art anzutreffen. Dann obwohl die H. Schrift von dem erſten Iſraelitiſchen Koͤnig Saul ſaget, wo er einen ſtarken und ruͤſtigen Mann ſahe, den nahm er zu ſich, 1am. XIV, 52; und es allerdings glaub­lich, daß, weil er ſelbſt eines kopfs groͤſſer war, dann alles Volk, er groſſe anſehnliche ſtarke Leute, welche geruͤſtet genennet werden, aus ganz Iſrael zuſammen geſuchet; auch von dem Macedoniſchen Koͤnigen, ſonderlich auch vom Antiocho Epiph. und von Ale­xander dem Groſſen bekannt, daß ſie ein Re­giment von groſſen Leuten aufgerichtet, ſo unter dem namen Phalanx Macedonica bes kannt; und Nero dieſem nachgefolget, indem er aus Italien junge Leute von 6 fuß ange­worben, mit welchen er einen zug nach den Kaſpiſchen Engen, Portis Caſpiis, zu thun willens geweſen: Parabat& ad Caſpias portas expeditionem, conſcripta ex ltali­cis ſenum pedum tironibus nova legione, quam Magni Alexandri phalangem appella­bat. Sueton. in Neron. c. XIX. und Caſau­bonus über dieſe ſtelle: fo iſt doch weder das eigentliche maaß der groͤſſe oder laͤnge, noch die anzahl der mannſchafft recht hekannt; auch nur ein kleines Corps geweſen, und als eine leibgarde anzuſehen; wie noch heut zu tage bei groſſen Potentaten zu dergleichen dienſten von der Schweizeriſchen Nation nicht allein wegen der treue, ſonderu auch wegen der groͤſſe und anſehen, mannſchafft pfleget genommen zu werden. Es iſt auch nicht glaublich, daß die anzahl ſonderlich groß geweſen, weil ſie nur aus einem oder dem andern Lande ausgeſuchet worden: da im gegentheil das Preußiſche Corps aus allen theilen der welt hergekommen, und nicht leicht ein Einwohner in der ganzen bewohnten welt befindlich, der nicht hier einen Landsmann ſollte angetroffen hahen. Dann weil aus­waͤrtige Potentaten wuß. en, daß Se. Koͤn. Majeſtat an dergleichen wohlgewachſenen und ruͤſtigen Leuten ein beſonderes gefallen trugen: fo machten ſelbige ſich ein vergnuͤ­gen die anzahl derſelben aus ihren Staaten zu vermehren. Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt ha­ben ſchon als Kronprinz darzu ein belieben getragen, und die erſte anlage zu dero Leib­regiment war ſchon eine auserleſene mann­ſchafft, welche zu Koͤpenik, Mittenwalde und Zoſſen 1711. 1712. 1713. einquartiret, im leztern jahre aber nach Potſtam ver­leget worden. Die erfoderliche groͤſſe hei der armee war 5 fuß 6 zoll, unter wel­chem maß keiner angenommen wurde. Dieſe

aber