Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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287
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287 Erſter Theil, von der Mark insgemein. XII. Kap. 288

exempel finden. Die ſchuld wird mehren­theils auf die ſtrohdaͤcher gelegt, mit welchen die hauͤſer in den vorigen zeiten bedelket ge­

(weſen. Weshalb dann die Landesbaͤterliche

vorſicht iederzeit auf wege bedacht geweſen, ſolchem ungluͤk vorzubeugen. Der kluge Markgraf Johanne hat, ſo viel ſich nachricht findet, am erſten in der Neumark in feiner A. 1540. herausgegebenen Polizeiordnung befohlen, an ſtatt der ſtrohdaͤcher die hauͤſer in den Staͤten mit ziegelſteinen zu dekken, und die ſcheunen auſſerhalb den Staͤten zu ver­legen. S. des Hrn. Geh. R. Mylii Conſt. V. Th. J. Abth. ſ. 11. In folgenden zeiten hats an dergleichen heilſamen berordnungen auch nicht gemangelt: und iſt deme beizufuͤ­gen, was Churfuͤrſt Friedrich Wilhelm An. 1660. 23 Mai C. L. ſ. 139. und 1661. 10 Dec. ſ. E42. und 1686. 3 Nov. ſ. 167. und Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt Friedrich J. A. 1691. 7 Apr. ibid. und 1701. 26 Jan. ſ. 170. und Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt Friedrich Wilhelm A. 1718. 1 Nob. ſ. 242. 1720. ſ. 259. und 1731. 1732. ſ. 311. deßfalls verordnet ha­ben, welcher leztere auch einem ieden, der hin­nen 4 jahren fein ſtroh⸗ rohr⸗ oder ſchindel­dach und haus niederreiſſen, und ein neues haus mit ziegeln wieder aufbauen wuͤrde, 23 rthl. pro cent reichen zu laſſen verſprochen. Die vornehmſte anſtalten hierbei ſein dieje­nige, welche bei loͤſchung eines etwa entſtan­denen brandes der Landesordnung nach vor­genommen werden, und bei jeder Stat, und nach befinden in jedem viertheil derſelben feuer⸗ und ſchlangenſpritzen und anderes da­hin gehoͤriges geraͤhte bereit gehalten, und bei entſtehendem fall nach einer gewiſſen un­ter der Burgerſchafft geſezten ordnung ge­braucht werden muͤſſen, wie hierbon ein alſo genanntes Avertiſſement E. H. Magiſtrats in Berlin unterm Mai 1743. gemein gema­chet worden, welches in dem Corp. Conſt. Contin. Il. ſ. 110. der laͤnge nach zu leſen. Und mancher ort hat bei verſchie denen gele­genheiten den groſſen nutzen von dieſen guten anſtalten erfahren. Aber dem allen ohnge⸗) achtet, wann GOtt nicht wacht, fo hilft we­der ſtein noch andere anſtalt. Die Stat Frankfurt an der Oder war mit ziegeldaͤchern gnug verſehen, und wurden dennoch A. 1666. in kurzer zeit 66 hauͤſer eingeaͤſchert. Wie hergegen A. 1713. am ende des Julii die viel wetterentzuͤndungen in den Frankfurtiſchen gegenden und anderswo geſchahen: ſo brann­ten unterſchiedene ſcheunen und wohnhauͤſer mitten unter andern mit ſtroh gedekten ge­hauüden ab, und blieben dieſe doch unberſehret.

Man muß auch erkennen, daß einige oͤrter vor andern oftmahls in dieß ungluͤk verfallen, ohne zweifel aus GOttes ſonderhahren, wie­wohl unerforſchlichen urſachen; Als Lenzen in der Prignitz, Granſee in der Graf ſchafft Ruppin, Beliz in der Mittelmark; Arnswalde und Berlinichen in der Neu mark: andere hergegen damit ſehre ver­ſchonet geblieben; Als die Alt- und Neu: ſtat Brandenburg, die Staͤte Spandow und Neuſtat Eberswalde, die Stat und Feſtung Kuͤſtrin, auch Neuendamm; in der Altmark Arendſee, die Stat Frankfurt an der Oder iſt auch etliche 100 ſahr damit verſchonet geblieben, auſſer was fie A. 1666. gelitten. Nicht weniger die Staͤte Treuen­brizen und Witſtok, bis auf gegenwärtige zeiten, da jene ſchon A. 1705. und heide A. 1716. einen harten anſtoß gelitten. Alles unter GOttes ſtets zu verehrenden regierung, der feine weiſe urſachen hat, obwohl alle gleiche ſtrafe verdienen, uͤber einen mehr zu verhaͤngen. Dann da heißts wie der Herr Chriſtus ſpricht: Meinet ihr, daß die, auf welche der Thurn zu Siloa fiel, ſein ſchul­dig geweſen vor allen menſchen, die zu Jeruſalem wohnen. Luc. XIII, 4. wie man ſich deſſen ſchon anderwerts bei dergleichen hegebenheit gebrauchet; dem andern aber mehr nachzuſehen aus lauter Göttlicher Guͤte. Ich thue es nicht um euertwillen, ihr vom hauſe Iſrael, ſondern um meines heili­gen namens willen. Ezech. XXXVI, z2. Welchem man dann zu fernerer beſchuͤtzung vor dieſem heftigen element und allen andern unfaͤllen beides Staͤte und Land in aller de­muht empfiehlet..

(XV. Weil inzwiſchen durch dergleichen un­

gluͤk manche Stat herunter kommen und zu grunde gehen kann: hat man hohen orts auch auf ſolche wege gedacht, wodurch einem verungluͤkten ort wieder aufgeholfen werden möchte. Man hat die benachbarte oͤrter beordert, daß fie der verungluͤkten Stat mit fuhren und dienſten zu huͤlfe kommen muͤſſen: wie der Stat Prenzlau A. 1484. begegnet, und in deren beſchreibung im XXII kap. n. VI. umſtaͤndlich zu leſen, welchergeſtalt der damahlige Stathalter Markgraf Jo­hannes deshalb an den Abt zu Chorin, an die Staͤte Bernau, Neuangermuͤnde und Neu: ſtateberswalde geſchrieben. Und Markgraf Johannes von Kuͤſtrin ließ A. 1540. in ſei­ner Polizeiordnung im 8 kap. den Neumaͤr­kiſchen Staten anhefehlen, daß bei derglei­chen ungluͤf alle Neumaͤrkiſche Staͤte den

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