Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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beſſer ſollte ausgebauet werden. Homines ingenioſi quid de hoc exiſtimaverint, ex dicto Ciceronis apparet, qui ait, divini­tus extitiſſe illam flammam, non quod terreſtre illud domicilium Jovis deleret, ſed quae ſublimius magnificentiusque de­poſceret,&c. Inſt. Diꝝ. L. IIl. c. 17. Wel­ches auch des Neronis abſicht geweſen, als er eine gegend von alten hauͤſern anſtek­ken laſſen in Rom, damit dieſelbe mit neuen und beſſern gebauͤden möchte beſetzet werden; wiewohl da die ſache weiter gieng, als man meinte, und einiges murren hei den Einwoh­nern verurſachte, die ſchuld auf die unſchul­

dige Chriſten geſchoben worden.

Die ſtellung der Thuͤrne iſt gemeiniglich zum weſten der Kirchen; um das unſtaͤte wetter weil es mehrentheils bon: weſten herzukom­men pfleget, von ihnen abzuhalten. Den­noch aber ſinden ſich etliche in einer verkehr­ten ſtellung gegen oſten geſetzet, die man auch daher unter den vielen Sieben zahlen in der Altmark die Sieben verkehrte Thuͤr­me zu nennen pflegt, namentlich in der Sten­daliſchen Inſpeckion zu Staffelde, Beliz eis ner Filia von Baben, und Hermarten, zu Tangeln, Filia von Ahlem Apenburg Inſp. welcher baufaͤllig worden, und 1716. an der alten ſtelle wieder aufgebquet worden; zu Arendſee und Naͤſenitz, Filia von Riſtaͤt; das dorf Grunow dem Hrn. Generallieute­nant von Schlaberndorf gehörig, wird aus ſolcher urſache das verkehrte Grunow ge­heiſſen, weil daſelbſt der Thurm an der Kirche gen oſten ſtehet.

Vll. Die Kirchhoͤfe werden mehrentheils in der Mark wie anderswo, zu den begraͤbnuͤſſen gebrauchet, und als Gottes aͤkker geachtet; an etlichen wenigen orten aber werden leichbe­goͤngnuͤße anders wohin berleget, als zu Koö­penik und Bezendorf; weil die leichen we­gen des aufſteigenden waſſers in den gruben nicht auf den Kirchhoͤfen konnen eingeſenket werden. Zu Perlberg fehlet der raum um der Kirche, und iſt faſt gar kein Kirchhof vorhanden, werden alſo die leichen alle auf ei­nem Gottesakker vor dem thor begraben. Zu Kuſtrin fehlts gleichfalls an einem ordentli­chen Kirchhofe, und ſind daher auſſer denen, ſo in und an der Kirche ſein, keine begraͤb­nuͤße alda vorhanden; werden aber doch her­gegen auf den Kirchhof bei der Garniſonkirche

(oder vorm Kurzen damm beſtattet. S. K. Majeſtaͤt Zriedrich Wilhelm haben auch aus höchſt eigener bewegung die verordnung er:

Erſter Theil, von der Mark insgemein. XIL Kap.

292 gehen laſſen, daß hin und wieder die begraͤb­nuͤſſe auſſer der Stat berleget, die plaͤtze um den Kirchen aber gleich und eben gemachet werde ſollten. Wie dann dem zufolge der­

kirchhof um den Dohm zu Berlin abgebro­

chen und eben gemachet, in den Vorſtaͤten aber zu kirchhoͤfen oder grabſtellen beſondere plaͤtze angewieſen worden; dergleichen auch geſchehen mit der daſigen S. Petrikirche, ingleichen zu Frankfurt mit der Reformir­ten, und mit der Unterkirche. Ein mehres von dieſen und andern dergleichen merkmah­len wird hei folgenden heſondern beſchreihun­gen der beſondern Marken und Staͤte zu finden ſein...

IX. Nachdem auch durch die ehemahlige kriegsunruhen in den Staͤten hin und wies der hauͤſer, auch wohl ganze ſtraſſen einge gangen: als hat man geſucht, ſolche wieder aufzubauen; und der Groſſe Churfuͤrſt Fried­rich Wilhelm ließ dieſes eins mit bon ſeiner vornehmſten ſorge fein, und herwilligte un­ter andern unterm dato Kölln a. d. S. 1661, 19 Jan. S. Corp. Conſt: V. Th. 1Albth. N. kap. f. 367. denenjenigen eine 6 jährige freiheit von ſchoß, contribution, ſervis, ein quarti­rung, ſteuern, collecten, zinspaͤchten, dien­ſten, zehend und allerhand(praeſtationen) abgaben, ſowohl in den Domainenguͤtern und aͤmtern, woſelbſt noch abſonderlich der nen, ſo im kriege gedienet, bauholz berabfol­get werden ſollte, als ſonſt in den Staͤten, und auf dem Lande, welche wuͤſte ſtellen im Lande anzunehmen, zu hauen, und ſich haus: lich niederzulaſſen, ſich entſchlieſſen wuͤr­den. Und zwar ſollten den anbauenden laut verordnung Köͤlln 1667. 12 AyrilU die wuͤſte ſtellen ohne entgeld, und ohne die darauf haftende rükftandige ſchoß und con­tributionsreſte Dafür zuerlegen, eingerau­met und überlaffen werden. Welche vor­theile in einer An. 1669. 4 Okt. zu Köln gemeingemachten verordnung dahin erwei­tert worden, daß das Burgerrecht umſonſt gegeben, die zuͤnfte ohne geld geoͤfnet werden, von allen onerihus publicis die freiheit 10 jahr dauern, und den bauenden an den orten, wo Magiſtratus keine heiden hätte, aus den herrſchafftlichen heiden kienbauholz umſonſt, eichenbauholz um den halben preiß werabfolget werden ſollte. In anſehung der auf derglei­chen wuͤſte ſtellen haftenden reſte und ſchul= den aher ſein anderweitige entſchlieſſungen genommen worden. c. 1 ſ. 371. 372. 2c.

Weil