Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
355
Einzelbild herunterladen

355 Zweiter Theil, von den Alterthümern der Mark. I. Kap. 356

aber von den aͤkkern weggebracht, und zum

ſchutz derſelben dahin geſetzet worden fein. 14. Noch iſt eines aus der Prignitz zu ge­

denken, fo ſich bei dem Dorfe Moͤllen, eine

meile von Lenzen nach Perlherg am ende de ­

ſelben findet, und deſſen feine die laͤnge her: unter auf 11 bis 13 ſich belaufen, hat auch zu den fuͤſſen auf jedweder ſeite feinen Cuſto­dem: Der grabaltar, darin aber iſt ein an­ſehnliches ſtuͤkke, und unten ganz flach und ſo hoch geleget, daß man darunter wegkrie­chen kann, die Steine auch worauf er lieget ſein zu beiden ſeiten ganz glatt, als wenn ſie geſpalten waͤren. Dieſes iſt das einzige Stein­bette, ſo ich in der Prignitz geſehen, und wel­ches inſonderheit merkwürdig iſt. Es liegen laͤngſt demſelben viel Grabhůgel, dergleichen ich bei keinem in der Altmark wahrgenommen: dieſer aber habe bei 28 gezehlet. Es mögen ihrer auch wohl mehr geweſen ſein, die aber ebenfalls von den Bauern abgefluͤget wor­den: von welchen grabhuͤgeln hald hernach meldung geſchehen wird. 6. (15. In der Ukermark unweit Wilmers­dorf, ingleichen auf dem Gerswaldiſchen fel­de, zwiſchen Seehauſen, Bertikow und Prenz­lau, auch unter Prenzlau nach Guͤſtow, Klokkow zu, und ſonſt hin und wieder liegen eine groſſe, menge theils auch groſſe ſteine, bald hier und da einzeln, hald auch in ziem­licher anzahl in einer gegend bei einander, welches allem anſehen nach ebenfalls über: bleibſel von dergleichen alten Begraͤbnuͤſſen aber dergeſtalt unordentlich und zerſtreuet fein, daß man ſchwerlich ein ſolches Helden­bette ietziger zeit wird heraus bringen koͤn­nen; obwohl dennoch aus der lage bei eini­en, auch aus der größe ſich ſchlieſſen laͤſſet, ß fie auch zu laͤnglich vierelkigen Helden: betten ehedem gehoͤret. Welches auch daher deſto muhtmaßlicher, weil dichte hei dem, dem Herrn von Kluͤtzow zuſtaͤndigen Dorfe Dedelow, und oſtwerts deſſelben noch eins von dieſer art wuͤrklich vorhanden, welches noch in ſeiner ordnung lieget his auf den Al­tar, und das eigentliche Grabmahl, da die ſteine etwas unordentlich liegen, auch gar kein auſſerordentlich groſſer fein worhanden, der den Grabaltar borſtellen koͤnnte. Daher es dann das anſehen hat, als ob man ſchon dabei geweſen, und durch nachgrahen ſolche unordnung verurſachet. Sonſt liegt das Heldenbette von füden gegen norden in der laͤnge, und hat auf der ſeite gegen morgen noch 7, gegen abend noch 9 ſteine; ſein aber hin und wieder luͤkken, wo noch welche ſchei­nen zu fehlen, und mögen auf jeder ſeite wohl

12 geweſen, die kleinſte aber weggebracht worden ſein. An der ſeite gegen norden, wo das grabmahl iſt, liegen nur noch 3, un­ten gegen ſuͤden aber keiner mehr. Sie ſte­hen aber alleſamt nicht in die Höhe gerichtet wie man bei ohigen wahrgenommen, ſondern liegen plat, auch ziemlich tief in die erde Was beſonders hierhei iſt, daß zur rechten oder an der weſtlichen ſeite innerhalb des Bet­tes in der mitte zwei groſſe ungeheure ſteine nehen einander aufgerichtet ſtehen, welche

wohl die ſtelle der ſogenannten cuſtodum

oder huͤter vertreten ſollen, dapon der eine 6 fuß hoch über der erde ſpitz hinaus gehet, und

etwa 7 fuß im umfang hat, der ander eis

was ſtaͤrker im umfang, aber nur halb ſo hoch, und ohen faſt vierelkig iſt; iſt auch zu Ders muhten, daß fie ziemlich tief liegen muͤſſen. Daß aber dieſe cuſtodes innerhalb des Stein bettes ſtehen, da ſie ſonſt auſſerhalb deſſelben wahrgenommen werden, ſcheint ſeinen grund in dem gebrauch und in der ahſicht mit dem­ſelben zu haben, wie wir hald ſehen werden. In der Neumark ſinden ſich zwar keine ſolche foͤrmliche aus fo groſſen ſteinen heſtehende Heldenbetten: aber doch ins runde geſezte Steinkraiſe: und hier und da doch ſehr groſſe ebenfalls unordentlich und zerſtreuet herum, auch wohl bei einander liegende ſteine. Son­derlich iſt in dem Amt und ohnweit Zehden eine ſich uͤber anderthalb meile erſtrelkende gegend, welche mit dergleichen ſteinen gleich­ſam beſaͤet iſt, von deren meiſten ebenfalls zu vermuhten, daß es uͤberhleihſel von dergleichen Steinhetten fein,;;

III. Eine andere ahrt von Begräbnüfen machen auch aus diejenige Grahaltaͤre, wel che allein ohne herumgeſezte Steinkraiſer bloß ſtehen, und entweder wie die vorhin bei den Steinbetten und innerhalb denſelben bemerkte altaͤre und ungeheure ſteine auf an­dern ſteinen ruhen, oder aus 3. groſſen fla­chen auf die kante geſezten feinen beſtehen, über welchen noch ein dergleichen groſſer fla­cher ſtein geleget iſt, ohne daß beſondere ſteine ins gebierte oder in einem krais herum geſetzet ſein, als unter welchen Grabmahlen ebenfalls 1. oder 2. Todtentoͤpfe pflegen einge­graben zu fein. Ohne zweifel ſein dieſe wie die­vorige entweder vornehmer Herren oder gan­zer Familien, Begraͤbnůſſe; weil auch die dar­unter hefindliche Urnen bon ziemlicher groͤſſ und voll knochen ſein. Von der erſten ahrt iſt eines zu ſehen auf der I. Tab. N. vi. web ches zwar zu einem Steinbette gehoͤret, ie­doch beſonders geſetzet einen bloſſen Grabal­tar vorſtellet, In der Altmark in der LA

g

an c DC OO ICE PR