333‘ Zweiter Theil, von den Alterthümern der Mark, 1. Kap.
daß einige Voͤlker ihre jahre auf zwölf glei che monate, und fünf übrige tage gerechnet, welches alles den Liebhabern der Teutſͤhen Alterthuͤmer zu mehrem bedenken uͤberlaſſen wird ö..
2. Zwei andere aber dieſer art Naͤpfchensſteine ſiehet man bei dem Dorfe Boſen, auch eine halbe meile von Frankfurt und gleichfalls an der landſtraſſe, derer einer bei dem eingange des Dorfs von der Stat her zu ſehen, deſſen Löcher gleichſam doppelt, oder in zwei riegen vertheilet fein, wobon die obere aus zwoͤlfen beſtehet, denen aber die laͤnge der zeit, oder vielmehr die unwiſſenheit der Einwohner zum theil abbruch gethan, indem ſie vielleicht ein ſtuͤkke abgeſchlagen, und alſo die meiſte ziemlich undeutlich gemachet: die ſechs unterſte aber fo unter den zwölf obern in gehoͤriger verhaͤltnuͤß geſetzet ſein, haben annoch ihre alte vollkommenheit. j
3. Der andere lieget an dem ausgange des Dorfs, oder dem ſogeheiſſenen Berliniſchen ende, und gleichfalls an der ſtraſſe mit zehen laͤnglichen loͤchern, ſo recht durch die mitte, der lage nach aber von ſuͤden nach norden gehen.
4. Noch zwei andere iedoch abwaͤrts der Landſtraſſe, ſein auf den Pfarraͤkkern in dem Schwarzbrachiſchen felde an einem huͤ
gel, ſo ietzo noch mit etwas ſtrauchwerk ver
wachſen, nicht weit von einander zu ſehen, in derer einem acht tiefe loͤcher vorhanden, über welche auch noch ein ring mag geweſen ſein, ſo aber gleichwie die in dem Dorfe abgeſpalten worden, und daher nur einen nachlaß von etlichen wenigen übrig behalten.
5. Auf dem andern ſein zwoͤlf tief eingehauene loͤcher, zehen in einer riege nach einander weg, und noch zwei, das eine gegen dem erſten, und das andere gegen dem fuͤnften, drei andere mögen auch noch oberwaͤrts dabei geweſen, aber entweder abgeſpalten, oder nur ein verſuch ſie einzuhauen, darein ſein gethan worden. Jedoch liegen ſie beide nicht von oſten zu weſten, ſondern der leztere mehrentheils von füden zu norden, der erſte bon ſudweſt nach nordoſten.
6. Noch einer findet ſich ungefehr ein vier: tel weges hon gedachtem Dorfe zur linken hand der Landſtraſſe nach Berlin an einem anberge, in welchem gleich dem vorigen zehen laͤngliche, wiewohl nicht tiefe löͤcher enthalten, ſo ebenfalls wie auf den erſten beiden von oſten zu weſten gehen. Ob nun, da die zwölfte zahl ſich bei dieſen mit hervorthut, dieſelbe gleichfalls auf die zwölf monate, und
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indem ihrer etliche auch von oſten zu weſten gehen, auf den ſonnenlauf zielen, und bon den andern beiden die eine riege den mittagsſtand der ſonnen, weil ſie von ſuͤden nach norden gehet, die andere den ſonnen aufgang und wieder niedergang derſelben hedeuten, ſolches ſtellet man der wehrten Nachkommenſchafft anheim, entweder bei dieſen muhtmaſſungen zu verharren, oder andere gewiſſere, ſo vielleicht die zeit entdelken möchte, zu erwehlen. Dann einmahl iſt doch gewiß, daß ſo viel kennbare zeichnungen, und die vielleicht an wenig andern orten anzutreffen, von den Alten nicht vergebens geſetzet, ſondern zu bedeutung einiger ſonderbaren und wichtigen begebenheiten hinterlaſſen worden. Ich kann mich auch nicht erinnern, ſolche noch zur zeit irgendwo ſonſten geſehen zu haben, iedoch ſoll auch bei Stargard in Pommern etwan 100 ſchritte dabon an einem herge ein dergleichen Stein zu ſehen fein, und deſſen geſtalt der mir zugeſchikten zeichnung nach, ſich hierbei ſtehender maſſe Tab. III. N. in. verhalten. 7. Unfern dem anfangs gedachten Naͤpfchensſtein iſt ein ander Stein von uns gemeiner groͤſſe zu ſehen, welcher ſich feiner lage nach bon norden gegen ſuͤden erſtrekket, gleichwie der vorige von oſten zu weſten, und iſt an dem theile, ſo gen ſuͤden ſtehet, gar hoch, gen norden aher niedrig, daß er faſt die geſtalt eines liegenden groſſen thieres mit erhahenem halſe, doch ohne kopf vorſtellet. An dem niedrigen theile gegen narden ſtehet man zwei angehauene wiewohl unauspolirete loͤcher, worin etwas mag geſtanden haben, und das auͤſſerſte dieſes niedrigen theils iſt gleich: ſam darzu bereitet zwei oder doch eine kniende Perſon zu halten. An dem vordertheil lieget auf jedweder ſeite oſten und weſtwaͤrts ein laͤngliger Stein etwas tief in der erde, wie denn bei borgemeldten alten Monumenten auch zu ſehen geweſen, daß um die groſſe Steine andere kleinere geſetzet worden. Und iſt daher zu vermuhten, daß auf denſelben auch ein Heidniſcher Gottesdienſt möge fein. gehalten worden, wie unten bon einem faſt gleichen ſteine hei Himmelport wird vermuhtet werden. ö 8. 9. Man ſiehet auch bei dem Dorfe Rauden eine halbe meile von der Stat Fuͤrſtenwalde auf einem berge zwei dergleichen ungemein groſſe Steine, die man auch nach dem namen des Dorfs die Raudenſche Steine nennet, und vielleicht wegen ihres alterthums mit etwas eingezogenem worte die Nuniſche Steine nennen möchte, auch darum wohl anmer