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ifig bei dem Dorfe Lichtenberg und jenfit 9 Dorfe Writzig an dem Neuen Gra
ben, auch ſonſten bei Lebuß, Reutwen, an
den Loſſauiſchen bergen in und an der Univerfität Weinberge bei Wrietzig in garten, auf den aͤkkern, oft an oͤrtern wo mans gar nicht vermuhtet, aber in allen theilen der Mark u. ſ. w. gefunden, und hat hiedurch Hr. M. Gotthelf Treuer Archidiaconus bei der Oberkirche zu Frankfurt gelegenheit genommen, eine eigene Abhandlung unter dem namen einer kurzen Beſchreibung der Heid
niſchen Todtentdpfe nebſt einer zeichnung
von unterſchiedenen derſelben aufzuſetzen, ſo A. 1688. zu Nuͤrnberg gedrukt worden. Chriſtobh Enzelt gedenket auch dergleichen, daß ſie in der Altmark gefunden worden. Urne mortuorum reperiuntur hinc inde in colliculis ſ. 35. neue Ausgabe ſ. 34. Bei der Stat Seehauſen in der Altmark hat man gleichfalls vor wenig jahren auf ei
nem Sandhuͤgel weſtenwerts der Stat eine
uicht wenige anzahl derſelhen entdelket, nachdem der wind die eine durch abwehung des ſandes dermaſſen herborgezogen, daß ſie mit dem obertheil des randes bloß geſtanden, ſo aber, und unterſchiedene andere ſehr mishandelt worden; indem der Beſitzer des orts ſie zwar in meinung einen ſchatz darin zu finden fleißig aufgegraben, aber wie er ſich darin betrogen gefunden, aus ungedult ſie entzweigeſchlagen. Und hat der Inſpector zu gedachtem Seehaufen, Hr. David Solbrig bon dieſen Urnis einige gute anmerkungen in Lateiniſcher ſprache aufgeſetzet.. iſt nachmahls in den Novis literariis Germaniae Hamb. 1709. ſ. 323. gedrukt mit eingeruͤkket worden. Es ſollen auch A. 1696. als die Hochſel. Königin Scharlotte Sophie dero praͤchtiges Haus Luͤtzenhurg, jetz Scharlottenburg geheiſſen, anzulegen begriffen geweſen, und zu anlegung des grundes tiefe grahen machen laſſen, bei der ausgrabung ein groſſes gewoͤlbe won ſonderbahren ſchwarzen und ſehr harten Steinen, ſo der orten nicht bekannt, und in demſelben viele
Todtentoͤpfe mit gebrannten Knochen und
Aſche auch in etlichen lange, wunderlich gekruͤmmete, und blau angelauffene meßingene nadeln, gleich denen haarnadeln ge
nden fein worden: ingleichen einige kleinere mit delkeln wohl berſehen, ſo mit waſfer. gefuͤllet geweſen, wobon einige dafür ge halten, daß ſolches Thraͤnenwaſſer gewefen, Die Arbeitsleute ſy in dieſem fundament gegraben, ſollen hier beneben groſſen eifer bezeiget, nnd wie der zu Seehauſen
Zweiter Theil, von den Alterthuͤmern der Mark. IJ. Kap.
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bermeinet haben noch Gold und Silbermünze zu finden, jedoch vergebens. Es wäre auch dieſes gewölbe gar tief in der erde geweſen, und hatten groſſe alte Eichbaͤume darüber geſtanden, welche nicht von 3. Mann zu umklaftern, und über 12 ellen tief ihre wurzeln in die erde berſenkt gehabt, aber dis Gewoͤlbe noch nicht beruͤhret. Wie dieſes alles damahls in den Hamburgiſchen Zeitungen gebracht, und nachmahls den Monatlichen Unterredungen des Hrn. Tentzels von 4 1696. bei dem Monat Auguſt ſ. 722. u. ſ. w. einverleibet worden. Aber dieſe ſo ſehr geruͤhmte ſache hat ganz keinen grund, ſondern es ſein zwar etliche Urnen daſelbſt gefunden worden, aber ſehr ſchlechte ohne delkel, und bon grober arbeit, die auch nebſt den verbrannten Knochen mit lauterm ſande angefuͤllet geweſen, wie dann derer viere, 2 ganze und 2 halbgebrochene, von unterſchiedener gröffe annoch in dem Königl. Kabinet vorhanden fein. Am allerwenigſten haben fie in einem ge woͤlbe, oder auch fo tief unter der erden geſtanden, welches auch ohne dem wegen des waſſers daſelbſt nicht hat fein koͤnnen, ſondern ſie fein im bloſſen(ande etwa 6. oder 8. fuß tief gefunden worden. Es haben auch keine groſſe Eichbauͤme, ſondern ſchlechte Fichtenſtrauͤche darüber geſtanden, fo ganz nicht tief gewurzelt: vielweniger hat man einige Münzen oder andern nachlaß von zierahten dabei angetroffen. Der Hr. Beger hat auch in feinem Lheſauro Brandenburgico Tom.lll.ſ. 47. dieſer Todtentoͤpfe zwar gedacht, aber mit nicht mehr als diefen Worten. Plures(fickiles) oſſibus repletas producere poſſe,& quidem tales, quales nuper prope Berolinum effoſſae ſunt, dum Palatii Lucenburgici fundamenta iacerentur, welcher nicht würde une terlaſſen haben dieſe merkwürdige umſtaͤnde hinzuzuſetzen, wenn etwas wahres daran
(geweſen wäre. Nun finden ſich in allen
Marken der oͤrter mehr, wo ſie angetroffen werden. Man will ſich aber mit weitlauͤftiger anfuͤhrung derſelben nicht aufhalten. Seit 50 jahren iſt eine ſolche menge entdelket, und die ſache ſ bekannt worden, daß ſolche ganz uͤberfiuͤßig fein wuͤrde. Es verſtehet ſich auch bon ſelbſt, daß die Alten ihre Todten oder deren Aſche doch da, wo ſie ſich aufgehalten, muͤſſen verſcharret, und doch endlich einen ort gehabt haben. Indeſſen bemerken wir 1. daß man in vorigen zeiten von Todtentoͤpfen wenig gewußt: und will derjenige für den erſten gehalten werden,
3 welchen