437 Zueiter Theil von den Aulterthumern der Mart.. Kap. 438
durch den handel ins Land gebracht 3 Sollte Arminius und deſſen bruder, welche beide in Romiſchen dienſten ges
ſtanden, und andere mehr, auch wohl aus
dieſen gegenden, nicht dergleichen ſeltenheiten , haben, und ſolche nachgehends
weiter gekommen fein? Daß die Roͤmer mit
Teutſchen im handel geſtanden meldet Ta9. iſt ſonderlich der Bernſteinhandel in dieſe nordliche gegenden durch Teutſchland laͤngſt dem Sueviſchen Meer his nach Preuſſen gegangen, woſelbſt ſich auch nicht wenig bon dergleichen Muͤnze finden laſſen, wie im Erlauterten Preuſſen 1 Th. n XXI. ſ. 417. und folgenden, ſonderlich was den Bernſteinhandel betrifft§5. 4. ſ. 426. 429. und V. Th. n. II.§. 11. ſ. 150. zuerſehen. Dann ohwohl anfangs der handel durch tauſchen geſchehen, ſo muß doch, weil die Teutſchen das gepraͤgete Silber gern ſahen, und
es fuͤr eine ſeltenheit hielten, ſelbſt beim
tauſch manches ſtuͤk mit untergelaufen fein, bis es endlich auch im kauf angenommen, ie
doch niemahls als eine Landmuůͤnze gaͤnge und gebe geweſen, ſondern von einem Lieb
haber zum andern durch tauſchen und ſchenken gegangen. Es waͤre dannenhero auch nicht zuberwundern, wann hier und dar etwas in menge beieinander waͤre gefunden worden. Da es endlich auch an dem, daß unſere alte Teutſche wieder die Romer zu felde gezogen, dieſe ziemlich tief in Teutſchland eingedrungen, ohne zweifel auch Roͤmiſch geld bei ſich gehabt: ſo kauns nicht fehlen, ſelbiges muß herumgekommen, und ſonderlich, wann fie geſchlagen worden, mit unter die beute und alſo in vieler haͤnde gerahten ſein. Weil nun ſynderlich auf den lezten fall ein ieder fein erobertes als ein Siegeszeichen ſehr wehrt gehalten: ſo iſts bei deſſen verbrennung zu der Aſche oder Aſchentopf, auch wohl ins feuer mit geleget worden. Sonderlich ſcheinen die denarii oder ſolidi alſo auf das freie feld und auf die Affer gez kommen zuſein. Dann weil ſolchergeſtalt auch gemeinen Soldaten und Bauern ſolche Muͤnze in die haͤnde gekommen und ſte mit den Todtentoͤpfen in ihr eigenthuͤmliches land oder akker eingeſcharret: fo ſein die pfe nach und nach ſonderlich beim pflügen zerbrochen und die Muͤnze in der freien erde liegen geblieben. An ſandigen oͤrtern hat der wind und ſturm oder andere zufaͤlligkeiten ſelbige zum borſchein gebracht. Iſt alſ . nicht zuberwundern, wann duch an
chen oͤrtern in und auſſer Teutſchland, wo
nie kein Rymer hingekommen, dennoch Rö
miſche Münze auf den aͤkkern angetroffen
wird, als in der Laußitz, in Schleſten, Po
len, Preuſſen. Dann unter dem Teut. ſchen Heer waren Kriegsleute von fernen or, ten: und zu dem handel oder tauſch hrauchte es auch nicht allemahl der gegenwart eines Roͤmers. Von. dergleichen alten Münzen nun fein dem Hrn. Hofraht Elteſter ebenfalls viel in die hande gekommen, und in ſeinem Kabinet anzutreffen, die aber mehrentheils durch die erdnaͤſſe und laͤnge der zeit ziemlich unkenntlich worden. Auch beſttzet der Hr. Hofraht Hornhart einen anſehnlichen vorraht ſolcher Münze, Wie man aber bis daher die hier im
Lande gefundene von andern noch nicht hat
koͤnnen unterſcheiden, welche bewandtnuͤß es auch mit des Hrn. Inſp. Rauens an die Köͤnigliche Academie ùberlaſſene Sammlung hat: alſo muß deren und hieler anderer anzeigung auf eine andere gelegenheit verſparet werden. Aus den hriefen des ehmahligen Infpectoris zu Apenburg Hr. Goclenm iſt zu erſehen, daß er ebenfalls eine ziemliche menge beſeſſen: wo aber die Sammlung nach deſſen tode hingekommen, dabon hat man nichts vernommen..
Diejenige Silbermuͤnzen aher, von welchen man noch einige nachricht erhalten, ſein folgende:: ö ö
1. Imago ſeu caput cum lauro corona. tum cum circumſeriptione C. JULIUS CAE SAE. auf der andern ſeite? lmago puellae coronata lauro. Dieſe beſchreibung gibt Enzelt Altm. Chron. ſ. 33. von einem
denarius, und meldet, daß ſie oft aus den dk. kern aufgepfluͤget und gefunden wuͤrden. Ein
ſolcher denarius aber findet ſich unter des Jul. Caeſars pfennigen nicht, wohl aber verſchiedene, worauf Hictator perpetuus Caefar mit dem gekroͤnten bildnuͤß, auf der andern ſeite aber eine Venus mit der Victoria ſtehet, wie fie beim Vaillant unter den Muͤnzen Gentis Juliae n. 30. 31. 39. 44. 45. und 62, zuſehen, auf welcher leztern auch die worte: C. JULIUS CAESAR IMP. COS, Ill. aber nicht laureatum, ſondern ein bloſſes haupt ſtehet. Er hat alſo ver: muhtlich nur den namen CESAR leſen konnen, und hat C. Julius hinzugeſetzet. Imago puellae aber iſt die Venus, welche J Caeſar als die Mutter feines Geſchlechts betehret, und ihr ſeine ſiege zugeſchrieben. Daher fie in oben angefuͤrten pfennigen die Victoriam mit einem lörberkranz in den haͤnden auf der einen hand haͤlt, und dem Caeſar darreichet, welches ohne zweifel coronata lauro